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Heimat-Monitor
Lebensqualität: ERH gewinnt die Silbermedaille
Zum Altstadtfest in Herzogenaurach treffen sich jährlich tausende Menschen aus der ganzen Region. Die Stadt ist laut Heimat-Monitor Vorreiter in Sachen Lebensqualität.
Zum Altstadtfest in Herzogenaurach treffen sich jährlich tausende Menschen aus der ganzen Region. Die Stadt ist laut Heimat-Monitor Vorreiter in Sachen Lebensqualität. // Manfred Welker
LKR Erlangen-Höchstadt – Laut Heimat-Monitor lebt es sich gut im Kreis Höchstadt. Nur die Forchheimer Teilnehmer sind noch zufriedener. Der Spitzenort im Kreis steht ebenfalls fest.

Wo lebt es sich in Erlangen-Höchstadt am besten? Und was macht die einzelnen Wohnorte lebenswert? Das sind die zentralen Fragen unserer Abschlusswoche des Heimat-Monitors.

Der inzwischen gern genutzte Begriff „Lebensqualität“ ist in Deutschland vergleichsweise jung.

Angeblich war es der ehemalige Bundeskanzler Willy Brandt, der den Begriff in einer Regierungserklärung in den 1970er Jahren zum ersten Mal auf Deutsch benutzte.

Ist Lebensqualität messbar?

Laut der WHO ist Lebensqualität „die subjektive Wahrnehmung einer Person über ihre Stellung im Leben in Relation zur Kultur und den Wertsystemen, in denen sie lebt und in Bezug auf ihre Ziele, Erwartungen, Standards und Anliegen.“

Seit seiner Entstehung versuchen Wissenschaftler den subjektiven Begriff mittels bestimmter Indikatoren messbar zu machen.

Neben Punkten wie Gesundheit, Wohlstand und Sicherheit definiert die Wissenschaft die Zufriedenheit eines Menschen mit dem eigenen Wohnort als wichtiges Kriterium für Lebensqualität.

Kommentare: Vom Ortszentrum bis zum Straßenbau

Die Fragen des Heimat-Monitors „Wie bewerten Sie die Lebensqualität an Ihrem Wohnort“ (Frage 1) und „Wie beliebt ist Ihr Wohnort bei Außenstehenden?“ (Frage 2) lassen allerdings viel Spielraum für Interpretation.

Das zeigen auch die zusätzlichen Kommentare der Teilnehmer.

Sie nennen Themen wie die Attraktivität der Ortszentren, die Kosten für Mieten und öffentliche Verkehrsmittel, den Zustand der Straßen, die Sauberkeit, den Umweltschutz, das Verhältnis zwischen Bürgern und der Verwaltung und weitere.

Die Gewinner sind Herzo und Adelsdorf

Geht man nach den annähernd vergleichbaren Zahlen des Heimat-Monitors, liegen Herzogenaurach (8,02) und Adelsdorf (7,27) auf den vorderen Plätzen.

In beiden Orten ist das eigene Empfinden der Lebensqualität – Frage Eins – höher als die geschätzte Beliebtheit bei Außenstehenden.

Am Beispiel Adelsdorf bedeutet das: Nach dem eigenen Empfinden geben die Adelsdorfer ihrem Wohnort 7,68 von 10 Punkten. Die angenommene Beliebtheit von Adelsdorf bei externen Anwohnern liegt bei 6,85 von 10 Punkten.

Kritik kommt aus Höchstadt und Weisendorf

Woran die Herzogenauracher und Adelsdorfer Teilnehmer ihre Lebensqualität festmachen, könnte nur eine genaue Befragung zeigen.

Festzuhalten ist allerdings, dass von Herzogenaurachern keinerlei zusätzliche Nennungen angegeben wurden. Aus Adelsdorf ging ein Kommentar ein, der sich mehr Transparenz von Seiten der Verwaltung wünscht.

Anders sieht es bei den niedriger bewerteten Wohnorten Höchstadt (6,52) und Weisendorf (5,67) aus. Bis auf zwei Kommentare stammen alle zusätzlichen Nennungen von Teilnehmern aus diesen beiden Wohnorten – und enthalten alle Kritik.

Weisendorf ist die Ausnahme

Interessant ist bei beiden Orten erneut der Unterschied zwischen Frage Eins und Zwei. Während die Teilnehmer aus Höchstadt sich selbst eigentlich ganz wohl fühlen (7,19), werten sie die externe Beliebtheit deutlich schlechter (5,85).

Weisendorf ist die einzige Gemeinde, deren Heimat-Monitor-Teilnehmer ihre eigene Zufriedenheit (5,27) niedriger einschätzen als die externe Beliebtheit des Wohnorts (6,07). Warum das so ist, muss offen bleiben.

Auf der Suche nach Indikatoren

Beim Vergleich der Städte und Gemeinden in Erlangen-Höchstadt beim Thema Lebensqualität gilt der Vorbehalt der Subjektivität. Außerdem sind die höchsten Werte Röttenbach und Aurachtal nicht repräsentativ für die Gemeinden.

Auf der Suche nach Indikatoren, die für alle gelten, hilft der Bericht der Bundesregierung zur Lebensqualität aus dem Jahr 2016.

Er betont die großen Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen Regionen.

In letzteren werteten die Teilnehmer vor allem die Verfügbarkeit eines Autos, die Ruhe und die Nähe zur Natur als Lebensqualität.

Als Lücken in der Infrastruktur auf dem Land wurden vor allem ein fehlender Anschluss an öffentliche Verkehrsmittel, schlechtes Internet und wenig Einkaufsmöglichkeiten genannt.

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