Der Bayerische Lehrerinnen- und Lehrerverband (BLLV) engagiert sich seit seiner Gründung für eine pädagogisch ausgerichtete Schule, um eine gerechte Gesellschaft zu schaffen. „Diese Vision hat uns immer vorangetrieben“, so BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann, die auf das Motto „Der Menschlichkeit verpflichtet“ verweist. Dies habe vor 25 plus zwei Jahren zur Gründung der BLLV-Kinderhilfe geführt. Kronach spielte dabei eine enorm wichtige Rolle.
1994 geschah der Völkermord in Ruanda. BLLV-Landesgeschäftsführer Dieter Reithmeier kam damals in Kontakt mit Salesianerpater Hermann Schulz, der in Ruanda ein Jugenddorf aufgebaut hatte. Er wurde von der UN aus dem Land geholt, sein Lebenswerk zerstört. Viele seiner jungen Freunde kamen ums Leben. Der damalige BLLV-Präsident Albin Dannhäuser initiierte die Gründung der Kinderhilfe.
Gründungsmitglied war als Landesvorstandsmitglied auch der Kronacher Rolf Habermann. Der lud Pater Hermann Schulz nach Kronach ein, wo er mit dem damaligen Landrat Werner Schnappauf und dem damaligen Küpser Bürgermeister Oswald Marr sprach und anschließend die Küpser Schule und die Weihnachtsfeier des BLLV-Kreisverbands besuchte. Seitdem herrscht eine enge Verbindung zu den Projekten von Pater Schulz.
Ein paar Jahre später bildete eine Veranstaltung in Weißenbrunn mit Tom Sauer von der Humanitären Hilfe sowie Heike Götz vom Bayerischen Rundfunk den Auftakt für einer großen Hilfsaktion. Für die Unterstützung des zerstörten Jugenddorfs und den Aufbau eines Waisenhauses kamen bayernweit 305 000 Mark zusammen. Am 4. Dezember 1995 übernahmen Landkreis und BLLV-Kreisverband Kronach gemeinsam die Schirmherrschaft für die „Aktion Umudugudu“. Der Kreistag hatte mit dem einstimmigen Beschluss erheblichen Anteil am Erfolg dieser Hilfsaktion. Allein aus dem Landkreis Kronach wurden in jenem Jahr mehr als 80 000 Mark gespendet. Die Unterstützung ging weit über den Lehrerverband hinaus. Damals wurde auch ein Filmbeitrag des Kronachers Stefan Beiergrößlein gezeigt, der vier Wochen im ruandischen Jugenddorf geholfen hatte. Die Sparkasse richtete zeitweilig ein eigenes Spendenkonto ein, auf dem allein aus dem Kreis Kronach weit über 100 000 Euro eingingen.
Jeder Euro kommt gut an
„Jeder Euro kommt gut an“, versicherte der damalige Präsident Albin Dannhäuser kürzlich bei der Jubiläumsfeier. Dannhäuser war es, der dem sozialpolitischen Engagement mit der Kinderhilfe einen institutionalisierten Rahmen gab. „Es ist ein großer Moment für alle, die sich seit mehr als einem Vierteljahrhundert für eine großartige menschliche Idee einsetzen“, sagte er. In den vergangenen 27 Jahren seien weltweit 25 Projekte unterstützt worden. Das Spendenaufkommen habe bei zehn Millionen Euro gelegen. Die Gelder flossen unter anderem in den Bau einer Oberschule und eines Berufsbildungswerks.
„Treibende Kraft damals in Ruanda war der Kronacher Rainer Glissnik“, erinnerte Dannhäuser. „Er kennt die meisten Anlagen, hat sich höchste Verdienste erworben und uns immer wieder motiviert, engagiert weiterzumachen.“ Dies sei wesentlich für die weitere Arbeit der BLLV-Kinderhilfe gewesen. „Er war auch bei weiteren Hilfsprojekten in Halle, Bulgarien und Indien auf eigene Kosten vor Ort.“ Vorausgegangen waren Erdbeben oder der Tsunami in Sri Lanka. In Afghanistan sei eine Mädchenschule errichtet, in Halle eine Kinderkrebsstation unterstützt worden. „Die BLLV-Kinderhilfe ist eine Erfolgsgeschichte“, machte Dannhäuser klar. „Wir haben gezeigt, dass wir Kinder nicht allein lassen.“ Die Hilfe bringe Schüler, Eltern und Lehrer zusammen. red










