Nun steht in den Startlöchern, was etwa zehn Jahre vorbereitet wurde: Das Demografie- und Freizeitprojekt „Natur-Erlebnis-Wäldla“. Mit insgesamt 5.772.200 Euro sind die zwölf Einzelmaßnahmen in Presseck, Wartenfels, Seibelsdorf und Wallenfels kalkuliert − darunter ein neuer 42 Meter hoher Aussichtsturm am Pressecker Knock für 2,55 Millionen Euro. Mit dieser Kooperation von drei Kommunen in zwei Landkreisen soll dem demografischen Wandel aktiv begegnet werden. Dafür soll „ein attraktives Lebensumfeld“ geschaffen werden, „das Familien einlädt, zu kommen und Einheimische überzeugt, zu bleiben“, heißt es von den Verantwortlichen.
Gelder kommen von der Europäischen Union
Die Gelder für das Projekt kommen zu einem großen Teil von der Europäischen Union. Aber auch der Freistaat Bayern, die Oberfrankenstiftung, der Landkreis Kulmbach, die Sparkasse Kulmbach-Kronach, die Raiffeisenbank Oberland sowie der Frankenwaldverein und Benno Dressel, mit einer nennenswerten privaten Spende, steuern einen Teil bei. Presseck, Seibelsdorf und Wallenfels werden ebenfalls an den Kosten beteiligt. Zum größten Anteil Presseck, wo ein Bauvolumen von 5,3 Millionen Euro vorliegt. Die Stadt Wallenfels bekommt einen Kneipp-Park für 123.500 Euro und Seibeldorf einen Themenspielplatz für 309.000 Euro.
Presseck investiert 300.000 Euro
Nach der Übergabe der Förderbescheide im September sind zwischenzeitlich die Architektenleistungen ausgeschrieben worden. Der Pressecker Gemeinderat hat in seiner Sitzung am Dienstagabend im Fünf-Minuten-Takt alle zwölf Aufträge für die Einzelplanungen „seiner Projekte“ mit einer Gesamtsumme von 300.000 Euro vergeben. Bei zügiger Ausschreibung und Vergabe der anstehenden Arbeiten rechnet der Pressecker Bürgermeister Christian Ruppert (CSU) mit dem Spatenstich für das erste Projekt im Juni.
Bauantrag für Aussichtsturm am Pressecker Knock genehmigt
In der gleichen Sitzung hat der Gemeinderat außerdem seinen eigenen Bauantrag für den Aussichtsturm genehmigt und zur weiteren Genehmigung an das Landratsamt weitergeleitet. Der Turm ist mehr oder weniger aus dem Gesamtprojekt herausgenommen, da für Einzelmaßnahmen über mehr als zwei Millionen Euro ein gesondertes Verfahren mit einem speziellen Architekturbüro vorgeschrieben ist. Das verursacht allerdings auch weitere Kosten.
Drei Ladestationen für Elektrofahrräder
Im „Natur-Erlebnis-Wäldla“ werden rund 10.000 Quadratmeter Spiel- und Erholungsflächen geschaffen und 1400 Meter neue Wege − darunter ein Fitness-„Steigla“ mit 600 Metern Länge. Hinzu kommen drei E-Bike-Ladestationen auf dem Gesamtgebiet von 40 Quadratkilometern.
Mit diesem „Leuchtturmprojekt“ versprichen sich die Verantwortlichen einen „individuell aufgewerteten Wohnraum in ländlicher Struktur, der so an Attraktivität gewinnt“. Das solle allerdings unter dem besonderen Aspekten von Ruhe und Naturerlebnissen stehen. Im Klartext: Das „Wäldla“ soll kein Rummelplatz werden, sondern ein Angebot, die Freizeit und das Lebensumfeld individuell zu gestalten.
Das soll auch in Kombination mit bestehenden Freizeitangeboten im Frankenwald geschehen: Etwa der „Erlebnisachse Steinachtal“ zwischen Stadtsteinach und Presseck, dem Wanderwegenetz der „Frankenwaldsteigla“, den Skiwandergebieten in Presseck und am Walberngrüner Gletscher. Hinzu kommt das weitläufige Radwegenetz, das aktuell schrittweise ausgebaut wird und auch in die angrenzenden Landkreise Hof, Bayreuth und Lichtenfels weiterführt.
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