Der Tag im Rückblick
Luftangriffe auf Kiew: Explosion am Hauptbahnhof
Ukrainische Soldaten beziehen Stellung in einem Schützengraben am Stadtrand.
Ukrainische Soldaten beziehen Stellung in einem Schützengraben am Stadtrand. Die russischen Streitkräfte haben ihre Angriffe auf weitere Städte ausgeweitet.
Emilio Morenatti (AP)
Ukraine-Konflikt - Charkiw
Nach einem Raketeneinschlag vor dem Gebäude der regionalen Verwaltung in Charkiw auf dem Svobody-Platz (Freiheitsplatz) halten sich die Menschen am Zelt der Freiwilligen "Alle für den Sieg" auf.
-- (Ukrinform), dpa
Ukraine-Konflikt - Bucha
Menschen betrachten die ausgebrannten Überreste russischer Militärfahrzeuge auf einer Straße in der Stadt Bucha in der Nähe der ukrainischen Hauptstadt Kiew.
Serhii Nuzhnenko (AP), dpa
Playmobil
Die Horst Brandstätter Group aus Zirndorf liefert keine Playmobil-Produkte mehr nach Russland.
Daniel Bockwoldt (dpa)
USA - Lage der Nation
US-Präsident Joe Biden bei seiner ersten Rede zur Lage der Nation. Dahinter stehen Vizepräsidentin Kamala Harris (l) und Nancy Pelosi, Sprecherin des US-Repräsentantenhauses.
Saul Loeb/Pool AFP via AP/dpa
Zerstörung in Brovary
Eine Frau fotografiert ein zerstörtes Unterkunftsgebäude in der Nähe eines Kontrollpunktes in Brovary.
Efrem Lukatsky/AP/dpa
Bewaffneter Mann in Kiew
Ein bewaffneter Mann steht während eines Luftangriffsalarms auf dem Maidan-Platz in der ukrainischen Hauptstadt Kiew.
Vadim Ghirda/AP/dpa
Soldaten in Kiew
Ukrainische Soldaten fahren auf einem gepanzerten Mannschaftswagen einen verlassenen Boulevard in Kiew entlang.
Vadim Ghirda/AP/dpa
Zerstörung in Butscha
Ein Mann betrachtet die ausgebrannten Überreste russischer Militärfahrzeuge in Butscha.
Serhii Nuzhnenko/AP/dpa
Geflüchtete aus Kriegsgebiet in Berlin
Geflüchtete Meneschen aus dem ukrainischen Kriegsgebiet stehen nach ihrer Ankunft am Berliner Hauptbahnhof.
Paul Zinken/dpa
Tui Cruises
Angriff auf die Ukraine: Kreuzfahrtreederei Tui Cruises nimmt die russische Hafenstadt St. Petersburg aus dem Programm.
Christian Charisius/dpa/Archiv
Ukraine
von dpa
Kiew/Moskau/Berlin – Die Ukraine meldet erste Rückeroberungen. Die Russen verstärken ihre Angriffe auf die Hauptstadt. Auch am sechsten Tag geht das Kämpfen weiter.

In der Ukraine wurden aus mehreren Städten Kämpfe und Angriffe gemeldet. US-Präsident Joe Biden kündigte die Schließung des amerikanischen Luftraums für russische Fugzeuge an und beschwor einen harten Kurs gegen Russlands Aggression in der Ukraine und Präsident Wladimir Putin. 

Im ostukrainischen Charkiw, der zweitgrößten Stadt des Landes, griffen russische Soldaten nach einem Medienbericht ein medizinisches Zentrum des Militärs an. Es sei zum Kampf mit ukrainischen Einheiten gekommen, meldete die Agentur Unian. Bei Charkiw sei es den Ukrainern gelungen, sechs neue russische Panzer vom Typ T-80BWM zu erbeuten.

Russland hat erneut Verhandlungen angeboten, die Reaktion der Ukraine war positiv. Die Gespräche könnten noch heute stattfinden.

 

Wer die Menschen in der Ukraine unterstützen möchte, findet hier unseren Übersichtsartikel zu fränkischen Hilfsangeboten und anderen Aktionen:

 

Tag 6 des Krieges mitten in Europa:

Update vom 2. März, 21.54 Uhr: USA verschieben Test einer Interkontinentalrakete

Die US-Regierung verschiebt als Zeichen der Deeskalation im Konflikt mit Russland den geplanten Test einer Langstreckenrakete. Verteidigungsminister Lloyd Austin habe angeordnet, dass der für diese Woche vorgesehene Test einer ballistischen Interkontinentalrakete vom Typ Minuteman III vorerst nicht stattfinde, erklärte Pentagon-Sprecher John Kirby am Mittwoch. Damit wolle man zeigen, dass die USA nicht die Absicht hätten, sich an Aktionen zu beteiligen, «die missverstanden oder falsch interpretiert» werden könnten. «Wir haben diese Entscheidung nicht leichtfertig getroffen, sondern um zu zeigen, dass wir eine verantwortungsvolle Atommacht sind.»

Die Ankündigung von Russlands Präsident Wladimir Putin, Abschreckungswaffen in erhöhte Alarmbereitschaft zu setzen, sei «gefährlich», «unnötig» und «inakzeptabel», sagte Kirby. Sowohl die Vereinigten Staaten als auch Russland seien sich eigentlich seit langem einig, dass der Einsatz von Atomwaffen verheerende Folgen haben könnte, sagte Kirby. Ein Atomkrieg könne nicht gewonnen und dürfe niemals geführt werden. Der verschobene Raketentest habe keinen Einfluss auf die «strategische Nuklearposition» der USA. Kirby betonte außerdem, dass der Test keinesfalls abgesagt sei, es gebe aber noch keinen neuen Termin.

Die USA testen regelmäßig die Zielgenauigkeit und Zuverlässigkeit ihrer Interkontinentalwaffen. Langstreckenraketen des Typs Minuteman können mit Atomsprengköpfen bestückt werden. Während des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte Putin am Sonntag befohlen, die Abschreckungswaffen der Atommacht in besondere Alarmbereitschaft zu versetzen. Die Ankündigung wurde weithin als Drohung mit dem Atomwaffenarsenal des Landes aufgefasst. «Wir bewerten die Anordnung von Präsident Putin und sehen derzeit keinen Grund, unsere eigene Alarmstufe zu ändern», hatte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, am Montag gesagt.

Update vom 2. März, 21.42 Uhr: Neue Luftangriffe auf Kiew - Explosion am Hauptbahnhof

In der ukrainischen Hauptstadt ist es am Mittwochabend zu neuen Luftangriffen gekommen. Nach Angaben des staatseigenen Bahnunternehmens Ukrsalisnyzja schlug ein Geschoss südlich des Hauptbahnhofs ein. «Das Bahnhofsgebäude hielt stand und wurde leicht beschädigt.» Zur Zeit des Angriffs sollten Tausende Kinder und Frauen mit Zügen in Sicherheit gebracht werden.

Über mögliche Opfer wurde zunächst nichts bekannt. Ein in sozialen Medien veröffentlichtes Video zeigte Rauch in der Nähe der Gleise aufsteigen. Der Zugverkehr gehe weiter, teilte Ukrsalisnyzja mit. In der Nähe des Bahnhofs liegt das Verteidigungsministerium.

In Kiew wie auch in vielen anderen Städten des Landes wurde am Abend Luftalarm ausgelöst. Die Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko schrieb im Nachrichtenkanal Telegram: «Die Lage ist kompliziert.» In der Millionenstadt seien mehrere Explosionen zu hören gewesen. «Mehrere Autos fingen Feuer.» Zudem sei eine Polizeistation beschädigt worden. Kämpfe habe es in nördlichen Vororten gegeben.

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Update vom 2. März, 21.31 Uhr: Waisenhaus in Odessa evakuiert

Nach der Evakuierung eines Waisenhauses im südukrainischen Odessa sind rund 120 Kinder - darunter ein sechs Tage altes Baby - auf der Flucht nach Berlin. Die Waisen hätten sich zusammen mit einem Dutzend Betreuern in fünf Bussen auf den Weg gemacht, sagte der Chefrabbiner von Odessa und der Südukraine, Abraham Wolff, am Mittwochabend der Deutschen Presse-Agentur. Das Waisenhaus gehört der jüdischen Gemeinde Mishpacha Chabad. In Odessa wird ein Angriff der russischen Armee befürchtet.

Die Busse mit den Kindern seien am Mittwoch in Chisinau, der Hauptstadt der Republik Moldau angekommen. Die Reise solle ohne größere Pausen zügig durch Rumänien Richtung Westen fortgesetzt werden, sagte der mitreisende Rabbinersohn Mendi Wolff der dpa. Spätestens Freitagmittag wolle man in Berlin ankommen, wo die Geflüchteten Unterstützung von der jüdischen Gemeinde hätten. «Vor 70 Jahren ist mein Großvater vor den Nazis aus Deutschland geflohen - jetzt tritt mein Sohn die Reise in umgekehrter Richtung an», sagte Abraham Wolff.

Update vom 2. März, 21.08 Uhr: Ukraine fordert Feuerpause zur Evakuierung von Zivilisten

Die Ukraine fordert Russland zu einer Feuerpause in den ostukrainischen Regionen Charkiw und Sumy auf, um Zivilisten in Sicherheit bringen zu können. Die russische Seite werde gebeten, «ihre Feindseligkeiten in Charkiw und Sumy unverzüglich einzustellen, damit wir die Evakuierung der Zivilbevölkerung, einschließlich ausländischer Studenten, in sicherere ukrainische Städte arrangieren können», heißt es in einer Mitteilung des ukrainischen Außenministeriums vom Mittwochabend. Es hielten sich dort weiter Studenten aus Indien, Pakistan, China und anderen Ländern auf, die wegen russischer Raketenangriffe auf Wohngebiete bislang nicht hätten fliehen können, hieß es weiter. Russland dementiert vehement, Zivilisten zu attackieren.

Das russische Verteidigungsministerium habe einen «Koordinierungsstab» für humanitäre Maßnahmen eingerichtet, sagte Generaloberst Michail Misinzew einer Mitteilung vom Abend zufolge. Sobald die ukrainische Seite zur Schaffung eines humanitären Korridors bereit sei, werde Russland «die hundertprozentige Verpflichtung zur Gewährleistung der Sicherheit für die Ausreise sowohl nach Russland als auch in andere Länder» gewährleisten, sagte Misinzew. Moskau sei zudem bereit, ausländische Flugzeuge, die ihre Bürger aus der Ukraine holen wollten, in Russland landen zu lassen.

Der Leiter der russischen Delegation von russisch-ukrainischen Friedensverhandlungen, Wladimir Medinski, sagte der Agentur Ria Nowosti, eine mögliche Waffenruhe sei Thema bei den Gesprächen, die am Donnerstag in die zweite Runde gehen sollen.

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Update vom 2. März, 21.04 Uhr: Keine russischen Mannschaften mehr bei Videospiel FIFA

Der Videospielhersteller Electronic Arts (EA) hat angekündigt, wegen des Ukraine-Krieges alle russischen Teams aus seinen Spielen der FIFA-Reihe und dem Eishockey-Spiel NHL 22 zu entfernen. Das geschehe in Übereinstimmung mit der Entscheidung der internationalen Verbände, die russischen Mannschaften von Wettbewerben zu suspendieren. Das verkündeten EA Sports FIFA und NHL am Mittwoch auf Twitter. Man stehe in Solidarität mit dem ukrainischen Volk und fordere ein Ende der Invasion in die Ukraine.

Die Entscheidung umfasse alle russischen Clubs sowie die Nationalmannschaft in den Spielen FIFA 22, FIFA Mobile und FIFA online. Beim Spiel NHL 22 werden zudem belarussische Mannschaften entfernt, wie es auf Twitter hieß. Das geschehe in den «kommenden Wochen». Der Fußball-Weltverband FIFA und die Europäische Fußball-Union UEFA hatten Russland wegen des Angriffs auf die Ukraine von allen Wettbewerben suspendiert.

Update vom 2. März, 20.37 Uhr: H&M stellt vorübergehend alle Verkäufe in Russland ein

Der schwedische Moderiese H&M stellt angesichts des Ukraine-Kriegs bis auf Weiteres seinen Verkaufsbetrieb in Russland ein. Die H&M-Gruppe sei zutiefst besorgt über die tragischen Entwicklungen in der Ukraine und stehe allen Menschen bei, die darunter litten, teilte der Konzern am Mittwochabend in Stockholm mit. Man habe sich daher entschlossen, den gesamten Verkauf in Russland vorübergehend zu pausieren. Die Filialen in der Ukraine seien mit Blick auf die Sicherheit von Kunden und Mitarbeitern bereits geschlossen worden. Zur H&M-Gruppe zählen neben der Modekette Hennes & Mauritz auch weitere Marken wie COS, Weekday und Arket.

Die H&M-Gruppe schließe sich all denjenigen in der Welt an, die Frieden forderten, erklärte das Unternehmen weiter. Kleidung und andere Dinge werden demnach von Konzernseite aus gespendet. Auch an die Hilfsorganisation Save the Children und das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR habe man gespendet.

Der Konzern hatte zuletzt alle Geschäfte in Russland offen gehalten und nach Informationen der Zeitung «Aftonbladet» sogar geplant, am kommenden Wochenende neue Filialen in Moskau zu eröffnen. Auf Anfrage der Zeitung antwortete H&M am Mittwoch, es sei nicht mehr zutreffend, dass man Geschäfte in der russischen Hauptstadt eröffnen wolle.

Update vom 2. März, 19.39 Uhr: Ergebniss einer Umfrage

Update vom 2. März, 19.36 Uhr: Russland erwartet neue Verhandlungen

Russland erwartet nach eigenen Angaben eine Fortsetzung der Gespräche mit der Ukraine an diesem Donnerstag. «Wir warten morgen auf sie», sagte der Leiter der russischen Delegation, Wladimir Medinski, am Mittwochabend nach einer Meldung der Agentur Interfax. Die Ukrainer seien auf der Anreise. Zuvor hatte der ukrainische Delegationsleiter David Arachamija nach einer Meldung der Agentur Unian neue Gespräche bestätigt. Er hatte zunächst von Beratungen am Mittwochabend gesprochen. Es wären die zweiten Friedensgespräche seit dem Einmarsch russischer Truppen in das Nachbarland am Donnerstag voriger Woche.

Update vom 2. März, 18.25 Uhr: Ukrainische Städte melden andauernde Kämpfe - und einzelne Erfolge

Am siebten Tag seit dem russischen Einmarsch hat die Ukraine andauernde Kämpfe in zahlreichen Städten, aber auch erste Rückeroberungen gemeldet. So wurde Militärangaben zufolge im Westen der Region Kiew die Siedlung Makariw zurückgeholt. Auch bei Horliwka im ostukrainischen Donbass sollen ukrainische Soldaten demnach Erfolge verbucht haben. Unabhängig überprüfen ließen sich diese Angaben zunächst nicht.

