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Professor Jochen Guck
Trauer am Max-Planck-Institut: Forscher-Koryphäe ist tot
Professor Jochen Guck, Direktor am Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts (MPL), ist tot, wie das Institut mitteilt. Er ist am 3. Oktober gestorben.
Professor Jochen Guck, Direktor am Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts (MPL), ist tot, wie das Institut mitteilt. Er ist am 3. Oktober gestorben. // Foto: Stephan Spangenberg
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Erlangen – Erlangen und die Max-Planck-Gesellschaft verlieren eine Leuchtfigur: Professor Jochen Guck, ein Pionier der Biophysik, ist unerwartet verstorben. Er wurde 52 Jahre alt.
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Traurige Nachrichten aus Erlangen: Wie aus einer Mitteilung des Max-Planck-Instituts für die Physik des Lichts (MPL) hervorgeht, ist Professor Jochen Guck, der Direktor des Instituts, am 3. Oktober nach schwerer Krankheit unerwartet verstorben.  Er wurde 52 Jahre alt.

Professor Jochen Guck am MPL und MPZPM 

Guck leitete die Abteilung „Physik der Zelle“ am MPL und am Max-Planck-Zentrum für Physik und Medizin (MPZPM), dessen Aufbau er maßgeblich prägte. Er wurde 1973 in Schweinfurt geboren. Nach dem Physikstudium in Würzburg promovierte er an der University of Texas in Austin. Nach seiner Tätigkeit als Gruppenleiter an der Universität Leipzig wechselte er 2007 als Dozent an das Cavendish Laboratory der Universität Cambridge und wurde 2009 zum Reader ernannt.

2012 wurde Guck zum Alexander-von-Humboldt-Professor für Zelluläre Maschinen am Biotechnologiezentrum der TU Dresden berufen und war dort als leitender Direktor tätig. Seit Oktober 2018 war er Direktor am MPL und leitete eine Abteilung am MPZPM in Erlangen. Seit August 2020 hielt er eine Professur für Biologische Optomechanik im Fachbereich Physik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) inne sowie seit 2024 der medizinischen Fakultät der FAU.

Innovative Forschung von Erlangen aus

Mit seinem interdisziplinären Team verfolgte Jochen Guck die Mission, einen Paradigmenwechsel in der Biologie voranzutreiben, indem er den Fokus von der molekularen Biochemie auf die Betrachtung emergenter physikalischer Phänomene auf zellulärer Ebene erweiterte. Er erforschte mit neuartigen physikalischen Methoden die spezifischen physikalischen Eigenschaften von Zellen und Geweben, die es ihnen ermöglichen, ihre biologischen Funktionen zu erfüllen.

Ziel seiner Arbeit war es, die Mechanobiologie als diagnostisches und therapeutisches Werkzeug in der Medizin nutzbar zu machen. Dafür gründete er neben seiner akademischen Forschung mehrere Firmen als Bindeglied zwischen Grundlagenforschung und zertifizierter Anwendung.

Professor Jochen Gut mehrfach ausgezeichnet

Für seine Forschung zur Rolle mechanischer Kräfte in Zellen und Geweben erhielt Guck 2024 den Greve-Preis der Leopoldina, eine der höchsten deutschen Ehrungen für exzellente Grundlagenforschung. Zuvor war ihm die Wilhelm-Ostwald-Medaille der Sächsischen Akademie der Wissenschaften verliehen worden, in Anerkennung seiner grundlegenden Arbeiten zur Physik lebender Materie und zur Etablierung der Mechanobiologie als eigenständigem Forschungsfeld.

2008 zeichnete die U.S. National Academy of Sciences ihn mit dem Cozzarelli Award für seine Arbeit zur Untersuchung der optischen Eigenschaften der Netzhaut aus.

Max-Planck-Gesellschaft, das MPL und MPZPM drücken Mitgefühl aus

Die Max-Planck-Gesellschaft, das MPL und das MPZPM sind der Mitteilung zufolge „tief bestürzt“ über den Tod von Jochen Guck. 

Im Wortlaut: „Mit ihm verlieren die wissenschaftliche Gemeinschaft und diejenigen, die mit ihm zusammenarbeiteten, nicht nur einen brillanten Kollegen, hervorragenden Lehrer und guten Freund. Vielmehr prägte und inspirierte Jochen Guck mit seinen Ideen eine neue Generation in der Wissenschaft. Seine Kolleginnen und Kollegen am MPL und MPZPM werden ihn zutiefst vermissen und gleichzeitig seine Vision weitertragen: Mit vereinten Kräften von Physik und Medizin den menschlichen Körper besser zu verstehen und   Krankheiten zu bekämpfen. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und all jenen, die ihm nahestanden.“

Das Institut hat ein digitales Kondolenzbuch eingerichtet, in dem man seine Anteilnahme öffentlich ausdrücken könne. Hierfür reicht eine Mail an condolences@mpl.mpg.de. Der Beitrag wird nach Prüfung permanent veröffentlicht.

 

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