Bamberg
Münze erinnert an Hexenbischof
Die Münze aus Bamberg wird am 28. Januar mit einer Schätzung von 5000 Euro im Vienna House Remarque in Osnabrück versteigert.
Die Münze aus Bamberg wird am 28. Januar mit einer Schätzung von 5000 Euro im Vienna House Remarque in Osnabrück versteigert.
Lübke & Wiedemann Künker, Osnabrück.

Johann Georg II. Fuchs von Dornheim ist als der "Hexenbrenner" oder auch "Hexenbischof" in die Geschichte eingegangen. Auf dem Höhepunkt der Hexenverbrennungen von Bamberg ließ er als Fürstbischof im Jahr 1629 einen Taler prägen, dessen Vorderseite ihn selbst in voller Leibesfülle zeigt. Als Zeugnis der Zeit ist die Münze heute nicht nur von historischem Wert. Bei seiner Auktion am 28. Januar bringt das Osnabrücker Auktionshaus Künker ein besonders gut erhaltenes Exemplar des sehr seltenen Talers wieder in Umlauf - für Münzliebhaber auf der ganzen Welt und speziell in der Region ihrer Herkunft.

Krieg, Missernten, Hungersnöte

Zehn Jahre bekleidete Johann Georg II. ab 1623 das Amt eines Fürstbischofs von Bamberg, das die kirchliche Macht mit der weltlichen Herrschaft vereinigte. In seine Zeit als Herrscher in der katholischen Stadt fielen der Dreißigjährige Krieg sowie Missernten und Hungersnöte in Folge der als kleine Eiszeit bekannten Periode relativ kühlen Klimas. Gleichzeitig waren es die Jahre, in denen nahezu alle Menschen glaubten, dass Hexen und Hexer im Bund mit dem Teufel Böses bewirkten. Als plötzlicher Frost dann in der Nacht zum 26. Mai 1626 verheerende Schäden auf den Feldern anrichtete, schrie die ganze Stadt danach, die Schuldigen ausfindig zu machen und zu bestrafen.

Die Bevölkerung hatte Angst, und der Bischof unterstützte ihre Forderung: Durch Aktenfunde nachgewiesen, wurden bei den folgenden Hexenprozessen mindestens 884 Frauen und Männer zum Tode verurteilt. Selbst Mitglieder der Obrigkeit wie der Bürgermeister und der Kanzler des Bistums waren unter den Beschuldigten. Und mitten in dieser grausamen Episode Bamberger Geschichte ließ der Fürstbischof einen Taler mit seinem Konterfei prägen, der bis heute an den "Hexenbrenner" erinnert. Auf der Rückseite sind die Gründer des Bistums Bamberg zu sehen, König Heinrich II. und seine Gemahlin Kunigunde, mit dem Modell des berühmten Domes, dessen Bau bereits im Gründungsjahr des Bistums 1007 begonnen wurde.

Wie die seltene Münze den Weg ins Auktionshaus nach Osnabrück gefunden hat, verrät Geschäftsführer Andreas Kaiser nicht, ebenso wie auch der derzeitige Besitzer - wie bei einem der führenden Auktionshäuser in Europa üblich - ein gut gehütetes Geheimnis bleibt. Was der Experte aber weiß: Der Münzmarkt ist stabil und hat zuletzt durchaus die eine oder andere Belebung erfahren. "Wir bekommen immer wieder Anfragen von Menschen, die geerbte Sammlungen schätzen lassen oder vielleicht sogar beim Durchforsten des Dachbodens auf längst vergessene Schätze stoßen." Meldet sich ein solcher Finder, macht sich ein Münzexperte für Künker auf den Weg, um die Raritäten in Augenschein zu nehmen. Bestätigt sich ihr Wert bei der fachlichen Begutachtung, kauft das Auktionshaus die Münzen an oder versteigert sie im Kundenauftrag.

Vom Ende der Hexenprozesse

Zurück nach Bamberg: Dort führte erst der Tod einer schwangeren Frau zum Ende der Hexenprozesse. Ihr Ehemann, Mitglied einer einflussreichen Nürnberger Kaufmannsdynastie, hatte erfolgreich an den kaiserlichen Hofrat appelliert. Die Frau wurde freigesprochen, doch eine halbe Stunde, bevor der Bamberger Bischof den Befehl ihrer Freilassung öffnete und verlas, wurde sie als Hexe hingerichtet. Johann Georg II. stand fortan in der Kritik, selbst der Reichshofrat ermittelte, womit dem Fürstbischof letztendlich nichts anderes übrigblieb, als seine Hexenverfolgung zu stoppen - zumindest bis sich die Wogen geglättet haben würden. Doch dazu kam es nicht mehr. Im Februar 1632 floh er vor den schwedischen Truppen aus Bamberg und kehrte nicht mehr zurück. Der wohl genährte Bischof starb im Exil an den Folgen eines Schlaganfalls. Die Münze mit seinem Konterfei erinnert bis heute an den Hexenbrenner.

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