Nach Luftangriffen sprachen die Behörden der südukrainischen Hafenstadt Mariupol unterdessen mittlerweile von mehr als 130 Verletzten. In der Region Schytomyr sollen bei einem Luftangriff vier Menschen getötet und fünf verletzt worden sein.

In der ostukrainischen Millionenstadt Charkiw, wo nach schweren Angriffen ukrainischen Angaben zufolge mindestens 21 Menschen getötet wurden, soll auch die Universität bei Einschlägen getroffen worden sein. Ukrainische Medien veröffentlichten Bilder von dichten Rauchschwaden, die in Charkiw aufgenommen worden sein sollen.

Update vom 2. März, 18.22 Uhr: Halbe Million Euro für unabhänigen Journalismus gespendet

Via Twitter gibt der Axel Springer-Verlag bekannt, 500.000 Euro für den unabhänigen Journalismus in der Ukraine zu spenden. Auch unterstützt werden dadurch Transportkosten, kugelsichere Westen und Satellitentelefone. Denn "unabhäniger Journalismus sei der Schlüssel, die Welt zu verstehen", schreibt Niddal Salah-Eldin, Geschäftsführerin und Managing Director bei FreeTech - Axel Springer Academy of Journalism and Technology.

Update vom 2. März, 18.16 Uhr: Deutsche dürfen an Ukraine-Krieg teilnehmen

Laut Tagesspiegel werde die Bundesregierung deutsche Staatsangehörige nicht daran hindern, für Kämpfeshandlungen in die Ukraine zu reisen, um sich dort auf russischer oder ukrainischer Seite zu beteiligen. Allerdings - wie bereits berichtet - sei die Bundespolizei für das Reiseverhalten von Rechtsextrimisten "sensibilistiert". Hier werde geprüft, ob eine "Ausreiseuntersagung" zulässig sei, heißt es weiter.

Nach einem Aufruf des Präsidenten der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, auslädische Kämpfer könnten sich einer Fremdenlegion anschließen, planen laut Business Insider bereits mehrere Bundeswehr-Reservisten in verschlüsselten Chats ihren Kriegseinsatz für die Ukraine. Auch der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba äußerte sich dazu via Twitter.

Update vom 2. März, 17.44 Uhr:

 

Update vom 2. März, 17.23 Uhr: «Nichts vom Tisch» bei Strafmaßnahmen gegen Russland für Biden

Die russischen Streitkräfte greifen beim Krieg in der Ukraine nach Überzeugung von US-Präsident Joe Biden gezielt auch Gegenden mit Zivilisten an. Biden bejahte am Mittwoch vor seinem Abflug vom Weißen Haus in Richtung Minnesota und Wisconsin eine entsprechende Frage eines Reporters. Der US-Präsident fügte hinzu, es sei noch zu früh zu sagen, ob Russland Kriegsverbrechen begehe. Man verfolge die Entwicklungen aber genau. Auf die Frage, ob seine Regierung im Rahmen der Strafmaßnahmen gegen Moskau ein Importverbot für russisches Öl erwäge, antwortete Biden: «Nichts ist vom Tisch.»

Bei seiner Ansprache zur Lage der Nation hatte Biden am Dienstagabend im US-Kapitol angekündigt, dass nach der Europäischen Union und Kanada auch die USA ihren Luftraum für russische Flugzeuge sperren würden. Er drohte dem russischen Präsidenten Wladimir Putin wegen des Angriffs auf die Ukraine mit harten Konsequenzen und sagte: «Putin hat Gewalt und Chaos entfesselt. Aber während er auf dem Schlachtfeld vielleicht Gewinne erzielt, wird er langfristig einen hohen Preis zahlen.»

US-Präsident Biden
Joe Biden, Präsident der USA, bei einer Rede zum russischen Krieg in der Ukraine.
Alex Brandon/AP/dpa

Update vom 2. März, 17.08 Uhr: Diese Unternehmen haben auf den Krieg reagiert

Mehrere weltweit agierende Firmen haben in den vergangenen Tagen angekündigt, ihre Produkte nicht mehr in Russland verkaufen bzw. anbieten zu wollen oder haben ähnliche Maßnahmen ergriffen. Dazu gehören unter anderem:

  • Apple
  • Disney
  • Ford
  • Exxon
  • Boeing
  • Airbus
  • BP
  • Shell
  • Mastercard
  • Visa
  • WarnerMedia
  • General Motors
  • Meta
  • Twitter
  • Netflix
  • Google
  • Maersk
  • MSC
  • Equinor
  • Roku
  • TotalEnergies
  • DirectTV

Update vom 2. März, 17.05 Uhr: 

Update vom 2. März, 17.02 Uhr: Sondertreffen der EU-Außenminister mit Stoltenberg und Blinken

Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs kommen die Außenminister der EU-Staaten am Freitagnachmittag erneut zu einem Sondertreffen in Brüssel zusammen. Zu der Sitzung werden auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sowie US-Außenminister Antony Blinken erwartet, wie mehrere EU-Diplomaten am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur bestätigten.

Am Freitagvormittag treffen sich die Außenminister der 30 Nato-Staaten - die meisten von ihnen sind auch Mitglied der EU - bereits zu einem Sondertreffen im Brüsseler Hauptquartier des Militärbündnisses.

Jens Stoltenberg
Jens Stoltenberg, NATO-Generalsekretär
Olivier Matthys/AP/dpa

Update vom 2. März, 16.32 Uhr: Polen hält 7000 Krankenhausbetten für verwundete Ukrainer bereit

Polen hält für die Aufnahme von Ukrainern 7000 Krankenhausbetten bereit. Diese ständen sowohl für kranke Flüchtlinge als auch für diejenigen bereit, die bei Kampfhandlungen in dem Nachbarland verwundet würden, sagte Gesundheitsminister Adam Niedzielski am Mittwoch in Warschau. Die Regierung bereite außerdem einen Gesetzentwurf vor, der die medizinische Versorgung der Flüchtlinge im Rahmen des staatlichen Gesundheitssystems NFZ regeln solle.

Polen hat seit Kriegsbeginn nach Angaben von Regierungschef Mateusz Morawiecki rund 500.000 Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen. Nicht nur die Behörden, auch die Bürger engagieren sich sehr für die Neuankömmlinge. Es gibt viele Sachspenden, aber auch Hilfsangebote für Unterkunft, Verpflegung und Transport. Die polnische Eisenbahn PKP befördert alle ukrainischen Staatsbürger kostenfrei.

 

Update vom 2. März, 16.31 Uhr: Forschungsgemeinschaft hilft Wissenschaftlern aus der Ukraine

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) will Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern helfen, die vor dem Krieg aus der Ukraine geflüchtet sind. Geflüchtete sollten kurzfristig in das deutsche Wissenschaftssystem integriert werden, teilte die DFG am Mittwoch in Bonn mit. So sollen sie ihre wissenschaftliche Arbeit weiterführen können. Die DFG will dies im Rahmen einer bestehenden Initiative für geflüchtete Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler leisten. Die Unterstützung stehe auch russischen Wissenschaftlern offen, die nun zur Flucht gezwungen seien.

Mit sofortiger Wirkung setzte die DFG zudem alle von ihr geförderten Forschungsprojekte zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Deutschland und Russland aus. Förderanträge für neue deutsch-russische Kooperationen und Fortsetzungsanträge für laufende Projekte würden bis auf Weiteres nicht angenommen. Konkret sollen in den bestehenden Kooperationsprojekten ab sofort insbesondere keine Daten, Proben und Geräte sowie anderes wissenschaftliches Material ausgetauscht werden, wie die DFG weiter mitteilte. Die Finanzierung der russischen Anteile gemeinsamer Projekte werde bis auf Weiteres gestoppt, die deutschen Projektanteile würden weiterfinanziert.

Insgesamt förderte die DFG in den vergangenen drei Jahren in ihren verschiedenen Förderarten und Programmen mehr als 300 deutsch-russische Forschungsprojekte mit einem Gesamtvolumen von über 110 Millionen Euro. In der DFG sind forschungsintensive Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, wissenschaftliche Verbände sowie die Akademien der Wissenschaften organisiert.

 

Update vom 2. März, 16.27 Uhr: THW plant Hilfe für Ukraine-Flüchtlinge

Aus Deutschland sollen bald erste staatlich organisierte Konvois mit Hilfsgütern für die Ukraine und zur Versorgung von Kriegsflüchtlingen in drei Nachbarstaaten losfahren. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wird außerdem daran gearbeitet, das sogenannte Kleeblatt-Prinzip zu aktivieren, um Verletzte aus dem Kriegsgebiet auch in deutschen Krankenhäusern behandeln zu können. Das Prinzip, das zuletzt zur Verlegung von Covid-19-Patienten aus überlasteten Kliniken genutzt worden war, vereinfacht die überregionale Suche nach freien Plätzen.

Das THW teilte am Mittwoch mit, es habe am Dienstag Logistik-Experten in mehrere Anrainerstaaten der Ukraine geschickt. «Ihre Aufgabe wird es sein, vor Ort mögliche Hilfsmaßnahmen zu erkunden und Kontakte zu nationalen und internationalen Organisationen zu knüpfen.»

Die Ukraine hatte dem Vernehmen nach bei der Europäischen Union schon vor Tagen bestimmte Hilfsgüter angefragt. Aus Deutschland sollen unter anderem Generatoren, Erste-Hilfe-Sets für Soldaten sowie weiteres medizinisches Material geliefert werden. Die Republik Moldau soll für die Versorgung von Flüchtlingen aus der Ukraine unter anderem Zelte und Decken erhalten. Polen hatte Impfstoffe und Medikamente angefragt, die Slowakei Masken. Das Material wird nach dpa-Informationen aus den Beständen der Länder und mehrerer Bundesbehörden zusammengetragen. Die für die Ukraine gedachten Hilfsgüter sollen nicht mit deutschen Lastwagen über die Grenze gefahren werden, sondern in den Nachbarländern abgeholt werden.

 

Update vom 2. März, 16.21 Uhr: Ukrainischer Nationalspieler Rakizkyj löst Vertrag mit Zenit auf

Wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine verlässt der ukrainische Fußball-Nationalspieler Jaroslaw Rakizkyj den russischen Meister Zenit St. Petersburg. Der Club aus der Heimatstadt des russischen Präsidenten Wladimir Putin ging am Mittwoch nur indirekt auf die Umstände ein.

«Aufgrund einer schwierigen familiären Situation bat der Spieler den Verein um eine vorzeitige Vertragsauflösung», teilte der Verein mit. Der Club dankte dem Abwehrspieler für seinen Einsatz: «Wir wünschen der Familie und den Freunden von Jaroslaw Rakizkyj aufrichtig alles Gute und hoffen natürlich auf ein Wiedersehen auf dem Fußballplatz.»

Rakizkyj war im Januar 2019 vom ukrainischen Topclub Schachtjor Donezk nach St. Petersburg gewechselt. Er absolvierte dort nach Vereinsangaben seitdem 108 Spiele, in denen er 7 Tore erzielte.

 

Update vom 2. März, 16.15 Uhr: Russlands Raumfahrtbehörde fordert "Garantien" vor Satelliten-Start

Russlands Raumfahrtbehörde Roskosmos hat gedroht, vorerst keine weiteren Satelliten für schnelles Internet des britischen Kommunikationsunternehmens OneWeb ins All zu bringen. Der Konzern solle «innerhalb von zwei Tagen umfassende rechtsverbindliche Garantien» geben, dass die Satelliten nicht für militärische Zwecke verwendet und Daten nicht ans Militär weitergeleitet werden, sagte Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin am Mittwoch im russischen Staatsfernsehen. Sollte OneWeb keine Garantien abgeben, werde die Sojus-Rakete mit den Satelliten wieder vom Startplatz genommen. Der Start ist für Samstag geplant.

Großbritannien hatte wie viele andere westliche Länder beispiellose Sanktionen gegen Russland nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine verhängt. Die Satelliten sollen auf der Erde ein Hochgeschwindigkeitsnetz für das Internet ermöglichen. In der Vergangenheit gab es bereits mehrere Starts.

 

Update vom 2. März, 16.06 Uhr: Ukraine zu neuen Verhandlungen mit Russland bereit

Die Ukraine hat der Nachrichtenagentur Unian zufolge neuen Verhandlungen mit Russland am Mittwochabend zugestimmt. Unian bezog sich dabei auf Informationen des ukrainischen Delegationsleiters David Arachamija. Uhrzeit und Ort für die Gespräche wurden nicht genannt.

Nach Kremlangaben ist auch die russische Seite für weitere Gespräche noch am Mittwochabend bereit. Die ersten Verhandlungen am Montag an der belarussisch-ukrainischen Grenze hatten keine greifbaren Ergebnisse gebracht. Der Krieg Moskaus gegen Kiew begann am Donnerstag.

 

Update vom 2. März, 16.00 Uhr: Waffen aus Deutschland an Ukrainer übergeben

Die von Deutschland bereitgestellten Waffen für die Ukraine sind übergeben worden. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch aus Regierungskreisen in Berlin. Am Samstag hatte die Bundesregierung angekündigt, die ukrainischen Streitkräfte mit 1000 Panzerabwehrwaffen sowie 500 Boden-Luft-Raketen vom Typ «Stinger» unterstützen zu wollen.

 

Update vom 2. März, 15.51 Uhr: WHO prüft Berichte über Angriffe auf Krankenhäuser in der Ukraine

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist tief besorgt über bislang unbestätigte Berichte über Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen in der Ukraine. Bislang sei ein Fall bestätigt worden, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Mittwoch in Genf. Vergangene Woche sei ein Krankenhaus unter Beschuss geraten. Dort seien vier Menschen getötet und zehn verletzt worden. Berichte über weitere Angriffe würden noch geprüft. Russland hatte vergangenen Donnerstag einen Angriff auf die Ukraine begonnen.

Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen verstießen gegen das internationale Völkerrecht, betonte Tedros. Russland hat seit Beginn des Einmarschs gesagt, zivile Ziele würden nicht angegriffen.

Die ersten von der WHO organisierten Hilfsgüter sollen am Donnerstag in Polen eintreffen. Dabei handele es sich um 36 Tonnen mit Material für Erste Hilfe und Notoperationen sowie andere Medikamente und Artikel für die Versorgung von 150.000 Menschen. Die WHO sei seit vielen Jahren in der Ukraine, betonte Nothilfekoordinator Mike Ryan. Schon vor dem russischen Einmarsch seien 23 Krankenhäuser mit Gesundheitsmaterial versorgt worden. Das WHO-Lager in Kiew könne aber zur Zeit nicht erreicht werden.

