Das Europäische Museum für Modernes Glas erzählt mit seiner Sammlung die Geschichte des Studioglases und zugleich die Geschichte seiner eigenen Entstehung. Das belegt besonders anschaulich die neue Sonderausstellung. „Studioglas aus Dänemark“ lautet lapidar der Titel. Rund 50 Werke aus vier Jahrzehnten werden in dieser Schau zum Spiegelbild künstlerischer Entwicklungen in der Glasszene Dänemarks seit den 70er Jahren.
Offen für viele Einflüsse
Seit Beginn der Studioglasbewegung haben unterschiedliche Länder charakteristisch unterschiedliche Merkmale ausgeprägt – Glaskunst aus Tschechien beispielsweise ebenso wie jene aus Italien. Typisch für Glaskunst aus Dänemark war von jeher die Offenheit für unterschiedliche stilistische Einflüsse und Verbindungen. Wichtige Beispiele für Studioglas aus Dänemark setzen seit vielen Jahren wichtige Akzente in der Dauerausstellung im modernen Museumsgebäude in der Rosenau.
Anna Mlasowsky bis Finn Lynggaard
Das gilt beispielsweise für Anna Mlasowsky mit ihrem großen weißen Objekt „Collapsed Bubble“ von 2011 ebenso wie für Finn Lynggaard, der zu den Klassikern der Studioglasbewegung zählt – nicht nur in Dänemark, sondern generell für Europa. Im Laufe der Jahrzehnte hat sich nicht nur die Studioglasbewegung Dänemarks verändert und entwickelt, sondern auch der Sammlungsbestand in der Rosenau.
Ned Cantrells „Grauer Delfin“
Besonders die in achtjährigem Turnus ausgerichteten Coburger Glaspreise haben mit den daraus resultierenden Käufen die Sammlung verändert. Das gilt beispielsweise für Ned Cantrell, der mit seinen markant geformten Objekten beim Glaspreis 2014 ebenso vertreten war wie 2022 mit seinem „Grey Dolphin“. Dieser graue Delfin fand sogar als Plakat-Motiv Verwendung.
Rund 50 Exponate
Neben Exponaten aus den Sammlungen des Museums sind auch aktuelle Leihgaben zu sehen. Sie ergänzen den Überblick auf spannende Weise. „Dänemark ist von der Einwohnerzahl halb so groß wie Bayern und spielt doch in der Glaswelt eine führende Rolle“, betonte Sven Hauschke, Direktor der Coburger Kunstsammlungen und zugleich Kurator der neuen Sonderschau.
Hälfte der Exponate aus eigenen Beständen
Ziemlich genau die Hälfte der rund 50 Exponate stamme aus eigenen Beständen, betont Hauschke. Von den Künstlern, die er für Leihgaben angefragt habe, „gab es keine Absage“, freut sich Hauschke. Einige der Künstlerinnen und Künstler haben sogar eigens für die Schau in der Rosenau neue Werke geschaffen.
Ausgeprägter Hang zur Farbigkeit
Bei aller Vielfalt in der stilistischen Ausprägung gibt es aus Hauschkes Sicht dennoch zwei Gemeinsamkeiten, die bei der Mehrzahl der Objekte prägend sind – die Virtuosität in der Kunst des Glasblasens, die ebenso typisch für Dänemark sei wie der Hang zur ausgeprägten Farbigkeit. Die Ausstellung soll einen „Eindruck davon vermitteln, welchen Stellenwert Glaskunst in Dänemark besitzt“, beschreibt er die Ausgangslage. Die Auswahl der Objekte löst diesen Anspruch sehr überzeugend ein.
Sonderschau im Museum für Modernes Glas
Ausstellungs-Tipp bis 19. November 2023
„Studioglas aus Dänemark – Modern Glass from Denmark“ – Europäisches Museum für Modernes Glas Rosenau
Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler: Maria Bang Espersen, Michael Bang, George William Bell, Stine Bidstrup, Lene Bødker, Ned Cantrell, Steffen Dam, Trine Drivsholm, Darryle Hinz, Jeannet Iskandar, Susanne Jøker Johnsen, Micha Karlslund, Jesper Kerrn-Jespersen, Anja Kjaer, Morten Klitgaard, Maria Koshenkova, Karen Lise Krabbe, Per Lütken, Finn Lynggaard, Anna Mlasowsky, Tobias Møhl, Jonas Noel Niedermann, Karen Nyholm, Stig Persson, Lene Charlotte Tangen und Ida Wieth.
Öffnungszeiten bis 5.November täglich 9.30 bis 13 Uhr und 13.30 bis 17 Uhr
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