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Sparzwang
Schuldenfrei bleiben ist oberstes Ziel in Bad Rodach
Therme Natur in Bad Rodach
Therme Natur in Bad Rodach // Archiv
Signet des Fränkischen Tags von Bettina Knauth
Bad Rodach – Warum die finanzielle Lage Bad Rodachs derzeit Investitionen in die Therme Natur verhindert. Für Diskussionen sorgt eine geplante große Zwingeranlage.

Nach dem städtischen Haushalt verabschiedete der Stadtrat Bad Rodach am Montagabend auch den Wirtschaftsplan 2024 des Eigenbetriebs ThermeNatur. Im Erfolgsplan wird der städtische Betriebskostenzuschuss auf 705.000 Euro beziffert. Hinzu kommen Zuschüsse von Stadt und Landkreis Coburg in Höhe von je 150.600 Euro. Städtische Investitionszuschüsse im Vermögensplan sind angesichts „der aktuell äußerst schwierigen städtischen Haushaltslage“ nicht vorgesehen, sagte Kämmerer Michael Fischer.

Kosten schwer abschätzbar

Der Wirtschaftsplan sieht im Erfolgsplan inklusive Energie- und Preisanpassungen Erträge oder Erlöse in Höhe von 4,43 Millionen Euro und Aufwendungen von 5,425 Millionen Euro vor. „Einnahmen und Ausgaben werden jeweils aktuell angepasst“, sagte Fischer zum Erfolgsplan. Die Auswirkungen der Energie- und Inflationskrise in den letzten zwei bis drei Jahren seien noch nicht oder nur schwer abzuschätzen. Im Vermögensplan stehen – inklusive des Defizits aus dem Erfolgsplan von 995.000 Euro – 1,845 Millionen Euro an Ausgaben und Einnahmen von 1,740 Millionen Euro. Letzte beinhalten die im Erfolgsplan als Ausgaben enthaltenen 840.000 Euro an Abschreibungen.

Verzicht auf Kreditaufnahme

Auf die „Null“ bei den Investitionen hatte sich der Thermenausschuss bereits Anfang März verständigt, um den städtischen Haushalt nicht weiter zu belasten. „Es werden lediglich staatliche und kommunale Zuschüsse weitergeleitet“, so der Kämmerer, außerdem beteilige sich die Stadt an der Mitnutzung des Traktors der Therme. „Wir planen 745.000 Euro auszugeben“, informierte Fischer. Ob die tatsächlich benötigt werden, bezweifelte er. Auch die vorgesehenen 300.000 Euro an Kassenkrediten seien in den letzten Jahren so nie gebraucht worden. Eine Kreditaufnahme ist nicht geplant. Damit bleibe der Eigenbetrieb schuldenfrei, allerdings hatte die Stadt vor 15 Jahren alle Schulden übernommen, wie Fischer hinzufügte. Alle anwesenden Stadträte stimmten für den Wirtschaftsplan.

Angst vor Präzedenzfall

Für längere Diskussionen sorgte eine Bauvoranfrage zur Erstellung einer Zwingeranlage auf dem Grundstück mit der Flurnummer 2085/6. Wie Bürgermeister Tobias Ehrlicher (SPD) erläuterte, soll die Schrebergartenanlage bei Valeo aufgelöst werden, weshalb die Bauherren eine neue Unterkunft für sechs Hunde errichten möchten. Anders als ihnen von der Stadt geraten, hätten sie das Grundstück bereits erworben.

Nicht nur von den Eigentümern oder Pächtern der Nachbargrundstücke, auch im Stadtrat wurden Bedenken gegen das Vorhaben geäußert. 15 mal 4 Meter – und damit 60 Quadratmeter – würde die Anlage an der östlichen Grundstücksgrenze umfassen. „Wollen wir, dass so etwas im Außenbereich gebaut wird oder nicht?“, fragte Christoph Herold (CSU). Er würde es nicht genehmigen, fügte er hinzu. Auch Fischer zeigte Bedenken, hier einen Präzedenzfall zu schaffen.

Im Falle einer Genehmigung muss laut Bauamtsleiter Dirk Hochberger wahrscheinlich noch der Flächennutzungsplan geändert werden, darüber entscheide das Landratsamt. Die Hunde seien die ganze Zeit allein, beantwortete Ehrlicher eine Nachfrage von Nina Klett (CSU).