Die WHO hat einen Spendenaufruf im Umfang von 45 Millionen Dollar (40,5 Millionen Euro) für die Ukraine und 12,5 Millionen Dollar für die Nachbarländer gestartet, um den betroffenen Menschen zu helfen.

 

Update vom 2. März, 15.50 Uhr: Großbritannien wirft Putin Kriegsverbrechen vor

Großbritannien hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin bezichtigt, bei den russischen Angriffen auf die Ukraine Kriegsverbrechen begangen zu haben. «Was wir schon jetzt von Wladimir Putins Regime gesehen haben, bezüglich der Nutzung von Kampfmitteln, die sie bereits auf unschuldige Zivilisten abgeworfen haben, das erfüllt aus meiner Sicht bereits vollkommen die Bedingungen eines Kriegsverbrechens», sagte Johnson am Mittwoch im britischen Unterhaus.

Ein Regierungssprecher Johnsons fügte hinzu, formal sei es Sache internationaler Gerichte, die Frage möglicher Kriegsverbrechen zu klären. Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat am Dienstag angekündigt, eine Untersuchung der Ereignisse in der Ukraine vorzunehmen.

Boris Johnson
Boris Johnson
House Of Commons/PA Wire/dpa

Update vom 2. März, 15.45 Uhr: Mehr als 1000 Ausländer wollen für Ukraine kämpfen

Mehr als 1000 Ausländer haben sich bisher nach ukrainischen Angaben dem Kampf gegen Russland angeschlossen. «Aus 16 Ländern weltweit sind bereits Freiwillige in die Ukraine gekommen, die bereit sind, Rücken an Rücken mit dem ukrainischen Volk gegen die Aggressoren zu kämpfen», sagte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba am Mittwoch vor Journalisten. «Ihre Zahl hat bereits mehr als 1000 Menschen überschritten.» Die Angaben waren zunächst nicht unabhängig zu überprüfen. Aus welchen Staaten die Freiwilligen kommen sollen, sagte Kuleba nicht. Er betonte, 19 Länder hätten der Ukraine bisher Waffenlieferungen zugesagt.

Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Dienstag per Erlass die visafreie Einreise von Ausländern ermöglicht, die in einer internationalen Legion die Ukraine verteidigen sollen. Russische Staatsbürger sind davon jedoch ausgeschlossen. Russland hat am vergangenen Donnerstag einen Krieg gegen das Nachbarland begonnen.

 

Update vom 2. März, 15.22 Uhr: Beziehung zu Berlin aus Sicht Moskaus wegen Nord Stream schwer beschädigt

Das russische Außenministerium hat die Bundesregierung wegen ihres Vorgehens im Fall der Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 scharf kritisiert. «Berlins Entscheidung, das Projekt zu stoppen, wird die russisch-deutschen Beziehungen, die nicht durch unsere Schuld in den vergangenen Jahren alles andere als ungetrübt waren, irreparabel beschädigen», teilte die Sprecherin des Ministeriums in Moskau, Maria Sacharowa, am Mittwoch mit. «Die Verantwortung für die Folgen dieser rechtswidrigen Handlungen, die den Ruf Deutschlands als verlässlichem Außenwirtschaftspartner in Frage stellen, liegt ausschließlich auf der deutschen Seite.»

Deutschland hatte die Zertifizierung der Pipeline von Russland nach Deutschland wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine auf Eis gelegt.

Sacharowa sagte, es handle sich um einen inakzeptablen Vorgang. «Wir sind der Ansicht, dass wir es mit einem Präzedenzfall zu tun haben, ein wirtschaftliches Projekt als politische Waffe gegen uns einzusetzen, was doch eigentlich der Westen als Ganzes und Berlin im Besonderen so gerne Moskau vorwirft.»

Russland glaubt an eine Zukunft der Pipeline Nord Stream 2.
Russland glaubt an eine Zukunft der Pipeline Nord Stream 2.
Sean Gallup, Getty Images

Bundeskanzler Olaf Scholz selbst habe noch vor kurzem jeden politischen Zusammenhang mit dem Milliardenprojekt zurückgewiesen, sagte Sacharowa. «Wie nun deutlich wird, waren die deutschen Behörden inkonsequent und sind unter Druck der Versuchung erlegen, das Projekt als Druckmittel gegen Russland einzusetzen, und haben damit ihre Unfähigkeit gezeigt, Politik und Wirtschaft zu trennen.» Sacharowa wies darauf hin, dass Projektpartner Schadenersatz einklagen könnten.

Die Sprecherin betonte, die russische Position zur Energiesicherheit Europas bleibe dennoch unverändert. «Russland hat immer wieder betont, dass Nord Stream 2 ein rein wirtschaftliches, kommerzielles Projekt ist, das in strikter Übereinstimmung mit internationalem Recht, EU-Vorschriften und der Gesetzgebung der jeweiligen Küstenstaaten durchgeführt wurde.» Die Pipeline diene den Interessen Russlands und Europas, sagte Sacharowa.

 

Update vom 2. März, 15.20 Uhr: BVB entzieht Altkanzler Schröder die Ehrenmitgliedschaft

Borussia Dortmund hat Altkanzler Gerhard Schröder mit sofortiger Wirkung die Ehrenmitgliedschaft entzogen. Damit reagierte der Fußball-Bundesligist auf die bislang fehlende Bereitschaft des 77-Jährigen, als Folge der russischen Invasion in die Ukraine seine Führungspositionen bei staatlichen russischen Energiekonzernen niederzulegen.

«Über einen entsprechenden und einstimmig getroffenen Präsidiumsbeschluss unterrichtete Vereinspräsident Dr. Reinhard Rauball den Bundeskanzler a.D. am heutigen Vormittag in einem persönlichen Gespräch», teilte der BVB am Mittwoch mit.

Männerfreunde: Gerhard Schröder (l.) und Wladimir Putin, hier nach dem WM-Eröffnungsspiel Russland gegen Saudi-Arabien 2018
Männerfreunde: Gerhard Schröder (l.) und Wladimir Putin, hier nach dem WM-Eröffnungsspiel Russland gegen Saudi-Arabien 2018
Alexei Druzhinin/TASS/dpa

Update vom 2. März, 15.07 Uhr: Entwicklung der Spritpreise in Deutschland

 

Update vom 2. März, 15.01 Uhr: Etwa 100 Schiffe der Welthandelsflotte im Kriegsgebiet

Eine Woche nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine befinden nach einer Schätzung des deutschen Reederverbandes noch etwa 100 Schiffe der Welthandelsflotte im Schwarzen und im angrenzenden Asowschen Meer. Der Verband Deutscher Reeder (VDR) geht davon aus, dass darunter auch mehrere deutsche Schiffe sind, wie VDR-Präsidentin Gaby Bornheim am Mittwoch sagte. Details zu Namen der Schiffe und betroffenen Reedereien will der Verband aus Sicherheitsgründen nicht nennen.

«Wir fordern, dass alle Schiffe mit ihren Crews die Konfliktzone unbeschadet verlassen dürfen», sagte Bornheim. «Russland muss die Freiheit der Schifffahrt respektieren. Unbeteiligte Handelsschiffe dürfen nicht angegriffen werden.» Die Reederpräsidentin appellierte an die Kriegsparteien, «sicherzustellen, dass - neben der ukrainischen Bevölkerung - die Männer und Frauen an Bord, gleich welcher Nationalität, nicht zu Opfern in diesem Krieg werden».

Ukrainische und russische Seeleute stellen nach VDR-Angaben auch auf den Schiffen der deutschen Handelsflotte einen wichtigen Teil der Besatzungen. «Geschätzt insgesamt etwa 5000 Seefahrer aus beiden Ländern leisten ihren Dienst an Bord, aktuell teilweise auch an Bord desselben Schiffs», berichtete der Verband. Bisher verlaufe dies friedlich. «Es ist ein professionelles Zusammenarbeiten», sagte Bornheim, im Hauptberuf Mitglied der Geschäftsführung bei der familiengeführten Hamburger Reederei Peter Döhle. Weltweit stellen laut VDR Crew-Mitglieder aus beiden Nationen insgesamt 14,5 Prozent aller 1,89 Millionen Seeleute. Knapp 200.000 seien Russen und 76.000 Ukrainer.

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Update vom 2. März, 14.47 Uhr: Britischer Motorsportverband schließt Masepin aus

Mick Schumachers russischer Formel-1-Stallrivale Nikita Masepin dürfte in dieser Saison nicht am Grand Prix von Großbritannien am 3. Juli in Silverstone teilnehmen. Der britische Motorsportverband teilte am Mittwoch mit, dass Teams, Fahrer und Offizielle mit einer russischen oder belarussischen Rennlizenz nicht an den Wettbewerben im Vereinigten Königreich teilnehmen dürfen. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine habe Motorsport UK die Entscheidung in Absprache mit der britischen Regierung und den nationalen Sportverbänden getroffen.

«Es ist unsere Pflicht, jeden Einfluss und jedes Druckmittel zu nutzen, um diese völlig ungerechtfertigte Invasion in der Ukraine zu stoppen», erklärte Verbandschef David Richards.

Der Motorsport-Weltverband Fia hatte tags zuvor Masepin nicht von den Rennen ausgeschlossen. Der 22-jährige Moskauer dürfte «bis auf Weiteres» als neutraler Athlet und unter «Fia Flagge» starten. Haas-Teamchef Günther Steiner hatte in der vergangenen Woche die weitere Zukunft von Masepin als Fahrer und vom russischen Bergbauunternehmen Uralkali als Geldgeber offengelassen.

Nikita Masepin
Mick Schumacher (r) im Gespräch mit seinem russischen Teamkollegen Nikita Masepin.
James Gasperotti/ZUMA Wire/dpa

Update vom 2. März, 14.43 Uhr: EU-Kommission mit Vorschlag für schnellen Schutz der Flüchtlinge

Den Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine soll nach Ansicht der EU-Kommission schnell Schutz in den EU-Staaten gewährt werden. Die Brüsseler Behörde schlug am Mittwoch offiziell vor, EU-Regeln für den Fall eines «massenhaften Zustroms» von Vertriebenen in Kraft zu setzen, die den vorübergehenden Schutz der Ukrainer ohne langes Asylverfahren ermöglichen würden.

EU-Innenkommissarin Ylva Johansson hatte diesen Schritt am Sonntag nach einem Krisentreffen der EU-Innenminister bereits angekündigt. Nun sollen die zuständigen Minister bei ihrem Treffen an diesem Donnerstag politisch darüber entscheiden. Nach der Grundsatzentscheidung solle die Arbeit auf technischer Ebene zügig vorangetrieben und in den kommenden Tagen abgeschlossen werden, sagte ein EU-Diplomat am Mittwoch. Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser (SPD) hat sich dafür ausgesprochen, die Richtlinie zu zu nutzen.

Ylva Johansson
EU-Innenkommissarin Ylva Johansson
Thierry Monasse/AP/dpa

Sollten die Regeln in Kraft treten, dürften Ukrainer den Schutzstatus in jedem EU-Land beantragen. Der Schutz gilt zunächst für ein Jahr, kann jedoch um insgesamt zwei weitere Jahre verlängert werden. Das Recht, einen Asylantrag zu stellen, besteht weiter. Ukrainer mit biometrischem Reisepass dürfen sich 90 Tage lang frei in der EU bewegen. Die Richtlinie sieht zudem die Möglichkeit der freiwilligen Umverteilung von Flüchtlingen in der EU vor. Aus der EU-Kommission hießt es am Mittwoch jedoch, dass man zunächst abwarten müsse, welche Länder besonders belastet sein werden.

Allein in Polen sind seit Kriegsbeginn nach Regierungsangaben rund 500.000 Flüchtlinge angekommen. Insgesamt sind der EU-Kommission zufolge mit Stand Dienstag bereits mehr als 650.000 Menschen aus der Ukraine in die angrenzenden EU-Staaten geflohen.

Die Richtlinie wurde in Folge der Kriege in den 1990er Jahren im ehemaligen Jugoslawien geschaffen. Sie wurde noch nie genutzt. Die Richtlinie soll angewendet werden, wenn andernfalls eine Überlastung der Asylbehörden droht. Den Schutzsuchenden werden Mindeststandards wie Arbeitserlaubnis sowie der Zugang zu Sozialhilfe garantiert.

Die EU-Kommission legte am Mittwoch zudem unverbindliche Leitlinien für die Nachbarländer der Ukraine vor, um Grenzkontrollen einfacher zu machen.

 

Update vom 2. März, 14.29 Uhr: Russischer Tui-Großaktionär verlässt Aufsichtsrat nach EU-Sanktionen

Der russische Tui-Großaktionär Alexej Mordaschow verlässt angesichts der gegen ihn verhängten EU-Sanktionen den Aufsichtsrat des Reisekonzerns. Das hat das Unternehmen am Mittwoch mitgeteilt. «Ziel der EU-Sanktionen ist, dass Herr Mordaschow nicht mehr über seine Aktien an der Tui AG verfügen kann», hieß es. So solle verhindert werden, dass Mordaschow Erlöse oder Gewinne aus seiner Beteiligung an Tui erzielen kann. «In diesem Zusammenhang scheidet Herr Mordaschow auch mit sofortiger Wirkung aus dem Tui-Aufsichtsrat aus. Er hat die Niederlegung seines Mandates heute formell gegenüber dem Unternehmen erklärt», hieß es weiter.

Auf das Unternehmen selbst hätten die Sanktionen keine Auswirkungen, betonte Tui. «Die EU-Sanktionen betreffen Herrn Mordaschow als Person, nicht die Tui AG, an der er als Aktionär beteiligt ist.» Das operative Geschäft werde vom Vorstand geführt. Mordaschow ist seit rund 15 Jahren Aktionär der Tui und mit rund einem Drittel der Anteile der größte Einzelaktionär des Touristikriesen.

Die EU hatte am Montag wegen Russlands Angriffs auf die Ukraine Sanktionen gegen russische Geschäftsleute und Oligarchen in Kraft gesetzt. Dazu zählte auch Mordaschow. Die Vermögenswerte der Betroffenen in der EU wurden eingefroren und ihre Reisefreiheit eingeschränkt.

Severstal - Alexej Mordaschow
Alexej Mordaschow, Haupteigentümer des Stahlproduzenten Severstal, liefert nicht mehr in die EU.
Yuri Kochetkov/EPA/dpa

Update vom 2. März, 14.28 Uhr: Fortsetzung der Gespräche zwischen Russland und Ukraine offen

Um die Fortsetzung der Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine hat es am Mittwoch Verwirrung gegeben. Der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch sagte der Agentur Ukrinform: «Was die Gespräche betrifft: Es ist nicht bekannt, ob sie stattfinden werden.» Dazu dauerten die Abstimmungen an, um Datum und Ort festzulegen.

Es sei möglich, dass es noch am Mittwoch ein Treffen gebe. Nach Kreml-Angaben ist die russische Seite für weitere Gespräche noch am Abend bereit. Die ersten Gespräche am Montag an der belarussisch-ukrainischen Grenze hatten keine greifbaren Ergebnisse gebracht. Russland greift die Ukraine seit vergangenen Donnerstag an.

