Schon wieder. Der Knall ertönt gegen 2.50 Uhr in der Nacht auf Freitag, dann geht vermutlich alles wieder ganz schnell. Bisher Unbekannte sprengen den Geldautomaten der Commerzbank-Filiale am Kolpingplatz in Forchheim und flüchten. Dies teilt das Bayerische  Landeskriminalamt mit.

Wohl mindestens zwei Täter

Bei dem Automaten handelt es sich nach Angaben der Polizei um ein in der Bankfiliale verbautes Gerät.  Die Ermittler gehen überdies nach ersten Erkenntnissen davon aus, dass zwei Täter am Werk waren. Diese seien nach Angaben der Polizei  mit einem dunklen Audi geflüchtet, nachdem sie den Automat gesprengt und ihre Beute mitgenommen hatten. Sie haben den Tatort nach Angaben der Ermittler auf der A73 verlassen. Die weitere Fluchtroute sei noch unbekannt.

Das Bayerische Landeskriminalamt (BLKA) hat die Ermittlungen übernommen. Dies sei immer dann üblich, wie ein Sprecher des BLKA auf FT-Anfrage erklärt, wenn es sich um Taten mit sogenannten Festsprengstoffen handelt. Genauere Untersuchungen des Sprengstoffs sollen in den kommenden Tagen im Kriminaltechnischen Institut des BLKA in München stattfinden.

Zweites Mal in derselben Bank

In der Nacht auf den  21. Februar 2020 hatte es in dieser Commerzbank-Filiale einen ähnlichen Fall gegeben. Auch damals wurde der Automat in der Nacht gesprengt. 
Ob es einen Zusammenhang gibt, unter anderem auch zu dem Fall in Kersbach im Juli diesen Jahres, ist bisher rein spekulativ, wird aber sicher Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen sein. Neuigkeiten jedenfalls könne die Polizei in beiden Fällen noch nicht sagen.

Einem Sprecher des BLKA zufolge war es bereits der vierte gesprengte Geldautomat im Oktober in Bayern. Hinzu kommt ein Versuch. Seit Jahresbeginn summieren sich die Fälle auf insgesamt 27. Dies sei eine „extreme Häufung“, im gesamten vergangenen Jahr habe es nur 17 Fälle gegeben.

Niederländische Bandenkriminalität?

Die Polizei geht davon aus, dass bundesweit hinter etwa zwei Drittel aller gesprengten Bankautomaten mehrere größere Gruppierungen stecken, die aus den Niederlanden operieren. Daher gebe es in den Bundesländern, die näher an den Niederlanden liegen, auch noch deutlich mehr Fälle als in Bayern. Grundsätzlich seien die Täter aber in ganz Deutschland aktiv.

Leider sei es schwierig, die Täter zu fassen, da diese hochprofessionell und unglaublich rücksichtslos vorgingen, sagte der Sprecher. Meist seien die Geldautomaten in der Nähe einer Autobahn, was eine schnelle Flucht mit teils sehr hohen Geschwindigkeiten ermögliche.

Landeskriminalamt sucht Zeugen

Das Bayerische Landeskriminalamt bittet um Mithilfe und stellt potenziellen Zeugen folgende Fragen:

Wem sind in den Nachtstunden im Bereich Kolpingplatz  verdächtige Personen aufgefallen?

Wer hat im Vorfeld in der näheren Umgebung verdächtige Wahrnehmungen gemacht, die im Zusammenhang mit der Sprengung des Geldautomaten stehen könnten?

Wer kann sonst sachdienliche Hinweise zur Tat, den Tätern oder dem Fluchtfahrzeug geben?  

Hinweise nimmt das Bayerische Landeskriminalamt unter der Telefonnummer 089 / 1212-0 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen. mit dpa

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