Allerdings meldeten sich die Tiere wohl erst, wenn sie jemand nähere. „Das ist eine ganz schöne Anlage“, störte sich Axel Dorscht (SPD). Er wies darauf hin, dass die Hunde am jetzigen Standort „auch schon illegal waren“.

Valeo habe die Haltung der großen Hunde („keine Schoßhunde“, wie Ehrlicher anmerkte) dort nicht erlaubt. „Aber auch nicht verboten“, warf Fischer ein. Schließlich zeigten sich die Stadträte mit Ehrlichers Vorschlag einverstanden, sich vor einer endgültigen Entscheidung vor Ort im Schrebergarten ein genaues Bild zu machen.

Ohne Gegenstimme verabschiedet wurden die Bauanträge auf Neubau eines Einfamilien-Wohnhauses mit Carport und Garage in der Ferdinand-Berner-Straße 12 sowie die Nutzungsänderung eines Wohnraums im Reithweg 15 in Heldritt als podologische Praxis. Auch beim Änderungsbeschluss zur Festlegung der Ausgleichsfläche im Gewerbegebiet „Elsaer Straße“ waren sich die Stadträte einig. Da der vorgesehene Standort in Grattstadt (Flurnr. 829) laut Landratsamt für die auszugleichende Fläche von 3000 Quadratmetern zu klein ist, wird die Stadt die Grundstücke mit den Flurnummern 1554 und 1555 westlich des Gewerbegebiets kaufen, um dort die Hecken zu errichten. „Bei einer Dach- und Fassadenbegrünung wird eventuell nicht die ganze Fläche benötigt“, sagte Ehrlicher, doch solle das Verfahren jetzt abgeschlossen werden.

70.000 Flyer zum Stadtjubiläum

Das Jubiläum „1125 Jahre Bad Rodach“ wirft seine Schatten voraus: Vom 31. Mai bis 2. Juni lockt die Badstadt mit einem „Wochenende voller Spiel, Spaß, Spannung, Unterhaltung und Kulinarik“, wie es in dem Flyer heißt. 70.000 Exemplare wurden gedruckt, 54.000 davon bereits in Stadt und Landkreis verteilt. Gleichzeitig werden 25 Jahre Heilbadanerkennung gewürdigt.

„Das wird eine runde Sache, für jeden wird etwas geboten“, so Ehrlicher. Jetzt hofft das Stadtoberhaupt nur noch, dass das Wetter mitspielt. Apropos Bad: Am Samstag, 18. Mai, öffnet das Waldbad wieder, „pünktlich zu den Pfingstferien“, wie Michael Fischer anmerkte. Er berichtete, dass einige Bäume ausgeschnitten oder sogar gefällt werden müssen, um die Sicherheit der Badegäste zu gewährleisten.

Außerdem wurde erneut eine Aktion zur Bekämpfung der Eichenprozessionsspinner durchgeführt. Das Bad hat täglich von 9 bis 19 Uhr geöffnet. Die Eintrittspreise bleiben stabil: Kinder von 6 bis 13 Jahren zahlen einen, Erwachsene und Kinder ab 14 Jahren zahlen 2,50 Euro. Am Sonntag, 11. August, findet dann wieder im Waldbad der „Große Familientag“ statt, der gemeinsam von der Stadt Bad Rodach und dem Landratsamt Coburg organisiert wird.


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Ärger über große Wahlplakate

Geärgert hat sich Ehrlicher über großflächige Wahlplakate in der Badstadt. Auf städtischen Grundstücken sollte auf solche verzichtet werden. Ausgerechnet „seine“ SPD hatte nun zwei große Plakate aufgestellt, nach Genehmigung durchs Staatliche Bauamt. Zumindest das an der Thermalbadstraße soll verschwinden.

Ministerielle Abfuhr

Verärgert hat den Bürgermeister auch die ministerielle Abfuhr in Sachen finanzieller Kompensation für durch den Biber verursachte Schäden: „Es gibt gar nichts mehr“, informierte er das Gremium. Um die Beseitigung der Schäden sollen sich die Landwirte vor Ort kümmern. „Bei dem Thema müssen wir dranbleiben“, forderte Ehrlicher.

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