 

Update vom 2. März, 14.17 Uhr: Russland warnt vor Zusammenstößen mit NATO

Angesichts der Unterstützung der Nato für die Ukraine hat Russland vor einem Konflikt mit der Allianz gewarnt. «Natürlich entstehen Risiken», sagte Vizeaußenminister Alexander Gruschko am Mittwoch dem Staatssender Rossija-24. «Wir sind natürlich beunruhigt über das Waffenlieferungsprogramm, das ist in dieser Situation sehr gefährlich», sagte Gruschko. Es gibt keine Garantien, dass es keine Zwischenfälle geben wird. Es gibt keine Garantien, dass solche Zwischenfälle in einer völlig unnötigen Weise eskalieren könnten.»

Mehrere Nato-Mitglieder, darunter Deutschland, hatten nach dem russischen Angriff auf die Ukraine Waffenlieferungen an Kiew angekündigt. Russland betont, es handle sich um eine «Militär-Sonderoperation» zum Schutz russischer Bürger und zur Durchsetzung russischer Sicherheitsinteressen.

Gruschko warf der Nato vor, sie wolle eine neue Weltordnung errichten. Der Westen sehe sich als Sieger des Kalten Krieges und habe daher entschieden, dass nur er die globalen Regeln setzen dürfe, sagte der Vizeminister. Er rief die EU auf, sich von der Nato zu lösen. «Die EU wird keine Chance haben, ein unabhängiger Akteur auf der globalen und der europäischen Bühne zu sein», sagte Gruschko.

Falls die EU nicht verstehe, dass die USA die Ukraine als Vorposten im Kampf gegen Russland missbrauche und so die Spannungen mit Russland anheize, sei das europäische Projekt zum Scheitern verurteilt. «Dann werden sie Satelliten der USA im militär-politischen Sinne bleiben und keine Unabhängigkeit erreichen», sagte Gruschko.

 

Update vom 2. März, 14.12 Uhr: Ukrainische Stadt Cherson unter Kontrolle - Kiew dementiert

Das russische Militär hat eigenen Angaben zufolge die volle Kontrolle über die seit Tagen umkämpfte südukrainische Großstadt Cherson erlangt - die Ukraine weist das zurück. «Russische Einheiten der Streitkräfte haben das Zentrum der Region Cherson vollständig unter ihre Kontrolle gebracht», sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Mittwoch einer Mitteilung zufolge.

Der Berater des Büroleiters im ukrainischen Präsidialamt, Olexij Arestowitsch, dementierte diese Darstellung einige Stunden später. Die Kämpfe dauerten an, sagte er. Mit der Einnahme Chersons könnte Russland den ukrainischen Nachschub zwischen dem Westen und dem Osten des Landes schwer treffen.

Ukrainische Medien hatten zuvor von Kämpfen in der Stadt mit etwa
280.000 Einwohnern berichtet. Der Berater des Innenministeriums, Anton Heraschtschenko, sprach von zahlreichen toten Zivilisten, die Cherson unter anderem mit sogenannten Molotow-Cocktails verteidigt hätten.

Die Stadt an der Mündung des Flusses Dnipro war örtlichen Berichten nach eingekesselt. Von der Stadtverwaltung hieß es zudem, russische Soldaten hätten den Hafen und den Bahnhof übernommen. Es habe zahlreiche Tote und Verletzte unter ukrainischen Soldaten und Zivilisten gegeben.

 

Update vom 2. März, 14.09 Uhr: Sanktionen laut Kreml schwerer Schlag für Russlands Wirtschaft

Die Sanktionen des Westens sind nach Kremlangaben ein schwerer Schlag gegen die russische Wirtschaft. Zugleich betonte der Kreml in Moskau, dass das Land große Reserven habe, den Druck auszuhalten. «Sie wird auf den Beinen stehenbleiben», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge am Mittwoch über die Wirtschaft. Russland habe Polster, um die Folgen der Sanktionen abzufedern. Zugleich sagte er, dass das Riesenreich auf die Sanktionen des Westens reagieren werde – mit «nüchternem Kopf» und «ohne sich selbst ins Bein zu schießen».

Die EU und die USA sowie weitere Länder haben scharfe Sanktionen wegen des russischen Krieges gegen die Ukraine verhängt. Besonders spürbar sind die Auswirkungen derzeit im Bankenbereich. An vielen Automaten gelisteter Banken gibt es kein Geld mehr. Auch Zahlungen mit Karte sind teils nicht mehr möglich. Viele Russen machen sich Sorgen um ihre Ersparnisse. Auch an Bankschaltern bildeten sich zuletzt lange Schlangen, weil viele Menschen Geld abheben, um es in Sicherheit zu bringen. Russlands Zentralbank beteuert, die Lage sei unter Kontrolle.

 

Update vom 2. März, 14.07 Uhr: Britische Regierung will Liste von Putin-Vertrauten veröffentlichen

Die britische Regierung will eine Liste von Personen veröffentlichen, die eng mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin verbunden sind. Das sagte Großbritanniens Premierminister Boris Johnson am Mittwoch im Parlament in London. Die britische Regierung steht wegen ihrer jahrelang laschen Haltung gegenüber russischen Oligarchen und Putin-Vertrauten, die in Großbritannien Geld investieren und teilweise auch dort leben, seit Wochen heftig in der Kritik.

In der kommenden Woche will das Unterhaus einen Gesetzentwurf debattieren, der es ausländischen Investoren unmöglich machen soll, sich bei Immobilienkäufen hinter Briefkastenfirmen und Strohmännern zu verstecken. Die Opposition kritisiert aber, dass darin bislang eine Frist vorgesehen ist, die Oligarchen Zeit geben könnte, ihr Geld außer Landes zu bringen.

Auf mögliche Sanktionen gegen den Eigentümer des englischen Fußballerstligisten FC Chelsea, Roman Abramowitsch, angesprochen, wollte sich Johnson nicht äußern. Er könne sich derzeit nicht zu Einzelfällen äußern, so der Premier. Großbritannien habe jedoch bereits Sanktionen gegen 275 Personen verhängt.

In der vergangenen Woche hatte Johnson im Parlament gesagt, Abramowitsch sei bereits Ziel von Sanktionen, musste sich später aber korrigieren. Der Oligarch, dem nachgesagt wird, Putin nahe zu stehen, hatte am Wochenende angekündigt, die Verwaltung des Premier-League-Clubs an den Vorstand seiner wohltätigen Stiftung zu übertragen. Berichten zufolge soll er den Club auch bereits zum Verkauf angeboten haben.

Update vom 2. März, 14.06 Uhr: Ukraine dankt Türkei für Lieferung neuer Kampfdrohnen

Die Türkei hat nach ukrainischen Angaben weitere ihrer Kampfdrohnen in das von Russland angegriffene Land geliefert. «In der Ukraine ist eine neue Partie Bayraktar TB2 eingetroffen», schrieb das ukrainische Verteidigungsministerium am Mittwoch auf Twitter. «Sie sind bereits jetzt für den Kampfeinsatz bereit.» Es fügte hinzu: «Die Bayraktar TB2 sind wie Erdhörnchen. Ihr seht es nicht, doch es ist da!»

In Richtung Türkei hieß es: «Sind unseren Partnern unendlich dankbar!» Die Türkei teilte vorerst nichts dazu mit. Auch die genaue Anzahl der gelieferten Drohnen war vorerst nicht klar.

Bereits in der Vergangenheit war die Ukraine Abnehmer der türkischen Kampfdrohnen und hatte bis zu Beginn des Krieges zwölf Stück erhalten - zum Ärger Russlands. Kiew und Ankara hatten sich außerdem darauf geeinigt, die Kampfdrohnen künftig auch in der Ukraine zu produzieren. Russland hat seit Beginn des Angriffs mehrmals vermeldet, auch ukrainische Kampfdrohnen abgeschossen zu haben. Die Ukraine macht keine Angaben über eigene Verluste.

Das Nato-Mitglied Türkei unterhält sowohl enge Beziehungen zur Ukraine als auch zu Russland und hat im Zuge des Krieges nun wiederholt betont, keinen der beiden Partner aufgeben zu wollen.

 

Update vom 2. März, 13.59 Uhr: Ukraine meldet den Tod von mehr als 2000 Zivilisten

In der Ukraine sind seit Beginn des Krieges nach Angaben aus Kiew mindestens 2000 Zivilisten getötet worden. In dieser Zahl seien gestorbene Soldaten des Landes nicht inbegriffen, teilte der Rettungsdienst am Mittwoch bei Facebook mit. Unter den Toten seien zehn Rettungskräfte. Die UN sprach zuletzt von 142 Toten.

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am vergangenen Donnerstag den Angriff auf das Nachbarland befohlen. Seither sind der Mitteilung zufolge mehr als 400 Brände, die «durch Feindbeschuss» entstanden, gelöscht worden. Den Angaben zufolge wurden 500 Menschen in Sicherheit gebracht. Mit Blick auf die andauernden Angriffe hieß es: «Jede Stunde kostet das Leben unserer Kinder, Frauen und Verteidiger.»

 

Update vom 2. März, 13.54 Uhr: Malta vergibt keine EU-Pässe mehr an Russen und Belarussen

Nach dem russischen Militärangriff auf die Ukraine wird Malta über sein ohnehin umstrittenes «Goldener-Pass»-Verfahren keine Staatsangehörigkeiten mehr an Russen und Belarussen vergeben. Die Regierung in Valletta teilte am Mittwoch mit, dass ab sofort keine neuen Anträge für Personen aus den beiden Ländern mehr bearbeitet werden. In der aktuellen Situation könnten die Bewerbungen für Staatsangehörigkeiten - und damit einen EU-Pass - oder Aufenthaltsgenehmigungen nicht sorgfältig überprüft werden.

Malta ist einer von wenigen EU-Staaten, die sogenannte «Goldene Pässe» anbieten an wohlhabende Ausländer, welche Geld in die jeweiligen Länder investieren. In den vergangenen Tagen wuchs der Druck auf die Regierung, dieses System für Russen auszusetzen.

Außenminister Evarist Bartolo sagte, dass kein von den EU-Sanktionen betroffener russischer Oligarch eine Staatsbürgerschaft oder Aufenthaltsgenehmigung erhalten habe. Viele russische Bewerber seien Leute, die vor Wladimir Putin flüchteten. «Die Top-Oligarchen kommen nicht nach Malta», sagte Bartolo. «Die gehen dahin, wo die großen Jungs sind, nach London oder in andere europäische Hauptstädte.»

Malta befindet sich im Rechtsstreit mit der EU-Kommission, die Schlupflöcher schließen will, durch die sich reiche Leute den Zugang in die Europäische Union erkaufen wollen. Malta argumentiert, dass die Vergabe von Pässen eine Angelegenheit der Staaten sei.

 

Update vom 2. März, 13.52 Uhr: MAN stoppt Lkw-Export nach Russland

MAN hat die Lieferung von Lastwagen und Ersatzteilen nach Russland und Belarus gestoppt. «Aufgrund der Kriegshandlungen kommt es bei MAN zudem zu Versorgungsengpässen und in Folge dessen zu Ausfällen in der Produktion», teilte der zum Volkswagen-Konzern gehörende Hersteller am Mittwoch mit.

Betroffen seien die Werke in München und im polnischen Krakau. Bereits in dieser Woche gebe es weniger Schichten. Danach werde auf Sicht geplant, sagte ein Sprecher. Die Produktion in St. Petersburg mit rund 70 Mitarbeitern müsse aufgrund von Lieferengpässen heruntergefahren werden.

 

Update vom 2. März, 13.43 Uhr: Ukrainischer Grenzschutz hindert mehr als 60 Männer an der Flucht

Der ukrainische Grenzschutz hat mehr als 60 ukrainische Männer beim versuchten illegalen Grenzübertritt in die Republik Moldau festgenommen. Die Männer im wehrfähigen Alter hätten versucht, über den Fluss Dnistr das Land zu verlassen, teilte die Behörde am Mittwoch mit. Sie seien sofort an das Wehrkreisersatzamt übergeben worden. Seit der Verhängung des Kriegsrechts nach dem russischen Angriff auf die Ukraine ist Männern im Alter zwischen 18 und 60 Jahren die Ausreise verboten. An vielen Grenzposten kommt es daher zu emotionalen Trennungsszenen.

Am Vortag waren ebenfalls 16 Männer festgenommen und der Armee überstellt worden. Sie sollen teils versucht haben, mit mehreren Hundert Dollar die Grenzer zu bestechen. Tags zuvor hatte der Grenzschutz mitgeteilt, dass mehr als 80 000 Ukrainer seit dem Beginn des Krieges am vergangenen Donnerstag in das Land zurückgekehrt seien. Der Großteil von ihnen seien Männer.

 

Update vom 2. März, 13.32 Uhr: Russischer Stahlkonzern Severstal liefert nicht mehr in die EU

Der russische Stahlkonzern Severstal stoppt nach einem Bericht der Agentur Tass alle Lieferungen in die EU. Severstal reagiere damit auf die Sanktionen gegen seinen Haupteigentümer, den russischen Geschäftsmann Alexej Mordaschow. Die Güter würden auf «alternative Märkte» umgeleitet, zitiert die Agentur den Stahlriesen. Dem Bericht zufolge könnten das zum Beispiel der Nahe Osten, Asien und Südamerika sein.

Mordaschow, der über seine Firmengruppe Unifirm auch Hauptaktionär des Reisekonzerns Tui ist, steht auf der EU-Liste der russischen Oligarchen, die wegen des Kriegs gegen die Ukraine mit Strafmaßnahmen belegt werden. Ihre Vermögenswerte in der EU werden eingefroren und die Reisefreiheit eingeschränkt. Severstal ist einer der größten Stahlproduzenten Russlands.

 

Update vom 2. März, 13.10 Uhr: Großbritannien will diplomatischen Druck über UN erhöhen

Großbritannien will nach Darstellung der Downing Street die Vereinten Nationen zur «kraftvollsten möglichen Verurteilung» des russischen Vorgehens in der Ukraine bewegen. Das habe Premierminister Boris Johnson am Mittwoch dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in einem Telefonat zugesagt, berichtete die britische Nachrichtenagentur PA am Mittwoch unter Berufung auf eine Regierungssprecherin in der Downing Street. Johnson selbst sagte im Parlament, Großbritannien werde auch alles tun, um Ukrainern die Flucht aus dem Kriegsgeschehen zu ermöglichen.

