Klimawandel
Wasser kommt seltener, aber heftiger – wie können Kommunen reagieren?
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Sonnefeld

Was ist eine Schwammregion? Die elf Ile-Gemeinden Allianz B303+ gehören zu einem der zehn Programmteams in Bayern, die ausgewählt wurden, um dem sich abzeichnenden Klimawandel gerecht zur werden. „Der Boden wird als Wasserspeicher wichtiger“, betonte Ile-Projektmanager Felix Mann. „Aber er kann immer weniger Wasser aufnehmen.“ Ziel des Programms ist es, herauszufinden, wie die Landschaft mehr Wasser schnell aufnehmen, zurückhalten und langsam abgeben kann. Es geht um Probleme wie Dürre, Flut und Erosion. Voraussichtlich wird das Projekt fünf Jahre dauern.

Zunächst habe man sich des Projekts „Bertholdsbach“ angenommen. Der fließt aus dem Gemeindegebiet Sonnefeld nach Hof an der Steinach (Mitwitz). Hier zeigen lange Wetteraufzeichnungen, dass das Regenwasser in der Jahresmenge ziemlich konstant bleibt. Aber die Zeitenhaben sich geändert: es gibt zunehmend Dürrephasen und Starkregenereignisse. Das Wasser soll künftig vermehrt vor der Ortschaft versickern und somit abgebremst werden.

Ringen um die beste Lösung

Es wurden Lösungsansätze gesucht. Mit dem Amt für ländliche Entwicklung als fachliche Seite wurde das Gebiet begangen. Auch Jagdvorstände und weitere ortskundige Fachstellen wurden einbezogen, natürlich auch die Bürgermeister.

„Wir haben die Fläche angeschaut und erste Maßnahmen ergriffen“, erklärte der aus Sonnefeld stammende Felix Mann. Mit den Eigentümern und Bewirtschaftern wurden die Möglichkeiten besprochen. Die Flur ist stark forstwirtschaftlich genutzt und es wurden Maßnahmen geplant. So wurde mit den Staatsforsten eine frühzeitige Wasserverlangsamung geplant. Sedimentsbecken, abflussbremsende Strukturen, leicht erhöhte Wegeseitengraben oder eine Versickerungsmulde wurden geplant.

Weiteres Handlungsfeld ist der Siedlungsbereich. Hier können Dachbegrünung, Fassadenbegrünung, Rigolen (ein unter der Erde angeordneter Wasserspeicher), Zisternen, Entsiegelung, Aufweitung des Fließgewässers oder Rückhaltebereiche gehören. „Wir sind beteiligt“, meinte Sonnefelds Bürgermeister Michael Keilich, der auch Vorsitzender der Ile Allianz B303+ ist. „Das Projekt ist interkommunal.“ Das Wasser kommt aus Sonnefeld und das Problem hat Mitwitz. „Das wird vielleicht ein Vorzeigeprojekt, weil es nicht teuer wird.“

Auch weitere Projekte sind innerhalb der „Schwammregion“ geplant. Tobias Alt vom Amt für ländliche Entwicklung Oberfranken zeigte sich begeistert vom Projekt der Ile. Positiv bewertete er die Erweiterung um Redwitz, das als elfte Gemeinde hinzukam. Ein wichtiges Ereignis sei die Aufnahme des Gebiets in das Projekt „Schwammregion“ – das einzige in Oberfranken. Die hiesigen Bürgermeister hätten eine herausragende Bewerbung abgegeben.

„Das Projekt Bertholdsbach ist für uns sehr wichtig.“ Hier scheinen in kleinem Bereich alle Möglichkeiten aufzutauchen. Die Dorferneuerungsmaßnahme in Hof an der Steinach seien hier besonders wichtig und die hervorragende Zusammenarbeit von Mitwitz und Sonnefeld. Mehrere Projekte seien in Vorbereitung.

Die Ile Allianz B303+ hatte alle Bürgermeister und Marktgemeinderäte in die Domäne von Sonnefeld eingeladen. Ile-Umsetzungsbegleiterin Antonia Gampert – aus dem Allgäu gekommen – stellte aktuelle Maßnahmen vor. Mit im Ile-Team ist auch die Schneckenloherin Nicole Keßler, die für Büroassistenz und Öffentlichkeitsarbeit tätig ist.

Arbeit in den Schulen

Auch in verschiedenen Grundschulen war man tätig und arbeitet mit dem Verein „Demokratie zum Anfassen“ zusammen. Schon früh kann deutlich werden, wie gut eine Zusammenarbeit über die Gemeindegrenzen wichtig ist. Insgesamt ging es um die Erhaltung und Stärkung von Ortskernen und Dorfbildern, den Schutz von Wiesen und Boden, das Regionalbudget, die Förderung von Landwirtschaft und Direktvermarktung, die Entwicklung eines barrierefreien und seniorengerechten Wohnangebots, die Zusammenarbeit von Vereinen und die Entwicklung eines Gutscheinkonzepts.



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