Sanierung mit Einschnitten Haba-Chef: „Wir können den Neustart wagen!" Bei der Haba-Familygroup in Bad Rodach (Landkreis Coburg) kommt es zu einem massiven Stellenabbau. // Daniel Vogl/dpa von Oliver Schmidt TEILEN  12.12.2023 Bad Rodach – Die Haba-Familygroup kämpft ums wirtschaftliche Überleben. Der Sanierungsplan sieht einen massiven Stellenabbau am Stammsitz in Bad Rodach vor. Am Dienstag hat die Geschäftsführung über das weitere Vorgehen informiert. Update vom 12. Dezember, 15 Uhr: Haba-Chef: „Wir können den Neustart wagen!" Die Geschäftsführung der Haba-Familygroup hat am Dienstnachmittag bei einer Pressekonferenz über den aktuellen Stand des Insolvenzverfahrens informiert. Geschäftsführer Mario Wilhelm stellte dabei zunächst das Positive heraus: „Wir können einen Neustart wagen!" Aber: Dieser Neustart wird nicht nur ohne die Marke „Jako-o" erfolgen, sondern auch mit deutlich weniger Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Umfasste die Belegschaft einst 1700 Personen, so sollen es künftig nur noch knapp 1000 sein. Wechsel in Transfergesellschaft Etliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnten in den vergangenen Monaten bereits bei diversen Job-Messen an neue Arbeitgeber vermittelt werden. Außerdem trennt sich die Haba-Familygroup von ihrem Standort in Eisleben, an dem zuletzt rund 100 Menschen beschäftigt waren. Die Zahl der Menschen, die am Standort Bad Rodach keine Zukunft in der Haba-Familie haben, dürfte bei etwa 450 liegen. Ihnen wird laut Wilhelm der Wechsel in eine Transfergesellschaft angeboten. „Sie sollen nicht ins Bodenlose fallen", versicherte Wilhelm. Viele Hintergünde lesen Sie hier: Insolvenz Haba in Bad Rodach: Rund 450 Arbeitsplätze fallen weg Die Haba-Familygroup informierte am Dienstag über den aktuellen Stand des Insolvenzverfahrens. Ausdrücklich in Schutz genommen wurde die Inhaberfamilie. Derweil wird für die Marke „Jako-o" ein Käufer gesucht. Hier der ursprüngliche Text vom 12. Dezember: Wie geht's weiter bei Haba? Geschäftsführung äußert sich Wie geht's weiter beim - bislang noch- größten Arbeitgeber im Landkreis Coburg? Am Dienstagnachmittag möchte die Geschäftsführung über das weitere Vorgehen informieren. Wirtschaft Gewerkschaft beklagt „Missmanagement“ bei Haba Die IG Metall äußert sich zu den Massenentlassungen bei der Haba-Familygroup in Bad Rodach. Besonders scharf kritisiert wird die Schließung des Standorts in Sachsen-Anhalt. Zum 1. Dezember 2023 war das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eröffnet worden. Das bedeutet: Nachdem auch der Gesamtbetriebsrat dem Sanierungsplan zugestimmt hat, kann mit der Umsetzung dieses Sanierungsplans begonnen werden. +++ Bleiben Sie mit dem Coburger Tageblatt auf dem Laufenden und holen Sie sich jetzt unsere kostenlosen Newsletter. +++ Massiver Stellenabbau in Bad Rodach Dieser Plan sieht zum Beispiel vor, sich von der einstigen Erfolgsmarke „Jako-o" zu trennen und auch den Produktionsstandort in Eisleben (Sachsen-Anhalt) aufzugeben. Vor allem aber sieht der Sanierungsplan einen massiven Stellenabbau am Stammsitz in Bad Rodach vor. Krise in Bad Rodach Emotionale Betriebsversammlung bei Jako-o Gesellschafter und Geschäftsführung beteuern ihren „unbedingten Willen“, das Familienunternehmen weiterzuführen. Dafür sei jedoch „ein harter Einschnitt“ erforderlich. Am vergangenen Freitag waren mehr als 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kurzfristig zu einer Versammlung eingeladen worden. Wie die Unternehmenskommunikation der Haba-Familygroup auf Anfrage des Coburger Tageblatts mitteilte, seien bei dieser Versammlung allerdings keine Kündigungen ausgesprochen oder überreicht worden. Stattdessen sei den betroffenen Beschäftigten ein Angebot gemacht worden, in eine Transfergesellschaft zu wechseln. Insolvenz Der Kahlschlag bei Haba in Bad Rodach beginnt Die Haba-Familygroup trennt sich von mehreren hundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Am Freitag gab es eine Versammlung in der Gerold-Strobel-Halle. Für das Werk in Eisleben gibt es einen Käufer. Ebenfalls am vergangenen Freitag hatte die Haba-Familygroup mitgeteilt, dass für das Werk in Eisleben ein Käufer gefunden werden konnte. Der neue Eigentümer wolle demnach rund 70 der 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übernehmen. Künftig nur noch tausend Mitarbeiter? Insgesamt bestand die Belegschaft der Haba-Familygroup im Sommer 2023 noch aus rund 1700 Personen. Mithilfe von diversen Job-Börsen konnten einige bereits an andere Firmen in der Region vermittelt werden. Es ist davon auszugehen, dass die Belegschaft der Haba-Familygroup künftig bei nur noch etwa 1000 Personen umfassen wird. Weitere Informationen zur Entwicklung bei der Haba-Familygroup folgen hier im Laufe des Tages Lesen Sie auch: Neustart in Bad Rodach Haba-Familygroup: Das ist der Plan der Marketing-Chefin Stefanie Frieß nennt ehrgeizige Ziele für die Marken Haba und Haba Pro. Außerdem bekommt eines der Lieblingsprodukte der Haba-Familygroup ein neues Zuhause. Krise in Bad Rodach Jako-o: Der Absturz des einstigen Vorzeigekindes Die Haba-Familygroup will sich künftig auf die beiden Kernsegmente „Haba“ und „Haba Pro“ konzentrieren. Für die einstige Vorzeigemarke „Jako-o“ gibt es hingegen keine Zukunft. Unklar ist, was das für die Arbeitsplätze bedeutet. Krise in Bad Rodach Wer sind die zwei Neuen an der Spitze von Haba? Die Haba-Familygroup hat sich in der Führungsebene neu aufgestellt. Vor allem der Aufstieg von „Eigengewächs“ Mario Wilhelm ist beeindruckend. Wirtschaft Vierfache Mutter will Haba wieder auf Erfolgskurs bringen Stefanie Frieß ist seit Juni 2023 bei der Haba-Familygroup für die Bereiche Vertrieb und Marketing verantwortlich. Jetzt nennt sie erste Ziele – und kündigt „mutige Schritte“ an.