Johnson habe seine Verachtung über die Angriffe auf die Ukraine zum Ausdruck gebracht und erklärt, Großbritannien werde alles tun, um das ukrainische Volk und dessen Widerstand zu unterstützen. Selenskyj habe sich für die britischen Bemühungen bedankt, Defensivwaffen an die Ukraine zu liefern. Sie seien entscheidend, um die russischen Streitkräfte zurückzuhalten. Beide Politiker hätten ihre Sichtweise zum Ausdruck gebracht, dass weitere Sanktionen nötig seien, um den Druck auf Russlands Präsident Wladimir Putin zu erhöhen.

 

Update vom 2. März, 13.02 Uhr: Ukraine fordert Hilfe der IAEA an

Die Ukraine hat von der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) dringende Hilfe für die Sicherheit ihrer Nuklearanlagen angefordert. Das berichtete IAEA-Chef Rafael Grossi am Mittwoch bei einer Sondersitzung seiner Behörde in Wien. Welche Unterstützung im Zuge der russischen Invasion konkret gefordert wurde, sagte er nicht.

Grossi berichtete auch, dass russische Einheiten nach Angaben aus Moskau das Gebiet um das Atomkraftwerk Saporischschja - das größte ukrainische AKW - unter ihre Kontrolle gebracht hätten.

In der Ukraine sind 15 Kernreaktoren in 4 Kraftwerken in Betrieb. Grossi warnte deshalb erneut vor der Gefahr eines Atomunfalls im Zuge der Kampfhandlungen. «Die Sicherheit der Atomanlagen und Menschen in der Ukraine kann am besten gewahrt werden, wenn dieser bewaffnete Konflikt jetzt endet», sagte der Generaldirektor.

Bisher sind bei zwei Atommüll-Lagern in Folge des Krieges Schäden ohne Austritt von radioaktiver Strahlung gemeldet worden. Bei der Einnahme des Unfallreaktors Tschernobyl durch russische Truppen wurde vorige Woche radioaktiv belastete Erde aufgewirbelt. Laut Angaben aus Moskau und Kiew laufen Saporischschja und die anderen AKWs normal weiter. Grossi wies jedoch darauf hin, dass für den sicheren Betrieb von Atomanlagen auch die Sicherheit des Personals garantiert werden muss. Die Mitarbeiter dürften deshalb keinesfalls unter Druck gesetzt werden.

 

Update vom 2. März, 12.58 Uhr: Ukrainer protestieren gegen russische Truppen

Die russischen Truppen stoßen Augenzeugenberichten zufolge in der Ukraine vielerorts auf Widerstand der Zivilbevölkerung. In der südukrainischen Stadt Melitopol im Gebiet Saporischschja formierte sich ein Protestzug gegen die Angreifer, wie am Mittwoch veröffentlichte Videos in sozialen Netzwerken nahelegten. Aus anderen Städten der Region gab es ähnliche Berichte, etwa aus Berdjansk und Dniprorudne. Die Zivilisten hielten ukrainische Fahnen hoch und forderten in Sprechchören: «Haut ab!»

Bei Enerhodar verweigerten Hunderte Menschen den anrückenden Truppen den Vormarsch auf das Atomkraftwerk Saporischschja. Nach Gesprächen an einem von Bürgerinnen und Bürgern errichteten Kontrollpunkt zogen sich die Russen zu Beratungen zurück, wie die Agentur Unian unter Berufung auf den Bürgermeister von Enerhodar meldete. In einigen Videos war zu sehen, wie Zivilisten mit bloßen Händen sich gegen russische Militärfahrzeuge stemmten und die Besatzungen zur Heimkehr nach Russland aufforderten. Auch in der Ostukraine kam es zu Protesten, etwa in Starobilsk im Gebiet Luhansk.

In der südwestukrainischen Großstadt Odessa kündigte Bürgermeister Hennadij Truchanow ebenfalls Widerstand an. «Wir sind bereit, Odessa zu verteidigen. Wir werden niemandem erlauben, uns gefangen zu nehmen! Wir haben die russischen Streitkräfte nicht hierher gerufen und nicht auf sie gewartet. Wir betrachten dies als einen verräterischen Angriff auf unsere Stadt», sagte Truchanow örtlichen Medien zufolge. Die Einwohner würden ihre Stadt verteidigen.

 

Update vom 2. März, 12.57 Uhr: Museum in der Ukraine zerstört

Bei den russischen Angriffen auf die Ukraine soll auch ein Museum in Iwankiw, rund 80 Kilometer nordwestlich von Kiew, zerstört worden sein. Dies teilte das US-Nationalkomitee des Internationalen Museumsrats (ICOM) mit. Das Museum ist demnach auf Archäologie, Heimatgeschichte und bildende Kunst spezialisiert. Es beherberge auch Werke der wichtigen ukrainischen Künstlerin Maria Prymachenko (1909-1997). Das ukrainische Außenministerium berichtete auf Twitter ebenfalls von der Zerstörung und schrieb, etwa 25 Werke der Künstlerin seien verbrannt. Die Angaben und das Ausmaß der Zerstörung ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Es ein irreparabler Verlust, der allen Unesco-Prinzipien widerspreche, sagte auch die Direktorin des Kulturreservats Wyschhorod, Vlada Litovchenko. In einer auf Facebook geposteten Erklärung warnte sie: Viele historische und architektonische Denkmäler sowie archäologische Stätten seien bedroht.

 

Update vom 2. März, 12.55 Uhr: Verbreitung von RT und Sputnik verboten

Die Verbreitung der russischen Staatsmedien RT und Sputnik in der EU ist ab sofort verboten. Die Maßnahme trat am Mittwoch mit der Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Union in Kraft. Umgesetzt werden muss sie von den Medienregulierern der EU-Staaten.

«Außergewöhnliche Zeiten verlangen nach außergewöhnlichen Maßnahmen», sagte EU-Kommissionsvize Vera Jourova noch am Dienstagabend nach einem Gespräch mit Vertretern der Gruppe europäischer Regulierungsstellen für audiovisuelle Mediendienste (ERGA). «Wir alle stehen für die Redefreiheit, aber sie darf nicht zur Verbreitung von Kriegspropaganda missbraucht werden.»

Die aktuelle Strafmaßnahme betrifft alle Verbreitungswege von RT und Sputnik in der EU, etwa per Kabel, Satellit oder Internet. Betroffen sind auch RT-Ableger etwa auf Deutsch oder Französisch. Die Journalisten selbst sollen nicht daran gehindert werden, ihrer Arbeit nachzugehen, wie EU-Beamte betonten.

 

Update vom 2. März, 12.50 Uhr: Russland und Belarus bei Paralympics dabei

Sportler aus Russland und Belarus dürfen trotz des Ukraine-Krieges bei den am Freitag beginnenden Winter-Paralympics in Peking teilnehmen. Athleten beider Länder dürfen als neutrale Athleten dabei sein. Das heißt, sie treten unter der paralympischen Flagge an und werden nicht in den Medaillenspiegel aufgenommen. Das gab das Internationale Paralympische Komitee (IPC) nach einer Sitzung seines Governing Boards am Mittwoch bekannt.

Das IPC wollte damit augenscheinlich die betroffenen Länder bestrafen, aber nicht die Sportler darunter leiden lassen. «Ich erwarte nun von allen Teilnehmern, dass sie die neutralen Athleten wie jeden anderen Athleten bei diesen Spielen behandeln, egal wie schwierig dies auch sein mag», sagte IPC-Präsident Andrew Parsons: «Im Gegensatz zu ihren jeweiligen Regierungen sind diese paralympischen Athleten und Funktionäre nicht die Aggressoren. Sie sind hier, um wie alle anderen an einem Sportereignis teilzunehmen.» Bis auf Weiteres wird das IPC aber auch keine Veranstaltungen in Russland oder Belarus durchführen.

Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) hat mit großem Unverständnis und heftiger Kritik auf die Entscheidung reagiert. «Das ist enttäuschend und mutlos. Angesichts der täglichen Kriegsgräuel in der Ukraine hätten wir einen solchen Beschluss nicht für möglich gehalten», sagte DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher am Mittwoch in einer Mitteilung.

 

Update vom 2. März, 12.46 Uhr: Sanktionen zum Swift-Ausschluss sieben russischer Banken in Kraft

Die EU hat ihre Sanktionen zum Ausschluss sieben russischer Finanzinstitute aus dem Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift in Kraft gesetzt. Es gilt eine Übergangsfrist von zehn Tagen. Betroffen ist unter anderem die zweitgrößte Bank Russlands VTB, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten EU-Amtsblatt hervorgeht.

Der Swift-Ausschluss ist eine der schärfsten Strafmaßnahmen, die die Europäische Union seit Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine ergriffen hat. Die Grundsatzentscheidung dazu war in der Nacht zum Sonntag gemeinsam mit Verbündeten wie den USA, Kanada, Italien und Großbritannien getroffen worden. Nach Angaben der Bundesregierung sollen die Finanzinstitute damit von den internationalen Finanzströmen abgeklemmt werden, was ihr globales Agieren massiv einschränken werde.

Neben der VTB-Bank sollen sechs weitere Institute von Swift ausgeschlossen werden. Dies sind die Bank Otkritie, die Novikombank, die Staatsbank Promsvyazbank, die Bank Rossiya, die Sovcombank sowie die Staatsbank VEB. Die größte russische Bank Sberbank sowie die Gazprombank sind nicht betroffen.

Ein hochrangiger EU-Beamter begründete dies am Mittwoch damit, dass einige EU-Länder besonders abhängig von Energielieferungen aus Russland seien - dazu gehört auch Deutschland. Sberbank und Gazprombank seien die wichtigsten Banken für die Bezahlung der Energielieferungen. Es sei nicht möglich, bestimmte Transaktionen von einem Swift-Ausschluss auszunehmen. Die Frist von zehn Tagen soll dem Beamten zufolge den Übergang für die heimischen Banken erleichtern.

Er betonte zudem, dass die EU gegen die Sberbank und die Gazprombank bereits andere Sanktionen verhängt habe. Ihm zufolge sind mittlerweile mehr als 80 Prozent der russischen Banken von EU-Sanktionen betroffen.

Neben dem Swift-Ausschluss enthält das neue Sanktionspaket auch das Verbot für Investoren in der EU, sich an Projekten des Russian Direct Investment Fund zu beteiligen. Zudem gehört ein Verbot für die Lieferung von Euro-Banknoten an Russland dazu. Hintergrund sei, dass einige Banken zumindest die Möglichkeit erwogen hätten, Geldnoten physisch zu transportieren, hieß es.

Swift stellt die Infrastruktur zur Verfügung, mit der Finanzinstitute bei Geldtransfers über Landesgrenzen hinweg sicher miteinander kommunizieren können. Ein Ausschluss daraus bedeutet, dass die Betroffenen praktisch vom globalen Finanzsystem abgeschnitten werden. Mehr als 11.000 Teilnehmer in mehr als 200 Ländern nutzen nach Angaben von Swift den Dienst - vor allem Banken, aber auch Wertpapierfirmen und große Konzerne.

Bereits in Kraft gesetzt haben die USA und die EU unter anderem Sanktionen gegen die russische Zentralbank. Seit der Nacht zum Montag sind Transaktionen mit der Zentralbank verboten und alle Vermögenswerte der Notenbank in der EU eingefroren. Finanzminister Christian Lindner zufolge zeigt die Maßnahme schon Wirkung: «Der Rubel ist im freien Fall. Die Kriegskasse von Wladimir Putin ist empfindlich getroffen», sagte der FDP-Politiker am Dienstag. «Diese Maßnahme hat geringere Auswirkungen auf uns, aber maximale Auswirkungen auf Russland.»

 

Update vom 2. März, 12.40 Uhr: Forderung nach EU-Importstopp aus Russland

Die Bundesregierung hat zurückhaltend auf den Vorstoß Polens nach einem europäischen Embargo gegen Öl, Gas und Kohle aus Russland infolge des Ukraine-Kriegs reagiert. Eine Regierungssprecherin verwies am Mittwoch darauf, dass die EU und die USA drei Sanktionspakete beschlossen hätten. Diese sehen Maßnahmen vor allem gegen den russischen Finanzbereich vor. Die Sprecherin sagte weiter, weitere Maßnahmen seien auf EU-Ebene nicht auszuschließen.

Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hatte gesagt, sein Land würde vor allem die Einfuhr russischer Kohle auch sofort einseitig stoppen. Dafür bräuchte er nur die Zusicherung der EU-Kommission, Polen dafür nicht zu bestrafen, weil Sanktionspolitik EU-Sache sei. Deutschland bezieht große Mengen Kohle, Gas und Öl aus Russland.

 

Update vom 2. März, 12.04 Uhr: Papst Franziskus dankt Polen für Aufnahme von Ukraine-Flüchtlingen

Papst Franziskus hat den Polen für ihr großes Engagement für die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine gedankt. «Ihr habt als erste die Ukraine unterstützt, indem ihr eure Grenzen, eure Herzen und die Türen eurer Häuser geöffnet habt für die Ukrainer, die vor dem Krieg fliehen», sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche bei der Generalaudienz am Mittwoch im Vatikan. «Ihr gebt jenen all das Nötigste, damit sie in Würde leben können in diesem dramatischen Moment. Ich bin euch dafür zutiefst dankbar», sagte der Pontifex.

Die polnische Übersetzung der Katechese las bei der Audienz ein Franziskanermönch vor, der Ukrainer ist, wie der Papst erzählte. «Seine Eltern sind in diesem Moment in Schutzräumen in der Nähe von Kiew unter der Erde, um vor den Bomben sicher zu sein.» Franziskus fuhr fort: «Lasst uns das ganze Volk begleiten, das unter den Bombardierungen leidet, seine Eltern und alle Älteren, die sich unter der Erde verteidigen. Lasst uns mit dem Herz an dieses Volk denken.»

 

Update vom 2. März, 11.58 Uhr: Bereits rund 20.000 Ukraine-Flüchtlinge in Tschechien angekommen

Seit dem Beginn der russischen Invasion sind bereits rund 20.000 Menschen aus der Ukraine nach Tschechien geflohen. Das sagte der liberalkonservative Ministerpräsident Petr Fiala am Mittwoch vor dem Parlament in Prag. «Die Flüchtlingswelle wächst an», so der 57-Jährige. «Wir sind ein Zielland.» Für Ukrainer sei eine rund um die Uhr besetzte Telefonhotline eingerichtet worden. In allen Verwaltungsregionen sollen Aufnahmezentren eingerichtet werden.

Derzeit pendeln Züge zwischen Tschechien und den Städten Lwiw (Lemberg) im Westen sowie Tschop im Südwesten der Ukraine. Sie bringen auf dem Hinweg humanitäre Hilfsgüter und nehmen auf dem Rückweg Frauen und Kinder mit. Zudem will die Regierung in Prag weiteres Verbandsmaterial im Wert von rund 800.000 Euro auf den Weg in die Ex-Sowjetrepublik bringen. Bereits vor dem Krieg lebten in Tschechien Schätzungen zufolge rund 150.000 Ukrainer.

