Auf der Bühne So schön können Enkeltricks und andere Betrügereien sein „Ned mit mir“: Vergnügliche Kabarett-Show von Tom Bauer, in der es aber um wirkliche betrügerische Machenschaften ging. // Klaus Klaschka von Klaus Klaschka TEILEN  vor 17 Stunden Kupferberg – Am Ende lachen auch alle drüber, was Kabarettist Tom Bauer auf die Bühne bringt. Aber so absurd die Maschen sind, haben sie immer wieder Erfolg. Was hilft. Das Telefon klingelt. Tom Bauer hebt ab. Am anderen Ende der Leitung meldet sich die Polizei. Es gebe Einbruchgefahr in der Nachbarschaft, lautet die Warnung. Gleich werde ein Beamter vorbeikommen, um seine Wertgegenstände sicherzustellen, damit nichts wegkommt. Das sei nur eine Vorsichtsmaßnahme, versteht sich. Tom Bauer beginnt ohne zu zögern, Schmuck und Bargeld in einen Karton zu packen. Was wie der Beginn eines Krimis klingt, war der Auftakt zum Kabarettprogramm von Tom Bauer in der Kupferberger Stadthalle. +++ Bleiben Sie mit der Bayerischen Rundschau auf dem Laufenden und holen Sie sich jetzt unsere kostenlosen Newsletter. +++ Eingeladen hatten das Landratsamt, der VdK und die Theatergruppe „Die Berchler“. Die Halle war bis auf den letzten Platz besetzt, zur Freude von Christina Flauder, die als Vertreterin des Landrats anwesend war. Das Programm war unterhaltsam, doch eigentlich ging es um ein sehr ernstes Thema: um Täuschen, Tricksen und Abzocken, etwa durch den berüchtigten Enkeltrick. Doch dieser ist nur eine Variante von vielen Betrugsfällen, die derzeit grassieren. Zum Nachdenken anregen Bauer konfrontierte das Publikum mit Fragen, die alarmieren sollten: Was tun, wenn die Polizei mitten im Alltag anruft, dass sie gleich einen Beamten vorbeischicken, um Wertgegenstände aus Sicherheitsgründen abzuholen? Würde man sein Erspartes, den Schmuck oder andere Wertgegenstände einfach an jemanden übergeben, der in den nächsten Minuten an der Tür klingelt – allein aufgrund eines Telefonanrufs? Und wie erkennt man, ob es sich tatsächlich um einen Beamten handelt? Ein (angeblicher) Polizist, der nicht in Uniform auftaucht, sondern in Zivil, damit es niemand mitbekommt? Prozess in Bayreuth Enkeltrick: Gericht greift gegen Betrüger hart durch Ein Kulmbacher Senior war nicht auf den Mann hereingefallen. Der Betrüger stand jetzt vor Gericht. Wie die Polizei ihn festnehmen konnte. Und warum das Gericht so hart durchgegriffen hat. Der Kabarettist machte klar, dass solche Betrugsmaschen nicht nur den anderen passieren, dass sie ausgeraubt, bestohlen und mit hanebüchenen Geschichten überzeugt werden, all ihre Habe an einen Fremden zu übergeben. Auch „ganz normale“ Menschen können auf diese Geschichten hereinfallen. Der Kabarettist will mit seinem Programm nämlich nicht nur unterhalten, sondern in erster Linie aufmerksam machen. Mit emotionalen Schockanrufen, falschen Gewinnversprechen oder dreisten Ablenkungsmanövern verstehen es professionelle Betrüger, ihre Opfer zu täuschen. Es ist oft nicht gleich zu erkennen, dass sie betrügerisch oder falsch sind. Es seien Profis am Werk. Trickbetrüger ergaunern Millionen 2,3 Millionen Euro Schaden haben sie 2024 allein in Oberfranken angerichtet, erklärt Anja Füßmann, kriminalpolizeiliche Fachberaterin bei der Kripo Hof. Sie unterstützte Tom Bauer an diesem Abend mit ihrem Wissen auf der Bühne. Sie erläuterte, wie Trickdiebe und sogenannte Schockanrufer vorgehen. Mit derselben Energie könnten sie mit ehrlicher Arbeit eigentlich auch etwas erreichen, kommentierte Bauer. Cyberkriminalität So wurden Menschen aus Oberfranken im Internet betrogen Immer wieder werden Menschen Opfer von Netz-Kriminalität. Anlässlich des Eurpoean Cybersecurity Month (ECSM) im Oktober informiert die Polizei über aktuelle Betrugsmaschen und gibt hilfreiche Tipps. Die Diebe verschmelzen mit ihren Rollen, erzählen herzzerreißende Geschichten, bis sie das Vertrauen ihrer Opfer gewinnen – und diese ihnen ihr Erspartes aushändigen, warnt daher Tom Bauer. In bester Absicht, um einem nahen Verwandten oder Freund aus der Not zu helfen, wie sie glauben. Bauer sprach auch praktische Warnhinweise für den Alltag aus: Wenn ein Anruf verdächtig wirkt, sollte man sofort auflegen – das sei keineswegs unhöflich. Auch fremde Personen an der Haus- oder Wohnungstür sollte man unter keinen Umständen hereinlassen, egal, wie überzeugend sie wirken. Besonders misstrauisch sollte man sein, wenn die Person nicht allein ist. Während einer das Gespräch führt und ablenkt, kann der andere alles einstecken, was er findet. Betrüger lauern auch im Alltag So etwas funktioniert aber nicht nur in den eigenen vier Wänden, sondern auch draußen. Im Supermarkt zum Beispiel. Handy oder Geldbeutel griffbereit locker in der Hosentasche tragen mag praktisch sein. „Aber was du einfach und griffbereit hast, das kann auch ein Dieb einfach wegnehmen“, warnt Tom Bauer. Auch keine Taschen im Einkaufswagen lassen; schon gar nicht offen. Man ist nur einen Augenblick unaufmerksam, weil man im Regal etwas sucht – und die Tasche ist leer oder weg. Bis man es merkt ist der Dieb bereits aus dem Laden verschwunden. Verbrechen vereitelt Pfiffige Kulmbacherin legt Telefonbetrüger aufs Kreuz Einen fünfstelligen Betrag forderten angebliche Polizisten von einem Ehepaar. Als "Kaution für den Sohn". Doch sie hatten die Rechnung ohne die echte Polizei gemacht. Die gibt Tipps. Auch wenn Tom Bauer und Anja Füßmann alle Tricks und Täuschungen auf der Bühne in lustige Szenen verpackt hatten: Die Sache ist ernst und Misstrauen ist zum Eigenschutz wichtig. Mit seinem ironischen Ratschlag „Der Nächste hat’s nicht schön, aber mier ham a Ruh“ brachte Bauer die Botschaft auf den Punkt: Prävention ist wichtiger denn je. So bot die Veranstaltung nicht nur Unterhaltung, sondern auch viele wertvolle Denkanstöße, um sich selbst besser vor Betrug zu schützen.