Spielwarenhersteller in Not Hoffnung für Haba-Belegschaft in Eisleben? Am Standort in Eisleben (Sachsen-Anhalt) lässt die Haba-Familygroup Schulmöbel produzieren. // Haba-Familygroup von Oliver Schmidt TEILEN  08.11.2023 Bad Rodach – Eigentlich sollen am Standort der Haba-Familygroup in Sachsen-Anhalt bald die Lichter ausgehen. Doch jetzt ist die Rede von „ernsthaften Investoren“, die das Werk übernehmen wollen. Die 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Standort der Haba-Familygroup in Eisleben (Sachsen-Anhalt) mussten zuletzt viele schlechte Nachrichten verdauen. Nachdem der Spielwaren- und Schulmöbelhersteller mit Stammsitz in Bad Rodach (Bayern) in finanzielle Schieflage geraten war, hatte die Geschäftsführung das „Aus“ für das Werk in Eisleben beschlossen. Diese Maßnahme ist Teil eines Sanierungspakets, mit dem das Gesamtunternehmen gerettet werden soll. Außerdem steht ein massiver Personalabbau bevor: Außer den 110 Arbeitsplätzen in Eisleben werden auch mehrere Hundert in Bad Rodach gestrichen. Vorläufiges Insolvenzverfahren Wann genau der Personalabbau erfolgen wird, ist noch nicht bekannt. Allgemein erwartet wird, dass die ersten Kündigungen Anfang Dezember ausgesprochen werden. Derzeit befindet sich das Unternehmen in einem vorläufigen Insolvenzfahren in Eigenverwaltung. Zum 1. Dezember 2023 könnte dieses Verfahren offiziell eröffnet werden. Wirtschaft Gewerkschaft beklagt „Missmanagement“ bei Haba Die IG Metall äußert sich zu den Massenentlassungen bei der Haba-Familygroup in Bad Rodach. Besonders scharf kritisiert wird die Schließung des Standorts in Sachsen-Anhalt. Doch in Eisleben gab es plötzlich noch ganz neue Probleme zu bewältigen: Anfang Oktober wurde durch einen unabhängigen Sachverständigen Defizite bei der Sicherheit des Gebäudes festgestellt. Die Produktion wurde daraufhin gestoppt. Am Standort in Eisleben (Sachsen-Anhalt) lässt die Haba-Familygroup Schulmöbel produzieren. // Haba-Familygroup Inzwischen konnten diese Mängel beseitigt werden, wie die Haba-Familygroup mitteilt. In dieser Woche konnte die Produktion deshalb „zu großen Teilen“ wieder aufgenommen werden, wie es heißt. Kann das Werk gerettet werden? Die Pressemitteilung der Haba-Familygroup enthält aber noch ein interessantes Detail. So wird darüber informiert, dass inzwischen „mehrere ernsthafte Investoren“ ihr Interesse bekundet hätten, den Standort in Eisleben übernehmen zu wollen. Um wen es sich bei diesen Investoren handelt und wie viele Arbeitsplätze vielleicht gerettet werden können, wird nicht mitgeteilt. +++ Bleiben Sie mit dem Coburger Tageblatt auf dem Laufenden und holen Sie sich jetzt unsere kostenlosen Newsletter. +++ Lange Tradition in Eisleben Das Werk in Eisleben blickt auf eine lange Tradition zurück. 1968 wurde es als Stahlrohrmöbelbetrieb mit 75 Beschäftigten in den Gebäuden des ehemaligen Wolfschachts gegründet. 1995 folgte eine Spezialisierung auf die Fertigung von Schul- und Objektmöbeln, und zwar unter dem Namen „project“. 2009 wurden „project“ und damit auch das gesamte Werk von der Haba-Familygroup übernommen. 2022 wurde „project“ in die neue Marke „Haba Pro“ integriert, die zuvor als „Wehrfritz“ firmiert hatte. Am Standort in Eisleben (Sachsen-Anhalt) lässt die Haba-Familygroup Schulmöbel produzieren. // Haba-Familygroup Aktuell werden in Eisleben insbesondere hochwertige Büro- und Möbelschränke produziert. Durch die Wiedereröffnung entstehen seit dieser Woche auch wieder Regale, Bänke und Tischplatten aus Holz. Die Möbel gehen laut Auskunft der Haba-Familygroup an verschiedene Schularten, wo sie in Unterrichtsräumen, Cafeterien und Lehrerzimmern eingesetzt werden. Da die Schulmöbel direkt vom Standort Eisleben an die Kunden versandt werden, wurde laut Pressemitteilung auch das dortige Logistikzentrum wieder in Betrieb genommen. Lesen Sie auch: Krise in bad Rodach Entlassungen bei Haba: Der Schock sitzt tief Die Nachricht von den Massenentlassungen bei der Haba-Familygroup müssen viele erst noch verdauen. Die Gewerkschaft appelliert derweil an die soziale Verantwortung der Eigentümer und Gesellschafter. Krise in bad Rodach Haba in Not: So soll jetzt die Rettung klappen Der Spielwarenhersteller hat sich für ein Insolvenzfahren „in Eigenverwaltung“ entschieden. Was bedeutet das? Und wer sind die beiden Experten, die der Geschäftsführung zur Seite gestellt werden? Krise in Bad Rodach Haba: Löhne und Gehälter bis November gesichert Nach dem Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung: Was bedeutet das für die Belegschaft des Spielwarenherstellers in Bad Rodach? Schock in Bad Rodach Rund 700 Jobs fallen weg: Personeller Kahlschlag bei Haba Der ums wirtschaftliche Überleben kämpfende Spielwarenhersteller hat am Mittwoch ein Sanierungskonzept vorgelegt. Die Rede ist von „überaus schmerzhaften Einschnitten“.