Konjunkturumfrage
Wirtschaft sieht sich im Tief
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Sonneberg

Die Wirtschaft im Landkreis Sonneberg kämpft weiter mit schwierigen Rahmenbedingungen. Wie die IHK Südthüringen mitteilt, belasten nun – nach Jahren der Erholung von der Corona-Pandemie – internationale Handelskonflikte, steigende Kosten und bürokratische Auflagen die Unternehmen. Besonders die Industrie, das Rückgrat der regionalen Wirtschaft, steht laut IHK unter Druck. Der aktuelle Konjunkturbericht Herbst 2025 der Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen zeige: Die Stimmung in den Betrieben ist verhalten, Investitionen bleiben zurückhaltend, und die Aussichten sind eingetrübt.

Hohe Industriedichte

Mit einem Industrieanteil von 34 Prozent an der Bruttowertschöpfung zählt der Landkreis Sonneberg zu den industriestärksten Regionen Deutschlands (Höher als in 350 der 400 Landkreise). Besonders die Glas- und Metallverarbeitung prägen den Wirtschaftsstandort. Beide Branchen sind laut IHK stark energieabhängig und die Metallbranche vielfach als Automobilzulieferer international verflochten.

Doch genau diese internationale Ausrichtung werde zunehmend zum Risiko: Die Neuordnung der US-Handelspolitik und neue Zölle auf Industrieprodukte haben die ohnehin angespannte Lage weiter verschärft. In der IHK-Umfrage nennen Unternehmen als Hauptprobleme die Zollpolitik, steigende Sozialabgaben, zunehmende Bürokratie sowie umfangreiche Berichtspflichten, etwa durch das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz oder Nachhaltigkeits-Reporting.

Zwei von drei Unternehmen sehen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen derzeit als größtes Risiko für den Standort Sonneberg. Weitere Belastungen entstehen durch die schwache Inlandsnachfrage (64 Prozent) und hohe Energiepreise (62 Prozent).

Schlechte Aussichten

Nur 13 Prozent der befragten Unternehmen bewerten ihre aktuelle Geschäftslage als gut, während 43,5 Prozent sie als befriedigend oder saisonüblich und ebenso viele als schlecht einschätzen. In den kommenden Monaten rechnen lediglich neun Prozent mit einer Verbesserung, während die Hälfte der Betriebe eine Verschlechterung erwartet.

Der Konjunkturklimaindikator, der die Geschäftslage und Erwartungen zusammenfasst, erreicht 64,1 von 200 möglichen Punkten. Ein Wert, der deutlich auf Rezession hinweist. Gegenüber dem Frühsommer 2025 bedeutet das einen Rückgang um drei Punkte.

„Ein Konjunkturklima weit unter 100 Punkten zeigt eine kräftige Rezession. Viele Unternehmen sind dabei, ihre Kapazitäten der schwachen Nachfrage anzupassen. Das kostet Arbeitsplätze und Wirtschaftsleistung“, resümiert Ralf Pieterwas, Hauptgeschäftsführer der IHK Südthüringen.

Wirtschaft braucht Sicherheit

„Ohne echte strukturelle Verbesserungen des Standorts, etwa beim Abbau von Bürokratie, bei Energiepreisen und steuerlichen Rahmenbedingungen, bleiben Investitionsanreize wirkungslos. Niemand investiert in Unsicherheit. Solange die wirtschaftspolitischen Voraussetzungen nicht stimmen, wird die Region in der Rezession verharren.“

Seit Juli 2025 können Unternehmen im ersten Jahr 30 Prozent ihrer Investitionskosten steuerlich geltend machen. Dennoch planen im Landkreis Sonneberg nur 54 Prozent der Betriebe Investitionen innerhalb der nächsten zwölf Monate, welche sich meist auf Ersatzanschaffungen beschränken, seltener in den Ausbau von Kapazitäten oder neuen Produktlinien.

Im Personalbereich erwarten 79 Prozent der Unternehmen stabile Beschäftigtenzahlen, während 21 Prozent mit einem Rückgang rechnen. Neben der schwachen Auftragslage wirken hier zunehmend demografische Faktoren.

Wirtschaft im Raum Sonneberg

Die Angaben der IHK basieren auf einer repräsentativen Konjunkturumfrage der IHK Südthüringen, die vom 8. September bis 5. Oktober durchgeführt wurde, und Daten der amtlichen Statistik. Zur IHK Südthüringen mit 25.500 Mitgliedsunternehmen gehören auch rund 3800 Unternehmen aus dem Landkreis Sonneberg. Den branchenmäßig größten Anteil stellen die 1700 Dienstleister mit 6500 Beschäftigten, gefolgt von 900 Handelsunternehmen mit 1900 Beschäftigten. Zur Industrie gehören im Landkreis Sonneberg 450 Unternehmen mit 7600 Beschäftigten. red

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