Vor eineinhalb Jahren wurde die Friedhofstraße in Westheim neu gemacht. Doch die Freude über die neue Fahrbahn währte nicht lange. Schon nach kurzer Zeit bildeten sich in einem Teilabschnitt der Straße Risse und Wellen – die Straße entwickelt sich zur Buckelpiste.
Am Donnerstag machte sich der Bauausschuss ein Bild vor Ort und diskutierte über Lösungen zur Sanierung der Straße. Norbert Klug von der Baufirma FK Straßen- und Pflasterbau GmbH sagte, dass die Straße teilsaniert wurde. Ein Vollausbau inklusive Auskoffern, Bodenentsorgung und Bodenstabilisierung hätte 180 000 Euro mehr gekostet.
Stattdessen wurde das vorhandene Bodenmaterial stabilisiert. Die vorhandene Betonplatte wurde aufgefräst und mit einer Kalk-Zement-Mischung verfestigt. Darüber kam eine Schotterausgleichsschicht und eine zehn Zentimeter starke Tragschicht aus Asphalt. Dies sei die kostengünstigere Lösung gewesen. Ein halbes Jahr nach Fertigstellung der Straße seien jedoch erste Risse aufgetreten.
Ein alter Hohlweg
Ein Bodengutachter forschte nach der Ursache, die er in einem geologischen Gutachten aus den 1960er Jahren fand: denn bis in die 1960er Jahre befand sich im Bereich der heutigen Friedhofstraße ein Hohlweg, der mit gipshaltigem Material des Steinbruchs der Firma Knauf aufgefüllt wurde. Dies habe vor Baubeginn niemand gewusst.
Die Gipsschicht reagierte mit dem verbauten Zement. Dabei entstanden Kristalle, die zu einer Hebung des Untergrunds führten und für die Risse und Wellen in der Straße verantwortlich sind.
Zweiter Bürgermeister Stefan Seubert, der als Ingenieur den Bau der Straße begleitet hatte, schlug vor, zwei Jahre zu warten, bis das Bilden der Kristalle und die damit verbundene Bodenerhebung abgeklungen seien. Dann sollten die entstandenen Hügel und Wellen abgefräst und eine neue Tragschicht aufgetragen werden. Seubert betonte, dass sich die Ausbauvariante, die bei der Erneuerung der Friedhofstraße zum Einsatz kam, bewährt habe. „Wir haben das x-mal gemacht und haben nur gute Erfahrungen gemacht“, sagte er.
Norbert Klug schlug vor, vier bis fünf Zentimeter der Tragschicht aus Asphalt abzufräsen und zu ersetzen. Seiner Meinung nach könnte das im Sommer nächsten Jahres passieren.
Sein Sohn Florian ergänzte, dass die neue Straße inklusive der Sanierung immer noch billiger sei als ein Vollausbau.
Zwei Ablehnungen
Bei der Bauausschusssitzung, die vor dem Ortstermin stattfand, lehnte der Ausschuss zwei Bauvoranfragen ab. Zwei Antragsteller hatten geplant, circa 120 Meter vom Ortsrand der Gemeinde Zell a. E. entfernt Gewächshäuser abzureißen und unter anderem eine Maschinenhalle zu errichten. Die Ablehnung wurde damit begründet, dass sich die Vorhaben im Außenbereich befänden und daher nicht zulässig seien. Auch den Antrag auf Errichtung eines Holzlagerplatzes in Westheim lehnte das Gremium ab, da die Ableitung des Regenwassers nicht geklärt sei und der Nachbar das Vorhaben ablehne.