Die Hilfsbereitschaft in dem EU-Mitgliedstaat ist groß. Viele Menschen fühlen sich an den Warschauer-Pakt-Einmarsch in die Tschechoslowakei vom August 1968 erinnert. Während eines dreistündigen Benefizkonzerts auf dem Wenzelsplatz im Prager Stadtzentrum am Dienstagabend gingen umgerechnet rund sieben Millionen Euro an Spenden ein.

 

Update vom 2. März, 11.49 Uhr: Kremlgegner Nawalny ruft Russen zu Protesten auf

Der im Straflager inhaftierte Kremlgegner Alexej Nawalny hat die Menschen in Russland zu Protesten gegen den Krieg im Nachbarland Ukraine aufgerufen. Protestiert werden solle jeden Tag - «wo auch immer ihr seid: in Russland, Belarus oder auf der anderen Seite des Planeten», hieß es am Mittwoch auf Nawalnys Twitter-Account.

«Wir, Russland, wollen eine Nation des Friedens sein. Leider Gottes würden uns nur wenige Menschen derzeit so nennen. Aber lasst uns zumindest nicht zu einer Nation ängstlicher stiller Menschen werden», hieß es weiter.

Der 45-Jährige rief dazu auf, sich trotz drohender Festnahme auf die Straße zu trauen. Die russischen Behörden warnen eindringlich vor einer Teilnahme an den nicht genehmigten Kundgebungen. In den vergangenen Tagen wurden Bürgerrechtlern zufolge russlandweit bereits Tausende Menschen bei Anti-Kriegs-Demos festgenommen.

«Um den Krieg zu stoppen, müssen wir die Gefängnisse und Gefangenentransporter füllen», hieß es nun auf Nawalnys Account. «Alles hat seinen Preis. Und nun, im Frühling 2022, müssen wir diesen Preis bezahlen.»

Auch der im Ausland lebende frühere Oligarch Michail Chodorkowski forderte, Haftstrafen nicht zu fürchten: «Sind eure 15 Tage (Haft) es wert, damit kein friedlicher Mensch sterben muss?», fragte der Gegner von Kremlchef Wladimir Putin in einer Videobotschaft. «Wenn sie es wert sind, dann geht auf die Straßen und sitzt sie danach ab.»

Alexej Nawalny
Alexej Nawalny
dpa

Update vom 2. März, 11.37 Uhr: "Gesunder Menschenverstand" spricht laut Kreml für Nord Stream 2

Der Kreml hält an der umstrittenen Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 fest, sieht aber keine Chance für einen Start unter den aktuellen Umständen. «Der gesunde Menschenverstand und die wirtschaftliche Zweckmäßigkeit sprechen klar für die Notwendigkeit, dieses Objekt so schnell wie möglich in Betrieb zu nehmen. Die hysterische Realität macht dies bisher unmöglich», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch der Agentur Interfax zufolge.

«Die gesamte Infrastruktur ist unter anderem technisch, technologisch und logistisch fertig. Diese Infrastruktur ist vorhanden und wird nicht so einfach verschwinden», sagte Peskow.

Deutschland hatte die Zertifizierung der Pipeline von Russland nach Deutschland auf Eis gelegt.

Update vom 2. März, 11.35 Uhr: Rund 40 Fernzugrouten für Ukraine-Flüchtlinge

Flüchtlinge aus der Ukraine können ab sofort rund 40 internationale Fernzüge nutzen, um aus Polen, Österreich und Tschechien nach Deutschland zu fahren. Die europäischen Bahnen hätten ihr Angebot entsprechend ausgeweitet, wie die Deutsche Bahn am Mittwoch mitteilte. Neu ist die Zusammenarbeit mit den Bahnen in Tschechien und Österreich. Damit sind nun Fahrten über die drei genannten Länder bis Berlin, Dresden, Nürnberg und München ohne Fahrkarte möglich.

Für die Weiterfahrt in Deutschlands gibt es der Deutschen Bahn zufolge das kostenlose «helpukraine»-Ticket, das Flüchtlinge aus der Ukraine in allen DB-Reisezentren und DB-Agenturen erhalten können. Es gilt für die Fahrt im Fern- und Nahverkehr zu jedem Zielbahnhof in ganz Deutschland, aber auch bei Fahrten mit dem ICE, dem TGV oder dem Thalys nach Dänemark, Belgien, Frankreich sowie in Zügen nach Österreich, Luxemburg, in die Niederlande und in die Schweiz und in Eurocityzügen nach Italien über den Brenner.

Sämtliche Nahverkehrszüge können nach Bahnangaben deutschlandweit kostenlos genutzt werden. Dafür reicht ein ukrainischer Reisepass oder Ausweis. Mit ihrem Ausweis oder dem kostenlosen Ticket der Deutschen Bahn können Ukrainerinnen und Ukrainer auch Busse, U-Bahnen und Straßenbahnen kostenlos nutzen. Das teilte der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen für seine rund 600 Betreibergesellschaften mit.

 

Update vom 2. März, 11.31 Uhr: Scholz schließt militärischen Eingriff aus

Bundeskanzler Olaf Scholz schließt einen militärischen Eingriff der Nato in den russischen Krieg in der Ukraine aus. «Wir werden nicht militärisch eingreifen. Das gilt für die Nato, das wird sie nicht tun, und auch für alle anderen. Das wäre in dieser Situation falsch», sagte Scholz am Mittwoch bei seinem Antrittsbesuch in Israel.

«Was wir tun ist zu unterstützen.» Konkret nannte er Finanzhilfen und Hilfsgüter. «Das ist das, was wir tun können.» Die Sanktionen hätten bereits Wirkung erzielt. Das zeige, dass die Haltung zwischen Konsequenz und der gebotenen Vorsicht richtig sei. «Ich glaube, dass das die richtigen Entscheidungen sind.»

Bundeskanzler Olaf Scholz
Bundeskanzler Olaf Scholz
Bernd von Jutrczenka/dpa

Update vom 2. März, 11.29 Uhr: EU mit neuen Sanktionen gegen Belarus

Die EU-Staaten sind sich einig über neue Sanktionen gegen Russlands Verbündeten Belarus. Dies teilte die französische EU-Ratspräsidentschaft auf Twitter mit. Betroffen seien vor allem die belarussische Holz-, Kali,- und Stahlindustrie. Die Maßnahmen träten in Kraft, sobald sie im EU-Amtsblatt veröffentlicht seien.

Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko gilt als Verbündeter und militärischer Unterstützer von Kremlchef Wladimir Putin im Krieg gegen die Ukraine. Russische Angriffe auf das Nachbarland werden auch von belarussischem Gebiet aus geführt. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hatte am Sonntag Strafmaßnahmen gegen Belarus angekündigt und die Regierung Lukaschenko «den anderen Aggressor in diesem Krieg» genannt.

Alexander Lukaschenko und Wladimir Putin
Belarus-Präsident Alexander Lukaschenko (links) mit Russlands Präsident Wladimir Putin
Sergei Guneyev/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

Ziel sind nach den Worten von der Leyens die wichtigsten Sektoren des Landes. Es gehe um den Stopp der Ausfuhr von Erzeugnissen wie mineralischen Brennstoffen, Tabak, Holz, Zement, Eisen und Stahl. Auch die Ausfuhrbeschränkungen für Güter mit doppeltem Verwendungszweck - sogenannte Dual-Use-Güter, die sowohl zivil als auch militärisch genutzt werden können - würden auf Belarus ausgedehnt. So soll vermieden werden, dass Sanktionen gegen Russland umgangen werden. Persönliche Sanktionen sollen die Belarussen treffen, die die russischen Kriegsbemühungen unterstützen.

Die EU hatte bereits vergangenes Jahr weitreichende Sanktionen gegen Belarus in Kraft gesetzt, damals wegen Lukaschenkos Vorgehens gegen die Opposition und die erzwungene Umleitung eines Ryanair-Flugzeugs.

Am Dienstag hatte auch Großbritannien Sanktionen gegen mehrere Organisationen und Personen aus Belarus verhängt, darunter der Chef des belarussischen Generalstabs sowie drei weitere hochrangige Vertreter der Militärführung und zwei militärische Unternehmen.

Update vom 2. März, 11.27 Uhr: Fridays for Future geht auf die Straße

Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer hat via Twitter mitteilt, dass die soziale Bewegung Fridays for Future am Donnerstag, 3. März, weltweit gegen den Krieg in der Ukraine demonstrieren wird: "Solidarisch streiken wir morgen für Frieden und Klimagerechtigkeit, denn in einem Krieg, der durch fossile Energien finanziert ist, ist das ist so untrennbar wie nie."

Update vom 2. März, 11.05 Uhr: Kreml bereit für Verhandlungen mit Ukraine noch am Mittwoch

Russland zeigt sich nach Kremlangaben bereit für eine Fortsetzung der Verhandlungen mit der Ukraine noch am Mittwoch. «Heute Nachmittag, am späten Nachmittag, wird unsere Delegation vor Ort sein und auf die ukrainischen Unterhändler warten», sagte Sprecher Dmitri Peskow am Mittwochmittag in Moskau der Agentur Interfax zufolge. «Unsere Delegation wird bereit sein, das Gespräch heute Abend fortzusetzen.» Den Ort nannte Peskow zunächst nicht. «Ich möchte es nicht im Voraus tun.»

Nach den ersten Gesprächen am Montag hatten beide Seiten die belarussisch-polnische Grenze als Ort für Verhandlungen genannt. Die russische Delegation soll demnach wieder der frühere Kulturminister Wladimir Medinski leiten. Die erste Runde war ohne greifbare Ergebnisse geblieben.

Peskow stellte klar, dass Russland auf den von Präsident Wladimir Putin formulierten Forderungen bestehe. Die Regierung in Kiew muss demnach die «Volksrepubliken» Luhansk und Donezk sowie Russlands Souveränität über die Schwarzmeer-Halbinsel Krim anerkennen. Zudem fordert Russland eine «Demilitarisierung» der Ukraine.

Aktuelle Fotos aus der Ukraine in unserer Bildergalerie:

Ukraine-Konflikt - Charkiw
Nach einem Raketeneinschlag vor dem Gebäude der regionalen Verwaltung in Charkiw auf dem Svobody-Platz (Freiheitsplatz) halten sich die Menschen am Zelt der Freiwilligen "Alle für den Sieg" auf.
-- (Ukrinform), dpa
Ukraine-Konflikt -
Ein Auto wird von einer ukrainischen Armeestellung aus durch den Sucher eines Dragunov-Scharfschützengewehrs im nördlichen Teil von Kiew, Ukraine, ins Visier genommen.
Ricrad Garcia Vilanova (AP), dpa
Ukraine-Konflikt - Leere Regale in Geschäft in der Ukraine
Ein Einheimischer schiebt einen Einkaufswagen an fast leeren Regalen in einem Geschäft in Nikolaev, Ukraine. Russland hat am Dienstag den Beschuss von Charkiw, der zweitgrößten Stadt der Ukraine, verstärkt und zivile Ziele dort unter Beschuss genommen. Die Zahl der Opfer nahm zu, und es wurde berichtet, dass mehr als 70 ukrainische Soldaten getötet wurden, nachdem russische Artillerie kürzlich einen Militärstützpunkt in Ochtyrka, einer Stadt zwischen Charkiw und der Hauptstadt Kiew, getroffen hatte.
Sergei Grits (AP), dpa
Ukraine-Konflikt - Barrikaden um Kiew
Eine Barrikade aus Straßenbahnen, Bussen und Sandsäcken ist durch das Fenster eines Autos im nördlichen Teil von Kiew zu sehen.
Ricrad Garcia Vilanova (AP), dpa
USA - Lage der Nation
Joe Biden, Präsident der USA, spricht zu Abgeordneten bei seiner Rede zur Lage der Nation vor einer gemeinsamen Sitzung des Kongresses im Kapitol. Der Ukraine-Krieg wird darin zum Hauptthema. Dahinter stehen Kamala Harris (links), Vizepräsidentin der USA, und Nancy Pelosi, Sprecherin des US-Repräsentantenhauses.
Saul Loeb (Pool AFP via AP), dpa
Ukraine-Konflikt - Wolodymyr Selenskyj
Das Standbild aus der Video-Übertragung während der Plenarsitzung des Europäischen Parlaments über die Invasion in der Ukraine zeigt Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, mit erhobener Faust.
Eu Video Link (ZUMA Press Wire Service), dpa
Ukraine-Konflikt - Außerordentliche Plenartagung EU-Parlament
Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, applaudiert nach einer Ansprache des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (auf dem Bildschirm), die über eine Videoverbindung während einer außerordentlichen Sitzung zur Ukraine im Europäischen Parlament gehalten wird. Die Europäische Union zeigt sich offen für den Beitrittswunsch der von Russland attackierten Ukraine. Allerdings werde dies «ein langer Weg», sagte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Dienstag im Europaparlament.
Virginia Mayo (AP), dpa
Ukraine-Konflikt - Protest in Polen
Ein Lastwagen mit der Aufschrift "Stop it war Putin" auf seinem Anhänger fährt am frühen Morgen über die A4 in Polen Richtung Breslau.
Kay Nietfeld (dpa)
Ukraine-Konflikt - Charkiw
Ukrainische Rettungskräfte stehen vor dem beschädigten Rathausgebäude nach dem russischen Beschuss in der zweitgrößten Stadt Charkiw.
Pavel Dorogoy (AP), dpa
Ukraine-Konflikt - Charkiw
Das durch Angriffe zerstörte Gebäude der regionalen Staatsverwaltung von Charkiw auf dem Freiheits-Platz, dem Svobody-Platz, zu sehen.
--- (Ukrinform), dpa
Ukraine-Konflikt - Geflüchtete in Polen
Ein Mädchen aus der Ukraine hält einen Hund, als sie mit einer anderen Frau am polnischen Grenzübergang Medyka ankommt.
Visar Kryeziu (AP), dpa
Caritas fordert humanitäre Korridore und stockt Hilfe auf
Menschen in einem Caritas-Luftschutzraum in Kiew.
Caritas Ukraine (Caritas international), dpa
Ukraine-Konflikt - Hilfen aus Australien
Das Handout zeigt eine C-17 Globemaster III der Royal Australian Air Force, die sich auf den Abflug vom RAAF-Stützpunkt Richmond in New South Wales vorbereitet, beladen mit Militärhilfe für die Ukraine.
Supplied (AUSTRALIAN DEFENCE FORCE), dpa
Ukraine-Konflikt - Kiew
Neugeborene Zwillingsbrüder schlafen in einem als Bunker genutzten Keller des Okhmadet-Kinderkrankenhauses im Stadtzentrum von Kiew.
Emilio Morenatti (AP), dpa
Ukrainischer Biathlet Pidrutschnji im Kriegsdienst
Screenshot: Dmytro Pidrutschnji, ukrainischer Ex-Weltmeister im Biathlon, posiert auf seinem Instagram-Account in Militär-Uniform. Pidrutschnji hat mit einem emotionalen Post aus seinem Kriegsdienst viele Reaktionen aus der gesamten Biathlon-Welt hervorgerufen.
Privat (Instagram), dpa
Ukraine-Konflikt - Bucha
Menschen betrachten die ausgebrannten Überreste russischer Militärfahrzeuge auf einer Straße in der Stadt Bucha in der Nähe der ukrainischen Hauptstadt Kiew.
Serhii Nuzhnenko (AP), dpa

Update vom 2. März, 11.00 Uhr: Playmobil-Lieferungen nach Russland gestoppt

Die fränkische Horst Brandstätter Group hat sich laut einer Pressemitteilung dazu entschlossen, ab sofort keine Produkte der beiden Unternehmensmarken Playmobil und Lechuza mehr nach Russland zu liefern. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die gesamte Führung des Unternehmens wollen damit ein Zeichen der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine setzen, heißt es weiter. „Wir sind fassungslos und bestürzt über den Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine. Unser Mitgefühl gilt den vielen Menschen, die vor Ort akut in Lebensgefahr sind oder ihre Heimat zu Hunderttausenden verlassen“, sagte Steffen Höpfner, CEO des Unternehmens.

