Rund vier bis sechs Liter Blut fließen je nach Körpergröße durch die Blutgefäße eines erwachsenen Menschen. Jede Zelle wird durch das Blut mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Darum erfüllt auch jeder Bestandteil des Blutes eine wichtige Aufgabe.
99 Prozent des Blutes bestehen aus roten Blutkörperchen
Der zelluläre Bestandteil des Blutes besteht zu 99 Prozent aus roten Blutkörperchen, den Erythrozyten. Der Sauerstoff, der in der Lunge aufgenommen wird, wird dort auch in die roten Blutkörperchen gebunden.
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Das restliche ein Prozent besteht aus weißen Blutkörperchen, den Leukozyten, also dem Immunsystem. Diese funktionieren im Blut wie eine Art Polizei und bekämpfen Bakterien, Viren oder Pilze.
Weiße Blutkörperchen als „Polizei“ im Körper
Die Abwehr geschieht durch die Aufnahme der eingedrungenen Schadstoffe, die Produktion von Antikörpern gleich Eiweißen, die körperfremdes Gewebe erkennen und binden können, oder durch Zellen, die gezielt diese „Angreifer“ attackieren. In einem Krankheitsfall, also einer Infektion, kann die Zahl der weißen Blutkörperchen rasant nach oben gehen, damit der Körper in der Lage ist, sich effektiv zu wehren.
Gebildet wird das Blut im Knochenmark. Umso gravierender ist es also, wenn dort Blutkrebs, sprich eine Leukämie, entsteht.
Knochenmark ist von der Krankheit betroffen
Doch Blutkrebs darf man sich nicht wie ein solides Tumorgewächs vorstellen: Vielmehr handelt es sich bei Blutkrebs, der Leukämie, vielmehr um eine Erkrankung des gesamten blutbildenden Systems. Darum ist nicht nur das Blut, sondern auch das ganze Knochenmark und weitere lymphatische Organe betroffen.
Die Leukämie beginnt, ähnlich wie ein solider Tumor, mit einer „Fehlproduktion“ wahrscheinlich einer einzelnen Zelle. Eine Vorläuferzelle teilt sich im Knochenmark mit einem oder mehreren Fehlern in der Erbinformation und reift darum nicht richtig aus.
Defekte Blutzellen sind funktionsuntüchtig
Dadurch sind diese defekten weißen Blutzellen auch nicht funktionstüchtig und können nicht mehr ihre Abwehraufgaben übernehmen. Zudem teilen sie sich unkontrolliert weiter, da sie nicht mehr vom Organismus kontrolliert werden können. Werden dann mehr dieser fehlerhaften weißen Blutkörperchen produziert, verdrängen diese letztendlich die gesunden Blutzellen im Knochenmark.
In der Folge kommt es zu einem Mangel an roten Blutkörperchen, also zu einer Anämie. Blässe, eine verminderte Leistungsfähigkeit und Atemnot sind die Folge, da die wenigen verbliebenen roten Blutkörperchen zu wenig Sauerstoff im Körper verteilen. Fehlen wiederum Blutplättchen, ist die Blutstillung gestört.
Abwehr des Körpers ist geschwächt
Dann kann es unter Umständen zu kleinen Hautblutungen oder auch verstärkt zu schweren Blutungen kommen. Mangelt es an gesunden weißen Blutkörperchen ist die Abwehr des Körpers geschwächt und es kommt vermehrt zu Infektionen des Betroffenen.
Dabei wird unterschieden zwischen den akuten Leukämien und den chronischen Leukämien. Bei den akuten Leukämien treten plötzlich schwere Krankheitssymptome auf, wohingegen bei den chronischen Leukämien diese Anzeichen häufig nach Monaten oder Jahren in Erscheinung treten.
Es gibt verschiedene Arten von Leukämie
Die Leukämien werden nicht nur nach „akut“ und „chronisch“, sondern auch nach ihrer Herkunft unterschieden. Daher wird in myeloische und in lymphatische Erkrankungen differenziert.
Je nach Herkunft haben diese Zellen spezielle Aufgaben im Immunsystem. Doch auch wenn nur ein kleiner Teil des Immunsystems ausfällt, hat dies verheerende Folgen für die Gesamtfunktion.
Ursachen der Erkrankung noch unklar
Die Ursachen für die Entstehung einer Leukämie sind noch nicht ausreichend erforscht. Bekannt ist, dass ionisierende Strahlung (Radioaktivität) und verschiedene chemische Substanzen Leukämien auslösen. Wie sich Lebensgewohnheiten, oder Übergewicht auf das Risiko auswirken, muss noch weiter erforscht werden.
Darum gibt es auch kaum Empfehlungen zur Vorbeugung einer Leukämie. Klar ist mittlerweile auch, dass Nikotin in jeder Form das Risiko für die Entstehung von Leukämien steigert.
Dr. Biersack: Bei Verdacht sofort Klinikum Kulmbach aufsuchen
Betroffene haben kaum Einfluss auf ihre Leukämie-Erkrankung. Laut Deutschem Krebsinformationsdienst sind wohl besonders Menschen betroffen, die bereits an einer anderen genetischen Veränderung leiden, also beispielsweise an Trisomie 21, dem Down-Syndrom.
Besteht ein Verdacht auf eine Knochenmarkerkrankung, ist der Leitende Arzt der Klinik für Hämatologie und Onkologie Dr. Harald Biersack, umgehend im Klinikum Kulmbach aufzusuchen, damit weitere Untersuchungen durchgeführt werden können. Um eine Leukämie festzustellen kann das Knochenmark untersucht werden: Dazu werden aus dem Beckenknochen Proben entnommen.
Lebensbedrohliche Beschwerden drohen
Ebenfalls wird das Blutbild analysiert: Dazu gehört die Untersuchung der roten Blutkörperchen, Blutplättchen, sowie die Anzahl und Unterarten der weißen Blutkörperchen.
Wird eine akute Leukämie nachgewiesen, muss sofort gehandelt werden, denn durch das Blut wurden die Leukämiezellen bereits im ganzen Körper verteilt. Die Folge ist, dass Organe nicht mehr richtig arbeiten können und es mitunter zu lebensbedrohlichen Beschwerden kommt.
Dr. Biersack: Stammzellenspenden sind wichtig
Für eine akute Leukämie gibt es keine einheitliche Therapie. Die Behandlung unterscheidet sich von Patient zu Patient und ist auch vom jeweiligen Alter des Patienten abhängig. War die Behandlung erfolgreich, normalisiert sich das Blutbild.
Biersack betont: „Die Stammzellenspenden sind für den Behandlungserfolg von großer Bedeutung. Trauen Sie sich und spenden Sie, damit Leben gerettet werden können.“
Telefonaktion des Klinikums Kulmbach zum Thema
Das Klinikum Kulmbach und die Bayerische Rundschau veranstalten zu diesem Thema eine Telefonaktion. Unter der Rufnummer 09221/981666 können Interessierte am Montag, 25. März, zwischen 16.30 und 17.30 Uhr anrufen und sich ihre Fragen vom Leitenden Arzt der Hämatologie und Onkologie beantworten lassen.
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