Die Krise beim ehemaligen deutschen Serienmeister Brose Bamberg hat sich am 2. Weihnachtsfeiertag verschärft. Die Mannschaft von Trainer Oren Amiel verlor das Oberfrankenderby bei Medi Bayreuth mit 86:92 (49:43). Mit der dritten Bundesliga-Niederlage in Serie stehen die Bamberger mit nur drei Siegen aus elf Spielen weiter im Tabellenkeller. Die Bayreuther stoppten dagegen ihren Negativlauf von acht Partien ohne Erfolg und zogen mit ihrem Erzrivalen nach Siegen gleich. Nur Braunschweig liegt mit nur zwei gewonnenen Spielen hinter den beiden oberfränkischen Teams, Frankfurt und Crailsheim (alle drei Erfolge).
In der seit der Corona-Pandemie erstmals wieder ausverkauften Oberfrankenhalle feuerten 250 Freaks die Bamberger an, mussten aber nach dem 33. Bayreuther Sieg im 84. Derby enttäuscht die Heimfahrt antreten.
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Bundesliga
Medi Bayreuth – Brose Bamberg 92:86
(24:30, 19:19, 25:15, 24:22)
Medi-Coach Lars Masell musste auf den angeschlagenen Aufbauspieler Jarrod West verzichten. Für ihn rückte die Berliner Leihgabe, der Kroate Kresimir Nikic, in den Kader. Amiel konnte wieder auf seinen Schlüsselspieler Patrick Miller zurückgreifen, der zuletzt wegen Leistenproblemen gefehlt hatte.
Die Partie begann ganz nach dem Geschmack beider Fanlager. Fast in jedem Angriff wechselte die Führung. Die Gastgeber verteidigten sehr aggressiv und kamen durch ihren Center Kalif Young einfach zu Punkten. Die Schiedsrichter ließen viel physisches Spiel der Gastgeber zu, was auch Amiel seinen Spielern beim 21:18 für Bayreuth (8. Min.) in einer Auszeit lautstark mitgab.
Zwölf Führungswechesl in Viertel 1
Und sein Team reagierte mit einem 10:0-Lauf, wobei Patrick Heckmann dazu fünf Punkten beitrug und Miller nach einem Steal von Sasha Grant beim Dunking unsportlich gefoult wurde. Der Ex-Bamberger Kay Bruhnke beendete das erste Viertel nach zwölf Führungswechseln per Dreier zum 24:30.
Nach dem zweiten Distanztreffer von Brose-Kapitän Christian Sengfelder verkürzte Bayreuth über den hochmotivierten Brandon Childress und Jackson Rowe mit einem 8:0-Lauf auf 32:33. Den Bambergern unterliefen zu viele Ballverluste, gingen auf der Gegenseite aber immer wieder an die Freiwurflinie und behaupteten so lange Zeit eine knappe Führung. Doch Hill mit einem weiten Dreier brachte die Gastgeber mit 41:40 wieder einmal nach vorn. Der agile Gabriel Chachashvili und der starke Heckmann wendeten dank zahlreicher Offensivrebounds das Blatt wieder, so dass Bamberg mit einem 49:43-Vorsprung in die Pause ging.
In der Kabine blieb zur zweiten Hälfte Schiedsrichter Tamer Arik aufgrund einer Muskelverletzung, so dass Crewchief Benjamin Barth mit Nermin Hodzic als Duo weiterpfiff. Die beiden Unparteiischen hatten in der von beiden Seiten nicklig geführten Partie ordentlich zu tun. Denn die Bayreuther kämpften verbissen, ließen sich nicht abschütteln und gingen nach 28 Minuten durch Bruhnke wieder in Führung (62:61), nachdem es die Gäste zu oft mit der Brechstange versucht hatten. Heckmanns Dreier beantworteten Bastian Doreth und Bruhnke mit Distanztreffern zum 68:64. Die Bayreuther setzten ihren Lauf auch im Schlussabschnitt fort und zogen durch Dreier von Doreth und Childress (2) auf 77:68 davon.
Nun fielen auf Bamberger Seite die freien Würfe nicht mehr, während Doreth mit seinem dritten Treffer von draußen zum 81:70 Amiel sechs Minuten vor Schluss zu seiner zweiten Auszeit zwang. Von ihrem Vorsprung zehrten die Medi-Korbjäger bis zum Ende.
Auch wenn es hinten raus noch einmal eng wurde, verdienten sich die Männer von Coach Masell den Sieg aufgrund ihrer höheren Energie und ihrer starken Trefferquote in der zweiten Hälfte. „Wir haben weiter Druck gemacht, die Halle stand hinter uns, und dann triffst du einfach besser“, analysierte der Medi-Trainer überglücklich den Sieg.
Brose-Spieler des Spiels
Patrick Miller war nach seiner Verletzungspause ein wichtiger Faktor im Brose-Spiel. Der Amerikaner erzielte 15 Punkte bei allerdings überschaubarer Feldwurfquote (45 Prozent), gab sieben Assists, holte vier Rebounds und stahl den Bayreuthern dreimal den Ball. In der Endphase unterlief dem 30-Jährigen aber ein kapitaler Fehlpass.