Update vom 2. März, 10.48 Uhr: Russland berichtet über Einnahme von größtem ukrainischen AKW

Russische Einheiten haben nach Angaben aus Moskau das Gebiet um das größte Atomkraftwerk in der Ukraine unter ihre Kontrolle gebracht. Dies hätten russische Diplomaten der Internationalen Atomenergiebehörde in Wien mitgeteilt, berichtete IAEA-Chef Rafael Grossi am Mittwoch.

In der Ukraine sind 15 Kernreaktoren in vier Kraftwerken in Betrieb. Grossi hat deshalb bereits vor der Gefahr eines schweren Atomunfalls im Zuge der Kampfhandlungen gewarnt. Am Mittwoch tagt der Gouverneursrat der IAEA, um die Lage zu besprechen.

Laut dem Brief der russischen Botschaft an die IAEA sorgen die Mitarbeiter im nun eingenommenen AKW Saporischschja weiterhin für den sicheren Betrieb. Die Strahlenwerte seien normal.

Noch am Tag zuvor hatte die ukrainische Regierung davon gesprochen, dass ihre Kontrolle über alle laufenden AKWs gewahrt sei. In einer neuen Mitteilung berichtete Kiew der IAEA am Mittwochmorgen, dass die Kommunikation mit allen Kernkraftwerken im Land aufrecht sei und dass ihr Betrieb normal weiterlaufe.

Nach Angaben des Beraters des ukrainischen Innenministeriums, Anton Heraschtschenko, wollen russische Kräfte zudem das Kernkraftwerk Süd-Ukraine rund 350 Kilometer westlich von Saporischschja einnehmen. Mehrere Hubschrauber seien gesehen worden, die in die Richtung unterwegs seien.

Bereits vorige Woche nahmen russische Einheiten das Unfall-AKW Tschernobyl ein. Es kam zu einer leichten Erhöhung der Strahlenmesswerte vor Ort, nachdem Militärfahrzeuge nuklear belastete Erde aufgewirbelt hatten.

 

Update vom 2. März, 10.39 Uhr: In Polen bereits 500.000 Flüchtlinge eingetroffen

In Polen sind nach Regierungsangaben seit Beginn des Ukraine-Kriegs rund 500 000 Flüchtlinge aus dem Nachbarland angekommen. «Wir sind verpflichtet, unseren Nachbarn zu helfen, und wir tun es auch. Wir haben einen humanitären Korridor eingerichtet, wir haben alle Verfahren beschleunigt, die wir von unserer Seite aus beschleunigen konnten», sagte Morawiecki am Mittwoch vor einem gemeinsamen Besuch mit EU-Ratspräsident Charles Michel am Grenzübergang Korczowa. Michel sagte, die EU-Mitgliedsländer müssten solidarisch zusammenstehen, die Ukrainer aufnehmen und humanitäre Unterstützung leisten.

«Polen hilft allen Menschen, die vor dem Krieg fliehen, allen Kriegsflüchtlingen, egal, aus welchem Herkunftsland sie kommen», sagte Morawiecki. Alle würden gleich behandelt. Er warnte, man solle russischen Propagandakampagnen über das Vorgehen an der Grenze keinen Glauben schenken. «Wir haben Tausende von Beweisen und Zeugnissen für alle diese Situationen.»

In sozialen Medien hatten kürzlich Videos mit Szenen an der polnisch-ukrainischen Grenze die Runde gemacht, die nicht nur in Afrika für Empörung sorgten. Einige afrikanische Flüchtlinge hatten den Vorwurf erhoben, auf ukrainischer Seite tagelang in bitterer Kälte und ohne Versorgung von Grenzbeamten rüde am Passieren der Grenze gehindert worden zu sein, während weiße Flüchtlinge sie passieren konnten. Die Vorwürfe bezogen sich zum Teil auch auf die Abfertigung durch den polnischen Grenzschutz.

 

Update vom 2. März, 10.23 Uhr: Britischer Minister hält Besetzung der Ukraine für schwer möglich

Eine langfristige Besatzung der Ukraine wäre für Russland nach Ansicht des britischen Verteidigungsministers Ben Wallace eine enorm große Herausforderung. «Mit überwältigenden Kräften in ein Land einzumarschieren ist eine Sache, aber ein Volk von 44 Millionen Menschen zu besetzen, das einen nicht haben will, ist eine ganz andere Sache», sagte der Politiker am Mittwoch im BBC-Interview. Russland müsse sich auf «Jahre des Widerstands» einstellen.

Die Strategie der Russen sei es, große Städte zu umzingeln und willkürlich zu bombardieren und sich dann der Bevölkerung zu nähern, von der man hoffe, dass sie «gebrochen» sei, und alles zu übernehmen.

Das russische Militär gab am Mittwoch an, die volle Kontrolle über die seit Tagen umkämpfte südukrainische Großstadt Cherson erlangt zu haben. Von ukrainischer Seite gab es dafür zunächst keine Bestätigung. Auch die ostukrainische Millionenstadt Charkiw erlebte in der Nacht erneut schwere Angriffe.

 

Update vom 2. März, 10.05 Uhr: Museum bestätigt Beschädigung von Holocaust-Gedenkstätte

Bei einem russischen Angriff in der Ukraine ist nach Informationen der Museumsleitung ein Gebäude in unmittelbarer Nähe der Holocaust-Gedenkstätte Babyn Jar beschädigt worden. Das betroffene Gebäude sei zu Zeiten der Sowjetunion als Sportzentrum gebaut worden und sollte jetzt Teil der Gedenkstätte werden, sagte Nathan Scharanski, Leiter des Aufsichtsrat der Gedenkstätte, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Es sei nun durch einen Brand beschädigt worden, das genaue Ausmaß sei aber noch unklar. Scharanski ist selbst nicht vor Ort.

Nach ukrainischen Angaben schlugen am Dienstag zwei mutmaßliche Raketen beim Fernsehzentrum von Kiew in unmittelbarer Nähe von Babyn Jar ein. Fünf zufällige Passanten wurden dabei getötet, fünf weitere verletzt.

Der russische Angriff in unmittelbarer Nähe von Babyn Jar sei sehr symbolisch, sagte Scharanski. Es sei geplant gewesen, das nun getroffene Gebäude zu einem Museum als Teil des Babyn-Jar-Komplexes zu machen. Darin habe man Versuche der früheren Sowjetunion darstellen wollen, Holocaust-Gedenken zu unterdrücken. «Ein russischer Angriff in Babyn Jar, dem größten Massengrab des Holocaust, das hat große Symbolkraft.»

Am 29. und 30. September 1941 erschossen deutsche Einsatzgruppen mit Soldaten, Polizisten und SS-Männern in Babyn Jar (Altweiberschlucht) 33.771 jüdische Bewohner der besetzten Stadt. Bis zur Befreiung der ukrainischen Hauptstadt durch die Rote Armee im November 1943 wurden in Babyn Jar rund 100.000 Menschen ermordet. Die Schlucht gilt als das größte Massengrab in Europa.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den russischen Angriff als Angriff auf die ukrainische Geschichte verurteilt. «Für jeden normalen Menschen, der unsere Geschichte kennt, die Weltgeschichte, ist Babyn Jar ein besonderer Teil von Kiew», sagte der 44-Jährige in einer Videobotschaft vom Mittwoch. Das zeuge davon, dass für die absolute Mehrheit der Russen Kiew fremd sei. «Sie wissen nichts über unsere Hauptstadt. Über unsere Geschichte», sagte der Präsident. Nun versuche Russland, die ukrainische Geschichte auszulöschen.

Babyn Jar
Das Foto zeigt den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj 2021 bei einer Gedenkzeremonie für die Opfer des Massakers an den Kiewer Juden vor 80 Jahren
Uncredited/Ukrainian Presidential Press Off/AP/dpa

Update vom 2. März, 09.23 Uhr: Russen und Belarussen aus Biathlon-Weltcup ausgeschlossen

Russische und belarussische Sportler dürfen bis auf Weiteres nicht mehr im Biathlon-Weltcup starten. Die Entscheidung des Vorstands verkündete der Weltverband IBU am Mittwochmorgen und reagierte damit auf eine entsprechende Empfehlung des Internationalen Olympischen Komitees. 

Die IBU verschärfte damit ihre Maßnahmen, nachdem in der Vorwoche zunächst noch beschlossen worden war, dass Biathletinnen und Biathleten aus Russland und Belarus bei den verbleibenden drei Weltcups in diesem Winter zumindest unter neutraler Flagge hätten antreten dürfen. Als Reaktion darauf hatten das russische und das belarussische Team bereits erklärt, unter diesen Umständen in diesem Winter nicht mehr bei den restlichen Stationen in Finnland, Estland und Norwegen starten zu wollen. Nach Estland hätten sie nach der Invasion Russlands in die Ukraine ohnehin nicht einreisen dürfen.

Der ukrainische Ex-Weltmeister Dmytro Pidrutschnji hat derweil mit einem emotionalen Post aus seinem Kriegsdienst viele Reaktionen aus der gesamten Biathlon-Welt hervorgerufen. «Ich bin allen dankbar, die mir schreiben und sich Sorgen um meine Familie machen, und denen, die die Ukraine unterstützen und helfen», schrieb der 30-Jährige beim Internetdienst Instagram. Dazu zeigte er sich auf einem Foto in Militär-Uniform mit Helm: «Ich bin derzeit in meiner Heimatstadt Ternopil und diene in der Nationalgarde der Ukraine. Dieses Foto wurde während des Luftalarms aufgenommen.»

Noch vor zwei Wochen startete der beste Skijäger seines Landes bei den Olympischen Winterspielen in Peking.  Pidrutschnji ist in dieser Saison als 34. im Gesamtweltcup der stärkste Ukrainer. Vor drei Jahren hatte er in Schweden den WM-Titel in der Verfolgung gewonnen.

Update vom 2. März, 09.21 Uhr: Russland und Ukraine verkünden jeweils weitere Erfolge

Im Krieg in der Ukraine haben sowohl Moskau als auch Kiew von weiteren Erfolgen berichtet. Das russische Verteidigungsministerium teilte am Mittwoch mit, die Angriffe auf die militärische Infrastruktur der Ukraine seien fortgesetzt worden. Gegen Geheimdienst-Einrichtungen in Kiew seien «hochpräzise Waffen» eingesetzt worden. Die Hardware-Übertragung des Fernsehturms sei nun deaktiviert.

Seit Beginn des Einmarsches am vergangenen Donnerstag zerstörten russische Truppen eigenen Angaben zufolge mehr als 1500 ukrainische Militärobjekte, darunter insgesamt 58 Flugzeuge am Boden und in der Luft sowie mehr als 470 Panzer und andere gepanzerte Fahrzeuge. Zu eigenen Verlusten machten weder Moskau noch Kiew Angaben. Unabhängig können die Berichte nicht überprüft werden.

Das ukrainische Verteidigungsministerium teilte mit, mehr als 5840 russische Soldaten seien getötet worden. Mehr als 200 Panzer, 860 weitere militärische Fahrzeuge, 30 Flugzeuge und 31 Hubschrauber seien seit Kriegsbeginn zerstört worden. Das Ministerium warf Russland schwere Kriegsverbrechen vor. «Flugzeug- und Raketenangriffe von Russland und Belarus aus auf zivile Gebäude und Schulen, Beschuss von Entbindungsstationen - das ist feiges Verhalten von denjenigen, die keine Ehre haben», hieß es. «Dies sind keine Militärs, sondern Terroristen, Vertreter eines terroristischen Staates.» Moskau dementiert vehement, Zivilisten und Wohngegenden zu attackieren.

 

Update vom 2. März, 09.11 Uhr: 21 Tote und 112 Verletzte bei Raketenangriff auf Charkiw

Bei schweren russischen Angriffen auf die ostukrainische Millionenstadt Charkiw sind nach ukrainischen Angaben mindestens 21 Menschen getötet worden. 112 weitere Menschen seien verletzt worden, teilte der Chef der Gebietsverwaltung, Oleh Synjehubow, am Mittwoch mit. Diese Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Am Dienstag hatte das ukrainische Außenministerium bei Twitter ein Video veröffentlicht, das einen Raketeneinschlag direkt auf dem zentralen Freiheitsplatz zeigt.

Am Mittwoch gab es erneut Berichte über schweren Beschuss in der zweitgrößten Stadt des Landes. Ziel war nach Angaben des ukrainischen Innenministeriums unter anderem ein Polizeigebäude. Dabei wurden nach Angaben des örtlichen Zivilschutzes erneut Wohnhäuser getroffen.

Gebietschef Synjehubow schrieb, nachts habe es Luftangriffe gegeben, mehrere Feuer seien ausgebrochen. Am Boden hätten die ukrainischen Kräfte dem russischen Angriff standgehalten. «Alle Attacken wurden zurückgeschlagen, der russische Feind erlitt erhebliche Verluste», schrieb Synjehubow.

 

Update vom 2. März, 08.52 Uhr: Moskau: Großstadt Cherson unter russischer Kontrolle

Das russische Militär hat eigenen Angaben zufolge die volle Kontrolle über die seit Tagen umkämpfte südukrainische Großstadt Cherson erlangt. «Russische Einheiten der Streitkräfte haben das Zentrum der Region Cherson vollständig unter ihre Kontrolle gebracht», sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Mittwoch einer Mitteilung zufolge.

Von ukrainischer Seite gab es dafür zunächst keine Bestätigung. Es wäre die erste ukrainische Gebietshauptstadt, die russische Truppen seit Ausbruch des Krieges am vergangenen Donnerstag unter ihre Kontrolle gebracht haben.

