Er kommt nicht nur in spätem Alter. Er kommt wie so viele andere bösartige Krebsformen unbemerkt und lässt sich im fortgeschrittenem Stadium immer schwieriger behandeln: Der Prostatakrebs.
Klinikum Kulmbach: Risiko für Prostatakrebs für 70-Jährige bei sechs Prozent
Bei Männern im Alter von 40 Jahren liegt das Erkrankungsrisiko nur bei 0,1 Prozent, im Alter von 70 Jahren springt das Risiko auf über sechs Prozent. Gab es außerdem bereits einen Fall von Prostatakrebs in der Familie steigt das Risiko erneut an: War der Vater betroffen, ist das Risiko doppelt so hoch.
+++ Bleiben Sie mit der Bayerischen Rundschau auf dem Laufenden und holen Sie sich jetzt unsere kostenlosen Newsletter. +++
War es der Bruder, steigt das Risiko um das Dreifache. Umso jünger die Angehörigen bei ihrer Diagnose waren, desto wahrscheinlicher ist die Erkrankung für einen selbst.
Risiko wächst mit dem Alter
Das steigende Risiko spiegelt sich auch in den deutschlandweiten Statistiken wieder: Das Deutsche Krebsforschungszentrum zählt bei einem Alter über 35 zwar nur einen Prostatakrebs bei 4.800 Männern, doch bei über 55-Jährigen ist bereits einer von 40 betroffen. Ab dem 75. Lebensjahr wird Prostatakrebs bei einem vom 15 Männern diagnostiziert.
Trotzdem kommen die Patienten in den meisten Prostatakrebs-Fällen im Klinikum Kulmbach häufig viel zu spät. Der Grund: Symptome dieser Krebsform wurden allzu oft falsch gedeutet, oder einer anderen Erkrankung zugeordnet: Harndrang, ein brennendes Gefühl beim Wasserlassen, oder Erektionsprobleme sind im Alter von 60 Jahren oder 70 Jahren durchaus verbreitet. Und so liegt der erste Verdacht selten auf einem Karzinom.
Prostata stellt Bestandteil der Samenflüssigkeit her
Die Prostata sitzt direkt unter der Blase und zählt zu den männlichen Geschlechtsorganen, da ihre Hauptfunktion in der „Herstellung“ eines Bestandteiles der Samenflüssigkeit liegt. Ohne die vollständige Samenflüssigkeit könnten sich die Spermien nicht fortbewegen, weshalb auch keine Befruchtung möglich wäre.
Das Testosteron-Hormon begünstigt das Wachstum der Prostata, aber dadurch zugleich auch die Entstehung eines Karzinoms: Denn, wenn einmal Tumorzellen entstanden sind, regt das Testosteron diese zu noch schnellerer und vermehrt-unkontrollierter Zellteilung an – dann wächst der Tumor weiter.
Kulmbacher Ärzte: Auch Ernährung ein Risikofaktor
Testosteron wird überwiegend in den Hoden, zum Teil aber auch in den Nebennieren produziert: Männer, die wegen einer Unterfunktion der Hoden mit Testosteron behandelt wurden, haben ein viel größeres Erkrankungsrisiko, als jemand, der in jungen Jahren einen Hodenverlust erlitten hat.
Tabak- und Alkoholkonsum sind als risikosteigernde Faktoren generell bekannt. Doch auch eine ungesunde Ernährung kann sich auf die Entstehung von Prostatakrebs auswirken. Zugleich haben laut der Deutschen Krebsgesellschaft internationale Studien gezeigt, dass Männer afrikanischen Ursprungs viel häufiger an Prostatakrebs erkranken als Europäer oder Asiaten – ein Zusammenhang mit den Erbanlagen liegt darum ebenfalls nahe.
PSA kann ein Marker für Krebs sein
Neben der Samenflüssigkeit bildet die Prostata aber auch noch eine weitere Flüssigkeit, die als prostata-spezifisches Antigen (kurz PSA) bezeichnet auch vom Testosteron gesteuert wird.
Ein Prostatakarzinom lässt sich darum in manchen Fällen bereits feststellen, wenn beispielsweise im Blut ein erhöhter Wert dieser PSA-Flüssigkeit nachgewiesen wird, da Karzinomzellen weitaus mehr PSA-Eiweiß produzieren und ins Blut abgeben als „normale“ Zellen. Wurde bei einem Verdacht die PSA-Flüssigkeit untersucht, wird häufig ergänzend ein Ultraschall-Bild (angefertigt, um Veränderungen aufzuspüren.
Ist auch diese Aufnahme verdächtig, müssen die Mediziner des Klinikum Kulmbach weitere Schritte, wie beispielsweise eine Prostatabiopsie durchführen, damit Teile dieses verdächtigen Gewebes entnommen und untersucht werden können. So kann festgestellt werden, ob ein Tumor bösartig ist, zu welchem Typ er gehört und welche Behandlungsmethoden sich am besten eignen.
Klinikum Kulmbach: Früh entdeckt – gut behandelbar
Wird ein Tumor frühzeitig entdeckt und als örtlich begrenzter Prostatakrebs eingestuft, ist er auch gut behandelbar. Handelt es sich um einen örtlich fortgeschrittenen Prostatakrebs, verschlechtert sich bereits die Prognose bei der wahrscheinlichen Krankheitsentwicklung. Eine Behandlung ist dennoch vielversprechend. Bei einem metastasierten fortgeschrittenen Prostatakrebs ist eine Heilung sehr unwahrscheinlich .
Neben der bekannten Strahlentherapie, Chemotherapie oder aktiven Beobachtung gibt es die Option der Hormontherapie: Da das Sexualhormon Androgen ein Tumorwachstum begünstigt, wird bei dieser Therapieform die Produktion von Androgen gehemmt. Das lässt sich entweder medikamentös oder durch das Entfernen der Hoden erreichen.
Kulmbacher Arzt Dr. Todorov setzt OP-Roboter ein
Alternativ kann das Karzinom operativ entfernt werden. Für diese Art des Eingriffes nutzt am Klinikum Kulmbach der Leitende Arzt der Klinik für Urologie und Kinderurologie, Jordan Todorov, das computer-assistierte DaVinci-System.
Deutschlandweit gibt es zunehmend mehr Kliniken, die diese neuartige Technik besitzen. Dabei steuert Dr. Todorov die Arme eines OP-Roboters, wodurch eine präzise Schnittführung ermöglicht wird.
Eingriff kann in Kulmbach potenzerhaltend durchgeführt werden
Die Operationen an der Prostata können dadurch minimal-invasiv und mit höchster Gewebeschonung durchgeführt werden.
Doch der Ablauf eines operativen Eingriffes hängt stark vom Stadium des Prostatakrebses ab
Bevorzugt wird jedoch so viel wie möglich am Klinikum Kulmbach mit dem DaVinci-System operiert, da so die Blutgefäße und Nervenbündel, die an der Prostata entlang verlaufen, geschont werden können. Dadurch kann der Eingriff potenzerhaltend durchgeführt werden. Darum raten die Kulmbacher Mediziner in jedem Fall die angebotenen Vorsorgeuntersuchungen ab dem 40. Lebensjahr wahrzunehmen und sich bei Verdacht sofort an das Prostatazentrum des Klinikum Kulmbach zu wenden.
Lesen Sie auch: