Die konjunkturelle Schwäche dämpft weiterhin den Arbeitsmarkt, aber die Hiobsbotschaften zeigen sehr unterschiedliche Bewegungen. Die Arbeitslosigkeit ist von 2,8 Prozent im Oktober 2024 auf nunmehr 3,3 Prozent gestiegen. „Ein halbes Prozent bei der Arbeitslosenquote ist ein deutlicher Anstieg, aber im Vergleich noch gut und andere Landkreise würden einen Finger danach strecken“, betonte Geschäftsführerin Alexandra Elbert bei ihrem Bericht vor dem Ausschuss für „Arbeit und Soziales“.
Auf der anderen Seite zeige auch der Arbeitsmarkt eine hohe Dynamik und es gebe eine deutliche Diskrepanz, was gesucht werde. Dazu zählten weiterhin Qualifikationsmaßnahmen. „Ausbildung ist die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit. Wenn man etwas tun will, muss man in die Qualifizierung investieren.“ Als einen weiteren interessanten Aspekt stellte sie heraus, dass die Beschäftigtenzahl seit dem Jahre 2019 sinke und zwar von 34.000 auf 32.000. „Es gehen also deutlich mehr Personen in Rente als von der Schule kommen.“
Herausforderung Ausbildungsstellen
Im Landkreis gebe es einen guten Branchenmix und viel mehr offene Ausbildungsstellen als Bewerber. „So gilt es, weiterhin die jungen Leute zu motivieren, eine Ausbildungsstelle zu erreichen.“
Zu den Top-Berufen bei den Ausbildungsstellen zählten dabei Kaufmann/frau im Einzelhandel, Fachwirt/in, Industriekaufmann/frau und Verkäufer/in. „Wir als Arbeitsagentur sind in der Phase der Transformation ein verlässlicher Partner für alle Akteure auf dem Arbeitsmarkt“, betonte Geschäftsführerin Elbert.
Aus dem Gremium wurde in die Diskussion geworfen, dass anscheinend sehr wenige Jugendliche einen Handwerksberuf erlernen wollten. Das wurde mit Vorurteilen begründet, aber auch fehlender Information über Weiterbildung. Aber auch hier tue sich etwas und Alternativen wie ein wöchentlicher Schnupper- und Praktikumstag an Mittelschulen seien schon möglich.
Steigende Bedarfsgemeinschaften
Melanie Geheb-Müller informierte über das Job-Center und die Veränderungen beim „Bürgergeld“. Die Bedarfsgemeinschaften seien von 870 im Jahre 2022 auf derzeit 1089 und damit um 25 Prozent gestiegen. Seit März gehe die Zahl wieder zurück, weil Menschen wegziehen. 58 Prozent der „Bedarfsgemeinschaften“ bestünden aus einer Person, aber es gebe auch viele mit fünf und mehr Personen bis hin zu alleinstehenden Frauen mit zehn Kindern. „Das ist schon prekär!“
In diesem Zusammenhang informierte die Geschäftsführerin des Job-Centers auch über die Bürgergeldreform, wo es nun eine verbindliche Einladung zu einem Erstgespräch gebe. Bei der Vermittlung werde der Fokus darauf gelegt, die Menschen schneller und dauerhaft zu integrieren. Auch Qualifizierung sei erwünscht sowie eine höhere Kontaktdichte für Langzeitarbeitslose. Ein wichtiger Punkt sei, dass Meldeversäumnisse strenger geahndet würden, ab dem 2. Meldeversäumnis mit 30 Prozent gekürzt werde und der 3. versäumte Termin die komplette Einstellung der Leistung nach sich ziehe. Auch bei Pflichtverletzung wie Arbeitsverweigerung könne es zu vollem Entzug der Leistungen kommen.
Sparkurs bei Zuschüsse
Dies werde bestimmt einen großen Aufschrei verursachen. Nachdem manchmal auch die Kosten für die Unterkünfte in keinem Verhältnis stünden, soll auch hier eine „Angemessenheitsgrenze“ festgelegt werden.
Der Landkreis Haßberge fördert seit Jahren das „Mehrgenerationenhaus“ in Haßfurt, das in Trägerschaft des Bayerischen Roten Kreuzes steht, wegen der überörtlichen Funktionen im Rahmen des Sozialrechts und der Jugendfürsorge. Das BRK hatte die Gewährung eines Zuschusses in Höhe von 82.000 Euro beantragt. Wegen der angespannten Haushaltslage entschloss sich das Gremium dazu, es auch für das Haushaltsjahr 2026 bei einem Zuschuss von 77.000 Euro zu belassen. Die ausfallenden Mittel seien vom BRK durch Eigenmittel auszugleichen.
Außerdem stimmte der Ausschuss im Wege der Anteilsfinanzierung für folgende Zuschüsse: Projekt Haßberg-Card 23.508 Euro, Migrations- und Sozialberatung 76.000 Euro und für die Wohnungsbörse FairMieten 24.615 Euro. Der Landkreis fördert auch die Beschäftigung von Unterstützungskräften für die Flüchtlings- und Integrationsberatung und gewährt dem Caritasverband Haßberge dafür einen Zuschuss von bis zu 75.000 Euro.









