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Gemeinsam gegen Krebs
Klinikum und Rundschau starten gemeinsames Info-Projekt
Operation eines Lungen-Tumors
Gemeinsam gegen Krebs: In einer Inforeihe wollen das Klinikum Kulmbach und die Bayerische Rundschau Patienten und Angehörige aufklären und offen über das Thema Krebs diskutieren. // Klinikum Kulmbach
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Kulmbach – Die Diagnose "Krebs" führt oft zu Schock, Fassungslosigkeit und Überforderung. Das Klinikum Kulmbach und die Bayerische Rundschau wollen in dieser Informationsreihe das Thema Krebs offen diskutieren, kritische Fragen klären und mit Vorurteilen aufräumen.

Krebs ist durch unkontrollierte Zellvermehrung oder wucherndes Wachstum von Zellen gekennzeichnet. Der bösartige Tumor, auch "maligne Neoplasie" genannt, breitet sich fortschreitend bösartig aus und kann gesunde Zellen schädigen. Eben deshalb wird dieses Zellwachstum als bösartig bezeichnet, da jene Wucherung nach und nach auch in gesunden Zellen stattfindet – diese Absiedelung schädlicher Tochterzellen wird wiederum als „Metastasierung“ betitelt. Der Körper kann dadurch zunehmend geschädigt und zerstört werden.

Tumore treten in verschiedenen Formen auf, darunter Karzinome und Sarkome, und können in verschiedenen Körperregionen auftauchen. Karzinome gehen vom Deckgewebe der Schleimhäute aus, wohingegen die Sarkome im Bindegewebe gefunden werden. Die Unterteilung in verschiedene Formen lässt bereits erahnen, dass Krebs in den unterschiedlichsten Regionen des Körpers auftauchen kann. Am häufigsten wird Krebs jedoch in der weiblichen Brust, in der Lunge, bei Männern in der Prostata, im Darm, oder im Blut diagnostiziert. 

Häufige Krebsdiagnosen und ihre späten Symptome

Krebs wird oft spät diagnostiziert, insbesondere bei Brust-, Lungen-, Prostata- und Darmkrebs. Patienten suchen den Arzt häufig erst auf, wenn die Krankheit fortgeschritten ist, was die Behandlungsmöglichkeiten und Erfolgsaussichten einschränkt. Daher betonen Experten: Vorsorge ist besser als Nachsorge. Trotzdem nutzen laut der Deutschen Krebsgesellschaft nur jede zweite Frau über 20 und jeder fünfte Mann über 45 die kostenlosen Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung. In Deutschland zählt Krebs mit über 200.000 Sterbefällen pro Jahr zur zweithäufigsten Todesursache.

Ursachen von Krebs und Bedeutung eines gesunden Lebensstils

Nur 5% aller Krebsformen sind nach Informationen des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein erblich bedingt. Veränderungen in den Genen, ausgelöst durch einen ungesunden Lebensstil wie Rauchen, starken Alkoholkonsum und übermäßige UV-Strahlung, sind die häufigste Ursache für Krebs. Die menschlichen Gene enthalten drei Gruppen von Zellen, die dabei eine wichtige Rolle spielen: Onkogene, die das Zellwachstum fördern; Tumorsupressor-Gene, die das Zellwachstum bremsen und Reparaturgene, die sowohl gegen Mutationen (Genveränderungen) vorgehen als auch Schäden beheben.

Durch Zigarettenkonsum, Alkoholgenuss, oder zu viel UV-Strahlung entstehen Schäden, die das Gleichgewicht dieser drei Gruppen durcheinanderbringt. Die Folge sind dann häufig geschädigte Tumorsupressor-Gene, die gegen ein unkontrolliertes Zellwachstum nichts mehr unternehmen können. Und auch das Reparatursystem der Zellen kann oft nicht mehr eingreifen, da sich der Krebs häufig „unsichtbar“ macht, indem er beispielsweise Merkmale gesunder Zellen annimmt. So kann ein Tumor unbemerkt wachsen, ohne dass der Körper von selbst etwas dagegen tun kann. 

Vielfalt der Krebsformen und aktuelle Behandlungsmethoden

Mehr als 100 verschiedene bösartige Krebsformen sind bekannt. Obwohl die Medizin stetig fortschreitet, bleiben die Risiken einer Krebserkrankung hoch. Am Klinikum Kulmbach können fast all diese Krebsformen mit den neuesten Methoden und Techniken der Medizin behandelt werden. Einige Krebsformen lassen sich am Klinikum Kulmbach auch ohne operativen Eingriff durch spezielle Arzneimittel behandeln: Beispielsweise beinhalten sogenannte Tyrosinkinaseinhibitoren (TKIs) Enzyme, die die Signalwege bestimmter Zellen aktivieren, also Befehle erteilen, können. Verfügen die Krebszellen über einen bestimmten Wachstumsfaktor-Rezeptor, also eine Schwachstelle, ist es dadurch möglich diesen schädlichen Krebszellen das Vermehren durch eine Enzymbotschaft zu „verbieten“. Das Wachstum des Tumors kommt dann oft zum Stillstand. 

Daneben gibt es noch die Möglichkeit der Strahlentherapie. Bei dieser Methode werden die gefährlichen Krebszellen gezielt mit ionisierender Strahlung sehr präzise „beschossen“. Das zerstört wiederum die Erbsubstanz, also die enthaltenen Baupläne, der Krebszellen. Auch damit kann das Wachstum der Tumorzellen gestoppt werden.  Ist dennoch eine Operation zum Entfernen der wuchernden Krebszellen nötig, wird diese am Klinikum Kulmbach häufig mit dem computer-assistierten DaVinci-Systems minimal-invasiv durchgeführt.


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Bei dieser Form des operativen Eingriffes bedient der operierende Arzt eine Maschine, die mit mechanischen Armen haargenau die Bewegungen des Operateurs ausführt: Selbst minimales Zittern einer menschlichen Hand wird dadurch ausgeglichen und die Präzision eines chirurgischen Eingriffes um ein Vielfaches erhöht. Es sind vergleichsweise wenige Kliniken in Deutschland, die über diese Technologie verfügen; am Klinikum Kulmbach wird diese moderne Technologie von den Kliniken Allgemeinchirurgie, Urologie, Gynäkologie und Thoraxchirurgie genutzt. 

Appell zur Vorsorge trotz fortschrittlicher Behandlungsmöglichkeiten

Trotz fortschrittlicher Behandlungsmöglichkeiten mahnen die Mediziner des Klinikums Kulmbach zur Vorsorge. Die Früherkennung von wuchernder Zellbildung kann in einigen Fällen Krebs verhindern, noch bevor er entsteht. Das Klinikum informiert in einer ersten Veranstaltung am Mittwoch, 7. Februar 2024, über die Risiken von Lungenkrebs.  Patienten, Angehörige und Interessierte können sich dann ohne Anmeldung informieren und den leitenden Ärzten Dr. Alhanna und Prof. Dr. Bohrer Fragen stellen.

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