Nummern-Wirrwarr
Tag des Notrufs: So war es früher in ERH
Die 22222 auf dem Auto: Ein Rettungswagen in Erlangen in den 1970-er Jahren
Die 22222 auf dem Auto: Ein Rettungswagen in Erlangen in den 1970-er Jahren
BRK
F-Signet von Redaktion Fränkischer Tag
LKR Erlangen-Höchstadt – Heute ist der europäische Tag des Notrufs 112. Was heutzutage einheitlich geregelt ist, war einst deutlich umständlicher.

Am heutigen Samstag ist der europäische Tag des Notrufs 112. Dieser wurde im Jahr 2009 vom Europäischen Parlament, vom Rat der Europäischen Union und von der EU-Kommission gemeinsam eingeführt, aufgrund der enthaltenen Notruf-Nummer 112.

Egal wo man heutzutage in Europa ist, ob in Deutschland, Österreich, Frankreich, Irland – Überall erreicht man medizinische Hilfe wie auch die Feuerwehr unter dieser Nummer. Das berichtet Thomas Heideloff vom BRK-Kreisverband Erlangen-Höchstadt. Und weiter: „In den jeweiligen Leitstellen wird der Notruf entgegengenommen, und unverzüglich Hilfe entsandt“.

Heute  steht die 112 auf den Fahrzeugen.
Heute steht die 112 auf den Fahrzeugen.
BRK

Die Notruf-Nummer ist leicht zu merken, gebührenfrei, und hat alle früheren bekannten regional unterschiedlichen Notruf-Nummern abgelöst. Seit dem Jahresende 2008 ist die Nummer in 28 Ländern der EU erreichbar. Wie aber war es eigentlich früher?

Freiwillige Helfer seit 1901

In Erlangen gab es bereits seit 1901 in jedem Stadtbezirk eine Telefonzentrale, die mit Freiwilligen besetzt war, hat Heideloff recherchiert. Dort konnte man im Notfall Hilfe anfordern, und Rotkreuzler eilten dann mit einer Krankentrage, meistens eine so genannte Handmarie herbei, um Verletzte abzuholen und ins Krankenhaus zu bringen. Über die damalige Ruf-Nummer gebe es leider keine Unterlagen mehr, schreibt der Leiter des Rettungsdienstes weiter. Es sei aber anzunehmen, das von der Post die Telefon-Nummern der Reihe nach vergeben wurden, und keine einfach zu merkende Nummernkombination darunter war.

Verschiedene Nummern

In den 1970-er Jahren erreichte man in Erlangen den Notruf für das Rote Kreuz zum Beispiel unter der Ruf-Nummer 091231 22222, in Herzogenaurach unter 09132 2074 und in Höchstadt unter der 09193 382. Diese Nummern waren nur in dem jeweiligen Vorwahlbereich erreichbar, für die jeweilige Gemeinde. Es gab keine landesweite Einheitlichkeit. Heideloff: „Schwierig also, wenn ein Ortsfremder schnell Hilfe brauchte!“. Er musste nachfragen vor Ort an den öffentlichen Fernsprechern, bei der Polizei oder an der Tankstellen zum Beispiel, oder auch im Telefonbuch umständlich suchen unter den verschiedenen möglichen Begriffen.

Die Rettungsleitstelle in Nürnberg
Die Rettungsleitstelle in Nürnberg
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Auch waren Hinweisschilder auf „Unfallmeldestellen“ vorhanden, bei denen neben einem Telefon auch Material für Erste Hilfe und eine Krankentrage vorhanden waren. Ebenso gab es an den Autobahnen und großen Bundesstraßen Rufsäulen, die eine Verbindung zu einer Notrufzentrale herstellten.

Ein Sanitäter in den 1960-er Jahren im Erlanger Büro
Ein Sanitäter in den 1960-er Jahren im Erlanger Büro
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In Bayern wurde dann am 11. Oktober 1988 die Ruf-Nummer 19222 eingeführt. Diese war in jedem Vorwahlbereich erreichbar, und der Anrufer wurde automatisch mit der zuständigen Rettungsleitstelle verbunden. „Also schon ein schöner Fortschritt gegenüber den 70-er Jahren“, meint der BRK-Mann.

Im Jahr 2009 kam es dann zur Einführung der heutigen Notruf-Nummer 112. In modernen integrierten Leitstellen wie in Nürnberg werden die Notrufe entgegengenommen, die nötigen Rettungsmittel alarmiert und disponiert. Stand früher nur ein Funkgerät und ein Telefon zur Verfügung, ist heute modernste Technik mit Standortübermittlung im Bedarfsfall vorhanden. E-Call in Kraftfahrzeugen löst bei Bedarf einen automatischen Notruf aus, der Unfallort wird auf den Karten in der ILS genau angezeigt.

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