Gegen dreiviertel acht war die Wahl so ziemlich gelaufen, die Tendenzen deutlich und die Sache zumindest für CSU-Direktkandidaten Holger Dremel recht eindeutig gelaufen.
Kandidat Weiß: AfD-Erfolg zeigt Unzufriedenheit der Menschen
Für den Direktkandidaten der AfD im Landtagswahlkreis Bamberg-Stadt Michael Weiß ist der Erfolg der rechtsextremen Partei Ausdruck der Unzufriedenheit der Menschen. "Das Ergebnis zeigt, dass die Leute sehr unzufrieden sind mit der aktuellen Bundes- und Landespolitik", erklärte der 54-Jährige, der um 20.20 Uhr bei Auszählung von 51 von 86 Stimmbezirken mit 14,4 Prozent der Wählerstimmen Rang drei hinter Melanie Huml von der CSU und Ursula Sowa von den Grünen belegte. Die Unzufriedenheit speise sich nicht nur aus der Migrationskrise, sondern auch aus der Klimapolitik der Ampelregierung. "Der Heizhammer und die CO2-Bepreisung haben vielen Menschen auf dem Land, die ein Eigenheim haben, Angst gemacht, enteignet zu werden", erklärte Weiß. Auf Platz vier der Landesliste der vom Verfassungsschutz beobachteten Partei rechne er sich noch gute Chancen aus, ins Maximilianeum einzuziehen.
AfD in einzelnen Wahlbezirken mit extrem hohen Ergebnissen
Eines der höchsten Ergebnisse der AfD Bamberg Stadt: Im Dientzenhofer-Gymnasium hat die AfD 35 Prozent geholt.
Mit Blasmusik und zünftiger Volksfeststimmung lässt sich CSU-Direktkandidat Holger Dremel (Bamberg-Land) von seinen Anhängern bei der Brauerei Hoh in Köttensdorf feiern.
Direktkandidatin Tavsancioglu: Bayern schweres Pflaster für die Linke
Die oberfränkische Spitzenkandidatin der Linken und Bamberger Direktkandidatin Hilal Tavsancioglu bedauert, dass die Politik ihrer Partei an den Wahlurnen offenbar nicht ausreichend gewürdigt worden ist. "Es ist natürlich schade, dass wir mit vielen wichtigen politischen Anliegen nicht durchgedrungen sind. Wir werden aber unsere Köpfe nicht hängen lassen und uns weiter für eine soziale Politik in Bayern einsetzen, notfalls außerparlamentarisch", betonte die Politikerin. Der Freistaat sei für die Linke als konservatives Flächenland ein schwereres Pflaster als andere Bundesländer. Auch die Debatte um die mögliche Neugründung einer weiteren linken Partei durch Sarah Wagenknecht habe viele Wähler abgeschreckt. Dagegen glaube sie nicht, dass die Linke in nennenswerter Zahl Wähler an die AfD verloren habe.
Die aktuellen Hochrechnungen der Landtagswahl in Bayern
Im Café Esspress feiern die Grünen mit Direktkandidatin Ursula Sowa die ersten Hochrechnungen.
Die Hälfte im Landkreis ist ausgezählt
Im Wahlkreis Bamberg-Land ist die Hälfte der Wahlbezirke ausgezählt (Stand: Ausgezählte Gebiete: 91 von 188, 08.10.2023, 19:17:06). Holger Dremel (CSU) liegt mit 44 Prozent deutlich vorne, gefolgt von Florian Köhler (AfD) mit 23,4 Prozent und Verena Scheer (FW) mit 13,5 Prozent.
Eva Jutzler: "Ampel in Berlin hat uns nicht geholfen"
Die Bamberger SPD-Direktkandidatin Eva Jutzler macht keinen Hehl aus ihrer Enttäuschung über das schlechte Abschneiden ihrer Partei. "Wir hatten das Problem, dass wir uns nicht lösen konnten von der Bundespolitik. Das aktuelle Erscheinungsbild der Ampel in Berlin hat uns nicht geholfen", erklärte sie. Auf Platz vier der oberfränkischen Landesliste der Sozialdemokraten hätte sie "mit einem gut zweistelligen Ergebnis Chancen" gehabt, in den Landtag einzuziehen. Mit einem landesweiten SPD-Ergebnis von unter zehn Prozent sei damit nun nicht zu rechnen.
Grüner Wahlbezirk um die Gangolfschule
37,7 Prozent haben im Wahlbezirk Gangolfschule die Grünen gewählt. Gefolgt von CSU (15,4 Prozent) und AfD (12,6).
Die aktuelle Hochrechnung
Ein Drittel der Wahllokale im Wahlkreis Bamberg-Land ausgezählt
59 Wahllokale sind im Wahlkreis Bamberg-Land aktuell ausgezählt (Ausgezählte Gebiete: 59 von 188, 08.10.2023, 18:59:03). Mit 44,5 Prozent liegt Holger Dremel (CSU) klar vorne, gefolgt von Florian Köhler mit 24,3 Prozent (AfD).
FDP-Kandidat Stöcklein enttäuscht über "Populismus"
"Ich bin enttäuscht, dass so viele Wähler Populismus höher bewerten als Sachpolitik", beurteilt FDP-Direktkandidat Ralf Stöcklein den wahrscheinlich verpassten Wiedereinzug seiner Partei in den Landtag. "Es ist uns nicht gelungen, die Politik der Liberalen in den vergangenen fünf Jahren auch gut zu verkaufen, obwohl diese gute Arbeit von vielen anerkannt wurde, insbesondere während der Pandemie, sagte der Politiker. CSU und Freien Wählern sei es offenbar gelungen, mit "teils bewussten Falschinformationen" gegen die Ampelkoalition in Berlin zu hetzen und damit von landespolitischem Versagen abzulenken "zum Preis der Preis der Stärkung von Populismus und des rechten Rands".
Erstes Wahllokal ist ausgezählt
Im Wahlkreis Bamberg-Stadt ist das erste Wahllokal, die Luitpoldschule, ausgezählt (Stand: Ausgezählte Gebiete: 1 von 150, 08.10.2023, 18:42:33). Mit 28,9 Prozent liegt Ursula Sowa (Grüne) vorne, gefolgt von Melanie Huml (CSU) 23,6 und Michael Weiß (AfD) mit 15,7 Prozent
Statement von Grünen-Direktkandidatin Ursula Sowa
Die Grünen jubeln, als im Café Esspress um 18 Uhr die ersten Ergebnisse auf dem Beamer erscheinen. „An zweiter Stelle zu sein, ist natürlich wunderbar. Wenn man die Sitzverteilung anschaut, gibt es kaum Änderungen zum letzten Mal“, erklärt die Bamberger Spitzenkandidatin Ursula Sowa als erste Reaktion. Die Abgeordnete muss sich bei diesem Ergebnis keine Sorgen um ihr Mandat für Bamberg-Stadt machen. „Ich hoffe, dass wir mindestens zu zweit auf der Oberfrankenliste einziehen, am liebsten zu dritt.“ Sowa steht auf dieser Liste auf Platz eins.