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Jubiläumskonzert
„Barfly“ reißt Besucher auf der Naturbühne Trebgast mit
Zum 20. Geburtstag der Band „Barfly“ gaben Paul Braun, Karsten Friedrich, Mike Müller und Peter Groß (von links) in Trebgast einen ihrer seltenen konzertanten Gastspiele.
Zum 20. Geburtstag der Band „Barfly“ gaben Paul Braun, Karsten Friedrich, Mike Müller und Peter Groß (von links) in Trebgast einen ihrer seltenen konzertanten Gastspiele. // Stephan Herbert Fuchs
Signet des Fränkischen Tags von Stephan Herbert Fuchs
Trebgast – Virtuos, professionell und routiniert: Die Formation „Barfly“ gab auf der Trebgaster Naturbühne ein umjubeltes Geburtstagskonzert.

„Barfly“, das ist Easy Listening auf hohem Niveau. Doch funktioniert diese Art von „Lounge Music“ auch konzertant?

Von Easy Listening blieb am Ende nicht mehr viel übrig

Beim Jubiläumskonzert zum 20. Geburtstag der Kulmbacher Band haben Karsten Friedrich (Piano und Gesang), Peter Groß (Klarinette, Saxofon, Querflöte und Gesang), Paul Braun (Bass und Gesang) sowie Mike Müller (Schlagzeug) eine klare Antwort gegeben: Es funktioniert.

Zusammen mit vielen Gastmusikern ließ die Band „Barfly“ ihr Gastspiel auf der Naturbühne ausklingen.
Zusammen mit vielen Gastmusikern ließ die Band „Barfly“ ihr Gastspiel auf der Naturbühne ausklingen. // Stephan Herbert Fuchs

Und wie! Von Easy Listening blieb am Ende nicht mehr viel übrig. Es war ein fulminanter Abend, ein eindrucksvoller Querschnitt durch die Unterhaltungsmusik der zurückliegenden Jahrzehnte. Stimmungsvoll, mitreißend und voller Überraschungen.

Dafür sorgten schon die Gastmusiker: Geigerin Monika Romanovska, Bassist Georg Hofmann, Sängerin Barbara Kirsch, Saxofonistin Katja Heinrich, Schlagzeuger Markus Christ und Oliver Friedrich.

Die tanzende Geigerin

Sie alle stehen und standen irgendwie mit „Barfly“ in Verbindung, haben irgendwann mal mitgespielt und ließen sich nicht zweimal bitten, beim Jubiläumskonzert dabei zu sein. Musikalisch gehören sie alle zur ersten Riege.

Monika Romanovska allerdings ist schon ein ganz besonderes musikalisches Talent. Sie spielt unter anderem Beethoven poppig, interpretiert und tanzt einen fetzigen Csardas und präsentiert als Zugabe auch noch einen ungarischen Tanz.

Von wegen „dezent, aber präsent“

Es lag nicht nur an den Gästen, dass das Motto der Band „dezent, aber präsent“ für einen Abend außer Kraft gesetzt wurde. Denn von dezent konnte da keine Rede mehr sein. Können, Musikalität und Routine im besten Sinne, das ist es, was die Band ausmacht.

Ungewohnte Popklänge auf der Geige: Monika Romanovska aus Prag musizierte auf der Naturbühne.
Ungewohnte Popklänge auf der Geige: Monika Romanovska aus Prag musizierte auf der Naturbühne. // Stephan Herbert Fuchs

Bandleader Karsten Friedrich und seine Musiker hatten jede Menge musikalische Leckerbissen ausgewählt. Zur Setlist gehörten auch klassische und viele jazzige Klänge. Schon der Opener „Spain“ von Chick Corea war eine lupenreine Jazz-Nummer oder auch das unverwüstliche „Take Five“ von Dave Brubeck.

Die Lieder behalten ihre Seele

Es sind die besonderen Arrangements, die „Barfly“ auszeichnen. Die meisten Songs kennt man, nur eben nicht so, wie sie die vier Musiker spielen. Stilsicher und geschmackvoll agiert das Quartett, aber eben auch immer mit einer eigenen Handschrift.

„Wir arrangieren jeden Song um, so dass er seine Seele behält“, sagt Karsten Friedrich. Das gilt für „Smoke on the water“ von Deep Purple genauso wie für Paolo Contes „It’s wonderful“, das „Mr. Barfly“ Karsten Friedrich wunderbar mit rauchig rauer Stimme sang.

Aus dem Nähkästchen geplaudert

Dazwischen plauderte Karsten Friedrich, der auch an der Kulmbacher Musikschule unterrichtet, ein wenig aus dem Nähkästchen und gab die eine oder andere Anekdote aus der Bandgeschichte zum Besten. Er erwies sich dabei als wahrer Entertainer, witzig, spontan und am Ende sogar mit weißem Bademantel am weißen E-Flügel.

Auch das Geheimnis um den Namen „Barfly“ wurde dabei endlich einmal gelüftet. So heißt ein US-amerikanisches Filmdrama aus dem Jahr 1987 mit Mickey Rourke in der Hauptrolle.

Am Schluss gab es eine Art Session, bei der alle Musiker zusammen auf der Bühne spielen, unter anderem den Titel „Hot Stuff“ von Donna Summer.

Zum Staatsempfang bei den Wagner-Festspielen

„Barfly“ gibt es seit 2003. Die Musiker bringen es im Schnitt auf bis zu 100 Auftritte pro Jahr, und zwar längst nicht mehr nur in Deutschland, sondern beispielsweise auch in der Schweiz, in Österreich oder auf Mallorca.

Auch heuer ist „Barfly“ wieder unterwegs, etwa mit Auftritten in Regensburg, Bonn und Berlin. Zur Premiere der Bayreuther Richard-Wagner-Festspiele wird die Band heuer sogar den Staatsempfang im Anschluss an die Aufführung im markgräflichen Neuen Schloss bestreiten.

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