 

Update vom 2. März, 08.22 Uhr: Ölpreise steigen erneut auf mehrjährige Höchststände

Die Ölpreise legen angesichts des Krieges in der Ukraine weiter deutlich zu. Am Mittwoch markierten die beiden wichtigsten Erdölsorten Brent und West Texas Intermediate (WTI) erneut mehrjährige Höchststände. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete bis zu 111,72 US-Dollar und damit so viel wie zuletzt im Jahr 2014.

Ein Fass der US-Sorte WTI wurde mit bis zu 110,14 Dollar gehandelt. Das ist der höchste Stand seit dem Jahr 2013. Zuletzt legte der Preis für WTI-Öl noch um 5,89 Dollar auf 109,16 Dollar zu, Brent verteuerte sich um 5,98 Dollar auf 110,94 Dollar.

Auslöser des Preisschubs am Rohölmarkt sind der Krieg Russlands in der Ukraine und die denkbaren Folgen für das Ölangebot. Einerseits halten es Fachleute für möglich, dass große Volkswirtschaften die Einfuhr russischen Erdöls sanktionieren, andererseits werden auch Gegensanktionen Russlands bis hin zu einem Ausfuhrstopp für möglich gehalten. Russland ist einer der größten Ölförderer und -exporteure der Welt.

 

Update vom 2. März, 07.56 Uhr: Bundeswehr-Experte rechnet mit Guerillakrieg

Der Vorsitzende des Bundeswehrverbands, André Wüstner, rechnet mit einem Guerillakrieg in den ukrainischen Städten. «In den Städten selbst, im Orts- und Häuserkampf, da sind natürlich Kräfte, wie sie die Ukraine hat, mit ihren Panzerfäusten und mehr überlegen», sagte der Oberstleutnant am Mittwoch im ARD-«Morgenmagazin».

Eine solche Aussicht könne den russischen Präsidenten Wladimir Putin allerdings dazu bringen, «mit Feuerwalzen über diese Städte herzufallen». Er gehe fest davon aus, dass Putin seine Angriffsbewegungen verstärke und es in den nächsten Tagen bittere Kämpfe geben werde.

Die Entscheidung aus Deutschland Panzerfäuste an die Ukraine zu liefern, sei richtig gewesen, betonte Wüstner. Man müsse nun aber aufpassen, wie Putin das aufnehme und dass man den Konflikt von außen nicht maßgeblich verschärfe.

 

Update vom 2. März, 08.07 Uhr: Mehr als hundert jüdische Waisenkinder aus der Ukraine gerettet

Mehr als hundert jüdische Waisenkinder aus der Ukraine sind nach israelischen Angaben über die Grenze nach Rumänien in Sicherheit gebracht worden. Sie seien dort von israelischen Diplomaten in Empfang genommen und mit Decken, warmen Socken, Handwärmern sowie weiterer Ausrüstung ausgestattet worden, teilte der israelische Außenminister Jair Lapid am Dienstagabend bei Twitter mit.

Ziel sei es, die Kinder nach Israel zu bringen. «Ich wünsche euch ein besseres Leben», sagte der israelische Konsul in Bukarest, Roni Schabtai, den Kindern bei einer kurze Ansprache im Bus.

Die israelische Nachrichtenseite ynet schrieb, das Waisenhaus liege in der ukrainischen Großstadt Schytomyr. Bei einem Luftangriff auf die Stadt rund 140 Kilometer westlich von Kiew hatte es am Dienstag Tote gegeben.

 

Update vom 2. März, 07.26 Uhr: Putin stoppt Ausfuhr von mehr als 10 000 Dollar pro Person

Russland hat von diesem Mittwoch an die Ausfuhr von ausländischem Bargeld im Wert von umgerechnet 10 000 Dollar (knapp 9000 Euro) verboten. Ausländische Währungen sind von dem Verbot betroffen, wie es in einem vom russischen Präsidenten Wladimir Putin unterzeichneten Dekret heißt. Damit soll ein Abfluss von Kapital verhindert werden.

Putin
Der russische Präsident Wladimir Putin.
Alexei Nikolsky/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

Zahlreiche Menschen verlassen wegen Putins Angriff auf die Ukraine auch Russland, weil sie Angst vor einer Verschärfung der Lage haben. Deshalb versuchen sie, ihr Bargeld in Sicherheit zu bringen.

Vor allem ziehen auch viele Menschen in Russland massenhaft Geld von ihren Konten ab. An den Bankautomaten etwa in der Moskau bilden sich wegen der westlichen Sanktionen gegen russische Banken seit Tagen lange Warteschlangen. Der Rubel erlebt wegen Putins Krieg gegen die Ukraine eine beispiellose Entwertung im Vergleich zu ausländischen Währungen. Die Menschen in Russland fürchten um ihre Ersparnisse durch den Krieg.

 

Update vom 2. März, 06.41 Uhr: Ukrainische Medien berichten von Kämpfen in Charkiw und Cherson

Nach ukrainischen Medienberichten ist es in der Nacht zu Mittwoch zu Gefechten mit der russischen Armee gekommen. Im ostukrainischen Charkiw, der zweitgrößten Stadt des Landes, hätten russische Soldaten ein militärmedizinisches Zentrum angegriffen, meldete die Agentur Unian.

Es sei zum Kampf mit ukrainischen Einheiten gekommen. Bei Charkiw sei es den Ukrainern gelungen, sechs neue russische Panzer vom Typ T-80BWM zu erbeuten, hieß es.

Zerstörung in Charkiw
Der zentrale Platz von Charkiw liegt in Trümmern.
Pavel Dorogoy/AP/dpa

Auch in der südukrainischen Stadt Cherson wurde demnach gekämpft. Ein russischer Panzer feuerte der Agentur Ukrinform zufolge in ein Gebäude des ukrainischen Geheimdienstes SBU.

Der Berater des Innenministeriums, Anton Heraschtschenko, sprach von zahlreichen toten Zivilisten, die Cherson unter anderem mit sogenannten Molotow-Cocktails verteidigt hätten. Die Stadt an der Mündung des Flusses Dnipro ist örtlichen Berichten nach eingekesselt.

Zerstörung in Charkiw
Der zentrale Platz von Charkiw liegt in Trümmern.
Pavel Dorogoy/AP/dpa

Von der Stadtführung hieß es, russische Soldaten hätten den Hafen und den Bahnhof übernommen. Es habe zahlreiche Tote und Verletzte unter ukrainischen Soldaten und Zivilisten gegeben.

Die Angaben ließen sich nicht von unabhängiger Seite überprüfen.

 

Update vom 2. März, 06.00 Uhr: Jeder sechste Deutsche für Entsendung deutscher Truppen in Ukraine

Jeder sechste Deutsche ist einer Umfrage zufolge für ein militärisches Eingreifen der Bundeswehr in den Krieg um die Ukraine. 17 Prozent der vom Institut YouGov Befragten würden befürworten, wenn Deutschland als Reaktion auf die Situation Truppen in die Ukraine entsenden würde, wie das Institut am Mittwoch mitteilte. 63 Prozent lehnten diesen Schritt eher oder vollständig ab.

Jeder zweite Befragte (50 Prozent) sprach sich für die Entsendung zusätzlicher Truppen zur Unterstützung der Nato-Mitglieder in Osteuropa aus. 19 Prozent sind für eine deutsche Koordination von Luftangriffen gegen russische Ziele. 65 Prozent fänden es gut, wenn Deutschland weitere Wirtschaftssanktionen verhängen würde.

Allerdings befürworten die Befragten weitere Sanktionen nicht um jeden Preis: Nur 35 Prozent würden eine Verschärfung der Sanktionen etwa befürworten, wenn das eine Steuererhöhung zur Deckung der Verteidigungskosten bedeuten würde - 48 Prozent wären dagegen.

60 Prozent der Deutschen sind der Umfrage zufolge der Meinung, dass Russland - eher oder vollständig - für die aktuelle Situation zwischen den beiden Staaten verantwortlich ist. 14 Prozent sprechen der Nato eher oder vollständig die Verantwortung zu. Dass die Nato und Russland gleichermaßen Verantwortung tragen, finden 13 Prozent der Befragten.

 

Update vom 2. März, 05.00 Uhr: Russischer Panzer feuert in Cherson

In der südukrainischen Stadt Cherson feuerte ein russischer Panzer nach Angaben der Agentur Ukrinform in ein Gebäude des ukrainischen Geheimdienstes SBU. Der Berater des Innenministeriums, Anton Heraschtschenko, sprach von zahlreichen toten Zivilisten, die Cherson unter anderem mit Molotow-Cocktails verteidigt hätten.

Die Stadt an der Mündung des Flusses Dnipro ist Berichten zufolge eingekesselt.

 

Update vom 2. März, 04.30 Uhr: Tote bei Luftangriff in der Großstadt Schytomyr

Bei einem Luftangriff in der Großstadt Schytomyr rund 140 Kilometer westlich von Kiew wurden nach Angaben der Behörden zwei Menschen getötet und zehn verletzt. Der Angriff galt demnach der 95. Brigade der ukrainischen Armee.

Vermutlich Marschflugkörper des russischen Typs Kalibr hätten mehrere Gebäude beschädigt. Die Angaben zu den Kampfhandlungen ließen sich nicht von unabhängiger Seite überprüfen.

 

Update vom 2. März, 04.10 Uhr:  Biden zu Putins Krieg in der Ukraine: Diktatoren müssen Preis zahlen

US-Präsident Joe Biden hat nach dem russischen Angriff auf die Ukraine eine deutliche Botschaft an Russlands Präsident Wladimir Putin gerichtet. «Wenn Diktatoren keinen Preis für ihre Aggression zahlen, verursachen sie mehr Chaos», sagte Biden am Dienstagabend (Ortszeit) in seiner Ansprache zur Lage der Nation in Washington. Aus diesem Grund sei die Nato gegründet worden.

Russlands Präsident habe gedacht, er könne den Westen spalten und die Nato würde nicht reagieren. «Putin hat sich geirrt», so Biden. Man werde weiter zusammenstehen. «Putins Krieg war vorsätzlich und grundlos», mahnte Biden. Putin habe sich entschieden, die Bemühungen um Diplomatie abzulehnen.

 

Update vom 2. März, 03.50 Uhr:  Auch die USA schließen Luftraum für russische Flugzeuge

Nach der Europäischen Union und Kanada werden auch die USA ihren Luftraum für russische Flugzeuge schließen. Dies werde Russland weiter isolieren und die wirtschaftlichen Kosten für Moskau nochmals erhöhen, sagte US-Präsident Joe Biden. «Russlands Wirtschaft taumelt - und daran hat allein Putin schuld», betonte er.

 

Update vom 2. März, 03.45 Uhr: Biden bekräftigt harten Kurs gegen russische Aggression

US-Präsident Joe Biden beschwor einen weiterhin harten Kurs gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. «Wenn Diktatoren keinen Preis für ihre Aggression zahlen, verursachen sie mehr Chaos», sagte Biden in seiner ersten Rede zur Lage der Nation in Washington.

«Putin mag Kiew mit Panzern einkreisen, aber er wird niemals die Herzen und Seelen der Ukrainer gewinnen.» Auch werde der russische Präsident «niemals die Entschlossenheit der freien Welt schwächen.»

 

Update vom 2. März, 03.10 Uhr:  Türkei lässt russsische Kriegsschiffe nicht durch Meerengen

Die Türkei hat den Versuch Russlands, weitere Kriegsschiffe durch die türkischen Meerengen ins Schwarze Meer zu bringen, verhindert. Moskau habe Anträge auf Durchfahrt für Schiffe gestellt und sie zurückgenommen, nachdem die türkische Seite sie dazu aufgefordert habe, sagte Außenminister Mevlüt Cavusoglu «Habertürk».

 

Update vom 2. März, 02.40 Uhr:  Swift-Ausschluss für sieben russische Banken

Die EU-Staaten haben sich nach dpa-Informationen darauf verständigt, sieben russische Banken aus dem Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift auszuschließen. Sie werden damit keine internationalen Zahlungen machen können. Die größte russische Bank Sberbank gehört nicht dazu.

 

Update vom 2. März, 01.55 Uhr: Ukraine warnt vor weiterer Unterstützung durch Belarus am Einmarsch

Das Verteidigungsministerium in Kiew hat vor einer weiteren Unterstützung von Belarus am Einmarsch Russlands in die Ukraine gewarnt. Belarus helfe Russland bereits mit der Anwesenheit von Truppen und Waffen auf seinem Gebiet, teilte das Ministerium in der Nacht zu Mittwoch mit. Die belarussischen Truppen seien in Kampfbereitschaft und befänden sich nahe der ukrainischen Grenze.

Zerstörung in Charkiw
Ukrainische Rettungskräfte vor dem von russischem Beschuss beschädigten Rathausgebäude in Charkiw.
Pavel Dorogoy/AP/dpa

Das US-Verteidigungsministerium hatte jüngst erklärt, es gebe keine Hinweise, dass belarussische Truppen in die Ukraine einmarschierten. Auch der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hatte gesagt, dass keine Truppen im Kriegseinsatz im Nachbarland seien. Allerdings gab es Medienberichte, wonach belarussisches Militär in der Region Tschernihiw an der Grenze zu Belarus gesehen worden sein soll.

 

Update vom 2. März, 01.30 Uhr: Bund kauft für 1,5 Milliarden Euro Gas

Der Bund hat als Reaktion auf Gasprobleme im Winter und den russischen Angriff auf die Ukraine für 1,5 Milliarden Euro Gas als Reserve für die nächste Zeit gekauft. Regierungskreise bestätigten einen entsprechenden Bericht des Nachrichtenportals «The Pioneer».

 

Update vom 2. März, 0.30 Uhr: Apple und Ford stoppen Verkäufe in Russland

Apple setzt als Reaktion auf die Invasion den Verkauf seiner Geräte in Russland aus. Bereit seit vergangener Woche würden keine Produkte mehr in die Handelskanäle exportiert, gab der iPhone-Konzern bekannt.

Auch Dienste wie Apple Pay werden in dem Land eingeschränkt. Der zweitgrößte US-Autobauer Ford zieht sich bis auf Weiteres aus Russland zurück. ExxonMobil will sein Öl- und Gasfördergeschäft in Russland wegen der russischen Invasion in die Ukraine aufgeben.

 

Update vom 2. März, 0 Uhr: Das wird am Mittwoch wichtig

Vor dem Hintergrund des russischen Vorrückens auf die ukrainische Hauptstadt Kiew suchen Spitzenpolitiker in Europa und der ganzen Welt weiter nach Wegen, Präsident Wladimir Putin zu stoppen.

Die EU-Agrarminister beraten über Auswirkungen des Krieges auf die internationalen Lebensmittelmärkte und die Bauern. Unter anderem könnten die steigenden Energiepreise und Folgen für die Produktion von Düngemitteln zum Problem werden.

 

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