Es sind Themen, um die früher oder später keiner herumkommt. Termine beim Facharzt, Aufenthalt im Krankenhaus, Apothekenversorgung, physiotherapeutische Behandlungen, Pflegebedürftigkeit. Auch und vor allem nach beinahe überstandener Corona-Pandemie nehmen Gesundheitsthemen bei den Menschen viel Raum ein.
Knapp 5 von 10 Punkten für die Gesundheitsversorgung
Dies zeigen auch die Ergebnisse des Heimat-Monitors, der großen Leserbefragung des Fränkischen Tags. Die 1020 Teilnehmer aus dem Landkreis Forchheim stellen ihrer Heimat mit einem Wert von 4,93 (von möglichen zehn Punkten) ein eher bescheidenes Zeugnis aus.
Abgefragt wurde, wie sie das Angebot an Arztpraxen und Kliniken sowie die Versorgung mit anderen Gesundheitsdienstleistungen (Reha, Apotheke, Pflegedienst) bewerten.
Große lokale Unterschiede
7,3 Prozent der Erwerbstätigen im Landkreis Forchheim waren 2022 laut einer AOK-Auswertung an einem Kalendertag durchschnittlich arbeitsunfähig erkrankt. Dieser sogenannte Krankenstand lag bayernweit bei 6,1 Prozent.
Nun macht diese Erkenntnis hiesige Bewohner per se nicht kränker als andere. Aber hat es Auswirkungen auf die Umfrageergebnisse? Der Landkreis pendelt sich bei den FT-Regionen eher im Mittelfeld ein und bleibt nur knapp unter dem Durchschnittsergebnis aller (4,94).
Heimat-Monitor zeigt große lokale Unterschiede im Landkreis Forchheim
Der Blick auf die Einzelergebnisse offenbart große lokale Unterschiede, lässt aber keine eindeutige Einteilung nach Regionen zu.
So gibt es in der Fränkischen Schweiz etwa Nachbargemeinden, die sehr unterschiedlich gewertet wurden. Auffällig an den Ergebnissen des Heimat-Monitors ist jedoch, dass zwar mit Neunkirchen am Brand die zweitgrößte Kommune im Landkreis am besten abschneidet, andere Zentren wie Forchheim und Ebermannstadt dabei aber nicht mithalten können.
Obwohl dort die Klinik-Standorte angesiedelt sind, obwohl vor allem in Forchheim die meisten Fachärzte ihre Praxen haben.
Termin beim Facharzt ist im Landkreis Forchheim nur schwer zu bekommen
Überhaupt treibt die FT-Leser laut dieser Umfrage das Thema Terminvergabe am meisten um. „Es ist eine absolute Katastrophe, in Forchheim einen Hautarzttermin zu bekommen beziehungsweise überhaupt angenommen zu werden“, schreibt jemand.
Auch die Hausarztversorgung ist in manchen Teilen des Landkreises bereits ein Mangelthema. Beziehungsweise wird es perspektivisch werden.
55 Allgemeinmediziner zählt der Versorgungsatlas der Kassenärztlichen Vereinigung vor Ort. Nur ist davon bereits fast die Hälfte mindestens 55 Jahre alt, schon jetzt arbeiten nicht alle in Vollzeit.
Apotheken in Forchheim und Umgebung: Verschlimmert sich die Lage?
Ein ähnliches Bild zeichnet sich bei der Versorgung mit Apotheken. Wegen Personalmangel hat in Forchheim erst kürzlich die Stadtapotheke geschlossen, die Apotheke am Klinikum wird Mitte Mai schließen. Und das werden wohl nicht die letzten bleiben.
Kliniken in Forchheim und Ebermannstadt, Erlangen, Bamberg und Bayreuth
Was die klinische Versorgung betrifft, ist die Lage im Landkreis grundsätzlich gut. Neben den zwei lokalen Klinikstandorten sind sowohl die Maximalversorger in Erlangen sowie in Bamberg und auch das Klinikum Bayreuth nicht weit entfernt.
Zwar ächzen auch die hiesigen Einrichtungen unter dem Fachkräftemangel, dies lässt sich aber nicht als lokalspezifisches Problem herausfiltern. Und verschiedene Aktionen zum Beispiel an der Forchheimer Pflegefachschule machen ein wenig Hoffnung, dass sich die Lage bessern könnte.
Verändert Klinik-Reform Forchheim?
Gespannt blicken gerade alle nach Berlin, wo Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) mit seiner geplanten Klinikreform auch das Schicksal des hiesigen Klinikums in der Hand haben könnte.
Von Beginn an regte sich in den Ländern Widerstand gegen Lauterbachs Pläne, auch und gerade von Bayerns CSU-Gesundheitsminister Klaus Holetschek.
Forchheims Klinikleitung blickt allerdings optimistisch auf das, was da kommen könnte. Man sei vorbereitet, schon allein dank der Fusion beider Häuser vor einigen Jahren, heißt es.
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