Landestheater Coburg Moss-Verlängerung: Stadträte fordern „plausible Erklärung“ Das Globe dient als Interimsspielstätte des Coburger Landestheaters. // Foto: Oliver Schmidt von Oliver Schmidt TEILEN  21.05.2025 Coburg – Nicht weniger als zwölf Mitglieder des Stadtrats haben gemeinsam und fraktionsübergreifend eine Anfrage gestellt. Sie wollen wissen, warum die Intendantenstelle erneut nicht ausgeschrieben wurde. Artikel anhören Sie können uns nicht hören? Diese Funktion können Sie exklusiv mit PLUS nutzen. Erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff auf alle Audioinhalte, Artikel und vieles mehr. Vorlesefunktion freischalten Bereits -Zugriff? Jetzt Anmelden Neil Barry Moss ist seit 1. September 2024 Intendant des Coburger Landestheaters. Die Berufung des Musikdirektors war damals ohne vorheriges Ausschreibungsverfahren erfolgt. Entscheidungshoheit liegt beim Theaterausschuss Acht Monate später, im April 2025, wurde der bis zum Sommer 2027 vereinbarte Vertrag bereits um zwei weitere Jahre verlängert. Die Entscheidungshoheit dieser Personalie liegt beim siebenköpfigen Theaterausschuss, dem außer Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD) noch drei weitere Mitglieder des Stadtrats angehören (Petra Schneider/ SPD, Hans-Herbert Hartan/CSU und Wolfram Haupt/Grüne). Landestheater Coburg Moss bleibt Boss bis 2029 Der Vertrag mit Intendant Neil Barry Moss ist um zwei Jahre verlängert worden. Offiziell ausgeschrieben wird die Stelle erneut nicht. Zur „Personalie Straub“ herrscht derweil weiter Schweigen. An der Art und Weise, wie die Vertragsverlängerung erfolgt ist, gibt es aber weiterhin Kritik. Die Kritik mündete jetzt sogar in eine ungewöhnliche Aktion: Nicht weniger als zwölf Mitglieder des Stadtrats – und damit fast ein Drittel des gesamten Gremiums – haben gemeinsam eine Anfrage formuliert. Sie bitten um Beantwortung durch den OB in der nächsten Stadtratssitzung an diesem Donnerstag (22. Mai). Ein Dutzend Stadtratsmitglieder möchte Antworten Zunächst zu den Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern der Anfrage. Es handelt sich dabei um: Antoinetta Bafas, Christina Vatke (beide CSU), Thomas Apfel, Jürgen Heeb, Peter Kammerscheid, Matthias Schmidt, Tuncer Yilmaz (alle Fraktion „Pro Coburg“), Michael Dorant, Wolfgang Weiß (beide Grüne), Hans-Heinrich Eidt, Michael Zimmermann (beide FDP), Dr. Andreas Engel (fraktionslos). „Vorgehensweise in Deutschland unüblich“ Im einleitenden Text der Anfrage wird die Vorgehensweise des Theaterausschusses als „in Deutschland unüblich“ bezeichnet. Auch in Coburg sei sie „in den letzten Jahrzehnten“ so nicht praktiziert worden. Landestheater Coburg Moss-Verlängerung: Kritik am Theaterausschuss Nach nur acht Monaten im Amt ist der Vertrag von Intendant Neil Barry Moss gleich bis 2029 verlängert worden. Vor allem die Vorgehensweise kommt nicht bei jedem gut an. Verwiesen wird in diesem Zusammenhang auf einen „Leitfaden zur lntendanzfindung“, der vom Deutschen Bühnenverein erarbeitete worden ist. Der Deutsche Städtetag habe diesen Leitfaden allen öffentlichen Trägern von Theatern „ausdrücklich“ als Handreichung für eine „äußerst verantwortliche Aufgabe der politisch besetzten Theaterausschüsse“ empfohlen. In der Präambel des Leitfadens stehe: „Transparenz im Prozess, Vertraulichkeit im Umgang mit Bewerber:innen, die aktive Beteiligung von Mitarbeitenden von Anfang an und eine divers zusammengesetzteFindungskommission sind Bausteine des Gelingens.“ Rein politische Entscheidung? In der Anfrage der Dutzend Stadtratsmitglieder wird der Vorwurf erhoben, dass diese im Leitfaden formulierte Grundsätze zuletzt in Coburg nicht beachtet worden seinen. Denn: „Anstelle, dass der Öffentlichkeit gegenüber versprochene transparente, ordentliche Bewerbungsverfahren mit Einbeziehung von Theater-Experten durchzuführen, wurde rein politisch entschieden.“ „Irritierende Signale nach innen“ Zu der „Intransparenz nach außen“ kämen auch noch „irritierende Signale nach innen“ hinzu. Denn in der Theaterwelt müsse „zwangsweise jeder Künstler sein Können im internationalen Wettbewerb behaupten, um eine Stelle zu bekommen.“ Genau das müsse „erst recht“ für die oberste künstlerische Führungsperson gelten. Die Bürger von Coburg, die das Landestheater mit ihren Steuergeldern finanzieren würde, und auch die gewählten politischen Vertreter des Stadtrats hätten „das Recht, eine plausible Erklärung für die Vorgehensweise des Verwaltungsausschusses zu bekommen.“ Im Einzelnen werden dann folgende sieben Fragen gestellt: Wieso wurde der Empfehlung des Deutschen Städtetages nicht Folge geleistet? Wieso wurde die Intendanz nicht wie angekündigt ausgeschrieben? Der erste Vertrag wurde ja auf drei Jahre ausgelegt, um genau das zu ermöglichen. Welche Gründe führten bereits nach 8 Monaten zur dringlichen Notwendigkeit einer kurzfristigen Vertragsverlängerung ohne Ausschreibung? Wie haben sich die städtischen kommunalen Vertreter zu den Themen Ausschreibung und Vertragsverlängerung im Verwaltungsausschuss positioniert? Wieso wurde die Entscheidung des Verwaltungsausschusses erst 4 Wochen nach der Sitzung verkündet? Hatte sich der Personalrat für eine Ausschreibung ausgesprochen? Falls ja, wieso wurde dieser Wunsch ignoriert Haben die Mitarbeiter die Entscheidung aus der Presse erfahren oder wurden sie im Vorfeld informiert? Die Sitzung des Coburger Stadtrats beginnt an diesem Donnerstag um 14 Uhr im Rathaussaal. Wechsel nach Zürich Coburger Landestheater verliert weitere Führungskraft Das Personalkarussell an der wichtigsten Kulturstätte Coburgs dreht sich offenbar immer schneller. Jetzt hat die Chordirektorin ihren Abschied angekündigt. Landestheater Coburg Die Addams Family erobert das Globe in Coburg Das Coburger Landestheater plant in der Spielzeit 2025/2026 mit vielen beliebten Klassikern. Außer Opern von Strauß und Puccini stehen auch zwei Musicals und ein echtes Kultstück auf dem Programm. Landestheater Coburg Eine schrecklich nette Familie Sichtlich gut gelaunt stellten die Verantwortlichen des Landestheaters das Programm für die nächste Spielzeit vor. Zu Personalfragen wollte niemand etwas sagen. Der OB machte lediglich eine Andeutung. Landestheater Coburg Rettung für ein altes Schiff aus Mailand Ein Bühnenbild, das vor 150 Jahren für die Mailänder Scala erschaffen wurde, ist jetzt in Coburg. Daniel Kaiser erzählt, was ihn daran fasziniert und welche Herausforderungen damit verbunden sind.