Frauenherzen schlagen anders Forchheimer Herzspezialist Dr. Samir Murad im Interview Dr. Samir Murad ist Kardiologe am Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz // Barbara Herbst/Archiv von Redakion TEILEN  02.06.2024 Forchheim – Ein Herzinfarkt wird häufig noch als „Männererkrankung“ gesehen. Doch auch Frauen sind betroffen und bei ihnen wird die Diagnose oft erst spät gestellt. Woran das liegt und wie man vorbeugen kann. Die Gesundheitsregion plus Landkreis Forchheim hat mit dem Kardiologen Dr. Samir Murad vom Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz über geschlechtsspezifische Unterschiede in der Herzgesundheit gesprochen. „Herzerkrankungen und vor allem der Herzinfarkt gelten noch häufig als typische ‚Männerkrankheiten‘, dabei sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht nur bei Männern, sondern auch bei Frauen die häufigste Todesursache in Deutschland. Frauen haben, wenn sie einen Herzinfarkt erleiden, sogar eine 50 % höhere Sterblichkeit als Männer. Das liegt unter anderem daran, dass sich Herzprobleme bei Frauen anders äußern als bei Männern, und dadurch die Diagnose häufig erst zu spät gestellt werden kann“, so Dr. Murad. Kardiologe Dr. Samir Murad im Interview Wie kommt es zu geschlechtsspezifischen Unterschieden im Bereich der Herzgesundheit? Das liegt an biologischen, hormonellen und gesellschaftlichen Faktoren. Frauen haben kleinere Koronararterien als Männer, was das Risiko von Blockaden erhöht. Hormonelle Veränderungen, insbesondere durch die Menopause, spielen ebenfalls eine Rolle, da der Schutz durch Östrogen nachlässt. Zudem zählen psychosoziale Stressoren und Depressionen als Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Welche Symptome weisen bei Frauen auf einen Herzinfarkt hin? Die Symptome eines Herzinfarkts können bei Frauen subtiler und weniger typisch sein als bei Männern. Klassische Symptome wie starke Schmerzen in der Brust, die in den linken Arm ausstrahlen, treten zwar bei beiden Geschlechtern auf, aber Frauen erleben häufiger atypische Symptome. Dazu gehören: Kurzatmigkeit, Übelkeit oder Erbrechen, Schmerzen im Oberbauch, Rückenschmerzen, Schmerzen im Kiefer oder Nacken sowie unerklärliche massive Müdigkeit, teilweise von Schweißausbrüchen begleitet. Diese Unterschiede können dazu führen, dass Herzinfarkte bei Frauen seltener erkannt und oft erst spät behandelt werden. Was kann „Frau“ tun, um die eigene Herzgesundheit positiv zu beeinflussen? Die Prävention von Herzkrankheiten beginnt mit einem gesunden Lebensstil. Frauen wie auch Männer können ihre Herzgesundheit aktiv fördern, indem sie auf eine ausgewogene Ernährung sowie regelmäßige körperliche Aktivität achten und nicht rauchen. Auch chronischer Stress kann das Herz schädigen. Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder einfach regelmäßige Pausen im Alltag helfen, den Stresspegel zu senken. Und nicht zuletzt sollten auch regelmäßige Check-ups beim Hausarzt wahrgenommen werden, um Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.Kardiologe Dr. Samir Murad wünscht sich bei der Diagnose von Herzinfarkten gesamtgesellschaftlich ein besseres Bewusstsein für die geschlechtsspezifischen Unterschiede bei den Symptomen. „Das gilt sowohl für die Ärztinnen und Ärzte, als auch für die Frauen selbst: Nur wenn auch atypische Symptome ernst genommen werden, kann es gemeinsam gelingen, Herzinfarkte frühzeitig zu diagnostizieren und zu behandeln“, so der Forchheimer. Das Interview fand eingebettet in den diesjährigen Präventionsschwerpunkt „Frauengesundheit – ein Leben lang“, den das Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention (StMGP) für das Jahr 2024 definiert hat, statt. Lesen Sie auch: Gesundheit Reform: Chef sieht Kliniken in FO und EBS als gut gerüstet „Wir haben unsere Hausaufgaben im Hinblick auf die Krankenhausreform zum Glück schon längst erledigt“, sagt Sven Oelkers, der Geschäftsführer des Klinikums Forchheim-Fränkische Schweiz. Kürzlich billigte das Bundeskabinett die Krankenhausreform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Mit 34 schon Leiterin Klinikum Forchheim: Eigengewächs übernimmt Stationsleitung Wer nicht wagt, der nicht gewinnt: Nach diesem Motto kann die steile Karriere von Ina Winkler im Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz beschrieben werden. Die einstige Praktikantin hat nun mit 34 Jahren die Stationsleitung der Allgemeinen Chirurgie übernommen. Die einsamste Entscheidung Der Weg zum Schwangerschaftsabbruch ist voller Hürden Schwangerschaftsabbrüche sind noch immer ein Tabuthema. Dass sie laut Gesetz als „Straftat“ gelten verschlimmert das Ganze. Wie Betroffene darunter leiden und wie die Versorgungssituation in der Region ist.