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Cyberkriminalität
So wurden Menschen aus Oberfranken im Internet betrogen
Betrüger im Netz manipulieren in erster Linie Menschen, nicht die Technik.
Betrüger im Netz manipulieren in erster Linie Menschen, nicht die Technik. // weerapat1003, adobe stock
Bamberg – Immer wieder werden Menschen Opfer von Netz-Kriminalität. Anlässlich des Eurpoean Cybersecurity Month (ECSM) im Oktober informiert die Polizei über aktuelle Betrugsmaschen und gibt hilfreiche Tipps.
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Laut dem Polizeipräsidium Obefranken manipulieren Betrüger nur selten die Technik, sondern meistens den Menschen. Dabei setzen sie auf Druck, Dringlichkeit, angebliche Gewinne oder auffällig niedrige Preise.

Ein Blick auf die Fälle aus dem Oktober in Oberfranken zeigt die aktuellen Maschen der Internetkriminalität:

Betrügerische Onlineshops

Ein 37-jähriger Mann aus Zapfendorf bestellte im Internet bei einem auf ihn seriös wirkenden Onlineshop eine Kettensäge. Geliefert wurde eine wertlose Lichterkette. Ihm entstand ein Schaden von zirka 150 Euro. Zu dem Shop wird bereits andernorts ermittelt.

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Neue Maschen auf Verkaufsplattformen

Eine 35-jährige Frau aus Köditz wollte bei Kleinanzeigen ein Dirndl verkaufen. Der angebliche Käufer behauptete, bereits gezahlt zu haben; es fehle nur noch eine „Authentifizierung“. Über einen Link landete die Frau auf einer gefälschten PayPal-Seite. Beim Versuch, sich dort einzuloggen, gab sie ihre Zugangsdaten preis. Kurz darauf buchten die Täter 950 Euro von ihrem Konto ab. Teilweise verlangen Betrüger zusätzlich den Kontakt zu einem vorgeblichen „Kleinanzeigen-Callcenter“ – dahinter steckt erneut eine Täuschung mit dem Ziel, noch mehr Geld zu erlangen.

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Ausspähungen über SMS

Ein 65-jähriger Burgebracher erhielt eine SMS „von der Bank“: Das TAN-Verfahren brauche ein Update. Nach Eingabe seiner Daten auf einer verlinkten Seite versuchten Unbekannte über 75.000 Euro abzubuchen. Der tatsächliche Schaden blieb bei zirka 1.000 Euro. Auch bei der Polizei in Unterfranken laufen bereits Ermittlungen zu den Empfängern der Überweisungen.

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Aufgaben-Betrug als neue Unterform betrügerischer Jobangebote

Ein 35-Jähriger zeigte sich bei der Polizei Pegnitz selbst an. Über einen Messenger wurde ihm angeboten, gegen Bezahlung täglich Aufgaben zu erfüllen. Häufig sind das bei dieser Masche Beiträge bei Instagram und YouTube zu „liken“. Letztlich sollte er auch erhaltene Geldbeträge über sein Bankkonto weiterleiten, um seine Provision zu erhalten – ein klassisches Geldwäsche-Vorgehen. Die versprochene Provision gab es ebenfalls nicht. Ihm entstand ein Schaden von über 2.500 Euro. Zusätzlich droht ein Strafverfahren wegen Geldwäsche.

Falsche Broker – jetzt sogar mit eigener App

Ein 46-jähriger Coburger stieß in sozialen Medien auf „Investment-Trading“. Täter „unterstützten“ per Messenger/Telefon und ließen ihn über eine Schein-App seine „Gewinne“ nachverfolgen. Ihm entstand ein Schaden von über 5.000 Euro.

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Falscher Geschäftsführer

Ein 63-jähriger Angestellter einer Münchberger Firma erhielt im Firmenpostfach eine E-Mail „vom Chef“ mit der Aufforderung, 15.000 Euro zu überweisen. Er erkannte den Betrug rechtzeitig. Hier hatten die Täter keinen Erfolg.

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In der Kriminalstatistik wurden in Bayern 2024 unter „Internet als Tatmittel“ 44.917 Fälle registriert (2023: 47.362; 2022: 45.065). Trotz leicht sinkender Fallzahlen bleibt der finanzielle Schaden hoch und stieg 2024 auf 48,9 Mio. Euro (2023: 48,6 Mio. Euro; 2022: 44,7 Mio. Euro).

Auch bezüglich der Bewertung der Statistik gibt die Polizei keine Entwarnung.  Die Fallzahlen haben sich auf hohem Niveau bei anhaltend hoher Schadenssumme stabilisiert.

Polizeipräsident Armin Schmelzer appelliert zu mehr Misstrauen im Netz: "Denken Sie nach, bevor Sie klicken." Das sei der beste Schutz gegen alle Betrugsmaschen. Ziel der Kampagne gegen Cyberkriminalität sei nicht, Angst zu schüren, sondern Aufmerksamkeit zu wecken. "Gesundes Misstrauen im Netz nimmt Betrügern häufig die Angriffsfläche.“

 

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