Holzernte
Einst waren in Kulmbach Pferdewagen unterwegs
Ein Pferdegespann half früher bei der Forstarbeit. Sie fand als klassische Saisonarbeit stets im Winter statt.
Ein Pferdegespann half früher bei der Forstarbeit. Sie fand als klassische Saisonarbeit stets im Winter statt.
AELF Bamberg
F-Signet von Redaktion Fränkischer Tag
LKR Kulmbach – Moderne Geräte sind bei der Holzernte nicht mehr wegzudenken - auch wegen des Klimawandels. Wie aber lief es in früheren Tagen ab?

Moderne Technik hat auch in der Forstwirtschaft längst Einzug gehalten. Sie hilft, schneller auf die Auswirkungen des Klimawandels zu reagieren − auch in der Holzernte. Früher sah diese noch ganz anders aus. Eine Pressemitteilung des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gibt einen Rückblick: Noch bis Anfang der 1990er Jahre erfolgte die Holzernte stets im Winter.

Es gab zuverlässig zwei Frostperioden, in denen das Holz problemlos aus dem Wald gebracht werden konnte: eine kurze im November und eine längere ab Dreikönig bis März oder sogar April.

Der Holzeinschlag begann schon Wochen vorher. Die Zeit bis zum Einsetzen der Fröste nutzte der Holzrücker, um die gefällten und aufgearbeiteten Bäume an die Rückegasse zu ziehen. Das erfolgte entweder durch das Pferd, was sehr bodenschonend war, da keine Fahrspuren entstanden. Oder der Rücker setzte einen leichten Schlepper mit Seilwinde ein, mit der der gefällte Baum zur Rückegasse gezogen wurde.

Holzernte war Saisonarbeit

Es wurden früher ausschließlich normale landwirtschaftliche Traktoren mit den üblichen schmalen Reifen eingesetzt. „Die Holzernte war eine Saisonarbeit und für Bauern eine wichtige Einnahmequelle“, erklärt Bernhard Kühnel, Förster im Ruhestand am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Coburg-Kulmbach. Stellte sich schließlich eine stabile Frostlage mit oft zweistelligen Minusgraden ein, wurden die bereitliegenden Holzhaufen binnen kurzer Zeit ohne Schäden über die hart gefrorene Rückegasse an die für Lastwagen befahrbaren Waldwege transportiert.

Mittlerweile hat sich einiges geändert. Die Technik musste mit der Entwicklung des Klimas Schritt halten: Seit Beginn der 2000er Jahre werden Frostlagen immer kürzer und schwächer, die Winter milder und nässer. Sichere Frostphasen zum Rücken gibt es praktisch nicht mehr. „Die Auswirkungen des Klimawandels spürt die Forstwirtschaft schon seit gut 20 Jahren“, sagt Kühnel.

Moderne Maschinen sollen Schaden verhindern

Um auf nicht gefrorenen, oft weichen Böden Holz zu rücken, wurden Maschinen mit geringen Bodendrücken entwickelt. Dafür wurden die Reifen breiter und die Profile schonender. Statt vier haben Forstmaschinen heute oft acht Räder. Der Reifendruck wurde stark reduziert.

Zudem werden häufig Bänder aufgezogen. Sie schonen die unbefestigten Maschinenfahrlinien im Wald, verursachen aber Schäden an den geschotterten Waldwegen. Diese können mit einem Planierschild wieder hergerichtet werden. Das verursacht allerdings Kosten.

Viele Baumarten müssen nach dem Fällen möglichst schnell ins Sägewerk abgefahren werden, bevor es warm wird. Sonst vermehren sich im Holz Pilze, die die Farbe verändern, Außerdem können Insekten das Holz befallen, was den Wert erheblich reduziert.

Das Dilemma der Waldbesitzer

Heute tritt nicht selten der Fall ein, dass im Winter eingeschlagene Hölzer nicht gerückt werden können, weil es einfach zu nass ist“, sagt Kühnel. Waldbesitzer stehen deshalb häufig vor einem Dilemma: Entweder sie akzeptieren Rückeschäden am Waldboden oder sie sind bereit, erhebliche Wertverluste am Holz hinzunehmen.

Fällen und Aufarbeiten von Nadelholz erfolgen meist nicht mehr von Hand. Das wäre beim aktuellen Lohnniveau wirtschaftlich nicht möglich. Erst mit dem flächendeckenden Einsatz des Harvesters (Holzerntemaschine) konnten Jungbestände kostendeckend durchforstet und so stabilisiert werden.

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