Skulpturenweg Wandern in der Bibel Station Nummer 9 von Cordula Pflederer: „Und er heilt die Menschen von allerlei Gebrechen“ (Markus 1, 32-34). // Bettina Knauth Am „Galgenberg“, wo einst verurteilte Straftäter oberhalb von Seßlach ihr Leben ließen, wurde die Pappelfigur „Pfingsten“ (Apostelgeschichte 2) von Max Leiß aufgestellt. // Bettina Kanuth von Bettina Knauth TEILEN  25.04.2024 LKR Coburg – Vor 20 Jahren wurde der „Bibelweg“ zwischen Untermerzbach und Seßlach eingeweiht – ein Gemeinschaftswerk von Enthusiasten. Sie kümmern sich noch immer. Am Anfang standen morsche Pappeln im Untermerzbacher Schlosspark. Pater Alois Hofmann, Leiter des damaligen Pallotinerklosters, sorgte sich um die Sicherheit der Spaziergänger im Park. Die Pappeln mussten weg. Doch wohin mit dem Holz? Er könne doch Skulpturen anfertigen lassen, schlug der Forstmann dem Pater vor. Die Idee zum Bibelweg war geboren. An der Figur „Erschaffung der Welt“: Die Bürgermeister Helmuth Dietz (Untermerzbach) und Maximilian Neeb (Seßlach) mit ihren Vorgängern Walter Eichhorn und Hendrik Dressel (rechts). Erwin Brückner (zweiter von rechts) organisiert die Wanderung am Samstag. // Bettina Knauth Im Seßlacher Holzbildhauer Wolfgang Schott fand Pater Hofmann einen begeisterten Mitstreiter. Auch die beiden damaligen Bürgermeister Walter Eichhorn (Untermerzbach) und Hendrik Dressel (Seßlach) ließen sich anstecken. Die vier tauften ihr Projekt „Fränkischer Bibelweg – Von der Schöpfung bis zum himmlischen Jerusalem“. „Abraham“ widmete Inken Töpffer ihr Werk. Es steht auf dem Dorfplatz von Untermerzbach und bezieht sich auf Genesis 22. // Bettina Knauth Zwölf angehende Holzbildhauer fanden sich Mitte September 2004 zur Projektwoche ein, um ebenso viele Skulpturen zu fertigen, je sechs aus dem Alten und Neuen Testament. Der Untermerzbacher Bauhof wurde zur Künstlerwerkstatt umfunktioniert. „Moses“ (Exodus 14) von Elsa Nietmann findet sich an einer exponierten Stelle: an der Straße bzw. dem Radweg zwischen Untermerzbach und Memmelsdorf. // Bettina Knauth Bis heute frequentiert „Ich war schon damals überzeugt, dass dieses Projekt unsere Region bereichern wird“, erinnerte sich Dressel beim Pressegespräch an der „Alpha und Omega“-Figur in Untermerzbach. Noch heute werde der Bibelweg sehr stark frequentiert. „Nur der Förster fand die Idee im Grunde Quatsch, der hätte die Stämme lieber verrotten lassen“, schilderte schmunzelnd sein Ex-Kollege Eichhorn. „Abraham“ widmete Inken Töpffer ihr Werk. Es steht auf dem Dorfplatz von Untermerzbach und bezieht sich auf Genesis 22. // Bettina Knauth Der Reigen der Figuren reicht von der Schöpfung, Noah, Abraham, Mose und Johannes den Täufer bis hin zur Versuchung Jesu, seine Heilung der Kranken, den Apostel Thomas sowie das Geschehen zu Ostern und Pfingsten. Aufgestellt wurden sie entlang der Strecke vom Schloss über die Hunneneiche, den Dorfplätzen von Untermerzbach und Memmelsdorf hinauf zu Judenfriedhof und Christenstein sowie weiter durchs Heinersdorfer Holz bis zum Seßlacher „Galgen“. Der ökumenische Besinnungsweg führt vorbei an zwei Judenfriedhöfen. Hier der größere bei Memmelsdorf. // Bettina Knauth Eine Hinweistafel informiert jeweils über Thema, Schriftstelle und den Künstler, dazu finden sich fast immer auch Sitzgelegenheiten. Mit dem „Himmlischen Jerusalem“ endet der Weg an der alten Rodachbrücke von Seßlach. „Für uns hat dieser Weg eine große Bedeutung, denn in Seßlach wird die Verbundenheit zur Kirche noch großgeschrieben“, berichtete der jetzige Bürgermeister Maximilian Neeb. Mit Omega endet an der Rodachbrücke vor der mittelalterlichen Stadtsilhouette von Seßlach der „Fränkische Bibelweg“. „Himmlisches Jerusalem“ taufte Sarah Redlich (geb. 1984) ihre Skulptur. // Bettina Knauth Der Zahn der Zeit nagt Nach zwei Jahrzehnten sind die zwölf Figuren deutlich gealtert. „Wolfgang hat damals prophezeit, dass sie wegen des Weichholzes nur 20 Jahre halten werden“, sagt Dressel. Zwar hätten alle Skulpturen einen Paten, doch kümmerten sich manche hervorragend, manche weniger darum, dass der Verfallsprozess ihrer Holzfigur verlangsamt wurde. Die jetzigen Bürgermeister müssten sich fragen, ob die Figuren erneuert werden sollten. „Ich fände es gut“, sagt Dressel. Besonders nötig habe es die letzte Skulptur in der Rodachaue. Der Bibelweg kreuzt auch Rückert- und Burgenweg. // Bettina Knauth Die jährliche Wanderung auf dem „Fränkischen Bibelweg“ findet immer am Samstag vor dem 1. Mai statt. Am Samstag, 27. April, geht es von Untermerzbach nach Seßlach, sozusagen „von Alpha nach Omega“. Treffpunkt ist um 13.30 Uhr am ehemaligen Pallotinerheim. Unterwegs werden an den zwölf Stationen Bibeltexte, Meditationen und Lieder zu hören sein. Wer das Auto in Seßlach parken und den Shuttleservice nutzen möchte, muss sich bis spätestens 13 Uhr am Parkplatz vor dem Rothenberger Tor einfinden. Lesen Sie auch Tradition Seßlach will sein „Kommunbräu“ noch besser vermarkten Dass Seßlach zu den 100 Genussorten in Bayern zählt, liegt auch am Bier aus dem Kommunbrauhaus. Nun soll der beliebte Gerstensaft mit verschiedenen Maßnahmen noch besser vermarktet werden. Neuer Pächter legt los Arnoldhütte vor dem Neustart: Tische und Bänke stehen schon Die Wiedereröffnung ist pünktlich zum 1. Mai geplant. Und das Angebot, mit dem der neue Pächter die Besucher in die Arnoldhütte am Fuß des Prinzregententurms locken will, steht auch schon. Auf geht's! Wander-Event lockt nach Bad Rodach Bewegende Grenzgeschichten, spannende Wandertouren und ein besonderer Geburtstag – am Samstag, 1. Juni, ist in der Thermalbadstadt viel geboten.