Marion Krüger-Hundrup Zum Abschied hieß es zuversichtlich: „Auf Wiedersehen!“ Und dieses Wiedersehen von Erzbischof Herwig Gössl und Gästen des Treffpunkts „Menschen in Not“ in der Siechenstraße wird schon bald eintreffen: Am Heiligen Abend in der nächsten Woche besucht Gössl die Weihnachtsfeier für Obdachlose, Wohnungslose und bedürftige Menschen, die die Haupt- und Ehrenamtlichen des Treffpunkts im „Immerhin“ ausrichten.
Es ist schon liebgewordene Tradition, dass der Erzbischof von Bamberg auch im Advent ein Zeichen der Verbundenheit mit „Menschen in Not“ setzt. Was Erzbischof em. Ludwig Schick in seiner aktiven Amtszeit begonnen hat, setzt sein Nachfolger Herwig Gössl gern und überzeugt fort. So kam er am Freitag in die gut frequentierte Wärmestube. Und dies nicht mit leeren Händen. Denn er brachte greifbare Hoffnung, das Friedenslicht aus Bethlehem und Zeit mit.
Die Besucher – Männer und Frauen unterschiedlichen Alters – dankten es ihm mit einem kräftigen und textsicheren Gesang: „Macht hoch die Tür“ und „O du fröhliche“ hatte Erzbischof Gössl angestimmt – und alle ließen sich zum Mitsingen mitreißen.
Eine Kerze für jeden Besucher
Pfadfinder hatten am dritten Advent das Friedenslicht nach Bamberg gebracht. Der Erzbischof hütet es in einer Laterne, an der er in der Wärmestube für jeden und jede eine Becherkerze entzündete: „Damit sich etwas Licht in Ihrem Leben verbreitet“, wie er den Gästen wünschte.
Die stimmungsvolle Atmosphäre in der Wärmestube durch die vielen brennenden Kerzen öffnete auch die Gemüter für die Weihnachtsgeschichte über „Die Flöte des Hirtenjungen“, die Erzbischof Gössl vorlas. Eine zauberhafte Mär über sieben himmelreine Töne, die die silberfarbene Flöte solange spielte, bis der Hirtenjunge durch sein aggressives Tun fast alle Töne bis auf einen Ton verlor. Den hatte der Junge, der sich schämte, bis zum neugeborenen Jesuskind gerettet. Das göttliche Kind berührte die Flöte – und alle sieben Töne waren wieder voll da. „Es gibt im Leben viele Gelegenheiten, Töne zu verlieren“, zog Gössl Parallelen zum Heute. Doch Jesus erwarte keine Vollkommenheit, sondern mache Zerbrochenes heil und füge es zusammen.
Bevor der Erzbischof von Tisch zu Tisch schlenderte, Hände schüttelte und sich auf den ein oder anderen Plausch einließ, hatte er Einrichtungsleiter Peter Klein eine Zuwendung von 2500 Euro für die laufenden Kosten des Treffpunkts zugesichert. Klein dankte mit herzlichen Worten und wies beispielsweise auf die Kosten für die täglichen Mahlzeiten hin. Da der Treffpunkt zu 72 Prozent spendenfinanziert sei, käme der bischöfliche Zuschuss wie gerufen. Auch die Auszeichnung der Wärmestube als „Ort der Hoffnung“ berührte: Im Heiligen Jahr 2025 vergibt das Erzbistum Bamberg ein entsprechendes Schild an Orte, die Hoffnung und Nächstenliebe ausstrahlen. Erzbischof Gössl überreichte Peter Klein ein solches Schild.









