Gastro in Bamberg
Ende einer Institution: Café Abseits schließt
Die Tische bleiben zukünftig leer: Nach 40 Jahren gibt das Café Abseits auf.
Die Tische bleiben zukünftig leer: Nach 40 Jahren gibt das Café Abseits auf.
Herbert Mackert
F-Signet von Herbert Mackert Fränkischer Tag
Bamberg – Das Bamberger Café Abseits ist seit 1983 ein beliebter Treffpunkt. Schweren Herzens muss Uli Schröbel Ende des Monats zu machen. Ihm blieb keine Wahl.

Generationen von Schülern, Studenten und linksalternativen Leuten war es ein Hort der Seligkeit und des Genusses. Seit 1983 ist das Café Abseits im Bamberger Osten eine gastronomische Instanz, ein beliebter Treffpunkt zum Frühstücken, Schmökern und Debattieren. Doch jetzt endet diese Ära. Zum Ende August gibt Uli Schröbel auf. Der Grund auch hier: Es fehlt Personal.

Keine Bewerbung

„Ich habe keine Resonanz auf meine Stellenanzeigen erhalten. Dann steigende Preise im Einkauf. Die Liste wäre lang“, schreibt der Wirt auf der Facebookseite des Abseits.

Dass es zumindest morgens ein Café mit erwartbarem Frühstücksangebot ist, habe er zuletzt mangels Personal in Küche und Service nicht einmal mehr am Wochenende einhalten können: „An der Fassade steht 'Café Abseits'. Da würde ich als Gast erwarten, ich könne hier frühstücken. Es gab im Service keine/n mehr, der dies den Gästen servieren hätte können“, so die bittere Bilanz des Gastronomen, der vor zwei Jahren das Abseits übernahm, damals umfangreich renovierte. „An Herzblut habe ich einiges reingesteckt. Es schwand leider die letzten Monate.“

Schröbels letztes Gastro-Angebot als Abseits-Wirt ist während der Sandkerwa der Stand im Dominikanerhof.

Namensgebend war die aus Zentrumssicht abseitige Lage an der Pödeldorfer Straße. Im magischen Viereck aus den Kneipen Pelikan und Polarbär, dem Strandcafé an der Memmelsdorfer Straße und dann später dem Hofcafé in der Austraße war das Abseits einer der Fixpunkte der Bamberger Alternativszene.

Bis zu 50 Biere im monatlichen Wechsel zu studentenverträglichen Preisen, dazu die damals neuartigen überbackenen Baguettes zogen das Publikum an. Hier trafen sich der Dritte-Welt-Arbeitskreis, der Lesben- und der Schwulenstammtisch und Schüler verbrachten im engen Hinterhofbiergarten ihre geschwänzten Schulstunden.

Weiterführung möglich?

Dass es möglicherweise doch irgendwie weitergeht, will Schröbel nicht ausschließen. Aber nicht mit ihm. Auch dem Vermieter des Hauses liege das Café am Herzen, der wolle es beibehalten und es gebe Gespräche mit möglichen neuen Pächtern.

 

Lesen Sie auch:

Inhalt teilen

Oder kopieren Sie den Link: