Ein Schmuckstück Neue Kapelle begeistert in Stockheim Die Madonna mit dem Jesuskind stammt aus dem Jahr 1880. Von vier aus Tonholz hergestellten Leuchtern umrahmt ist sie das Herzstück in der neuen Kapelle. // von Karl-Heinz Hofmann TEILEN  vor 3 Stunden Stockheim – Eine einzigartige Madonna schmückt die neue Kapelle. In Stockheim wurde mit viel Eigenleistung ein neues Gotteshaus errichtet. Zur Segnungsfeier einer neuen Kapelle mit anschließendem Bergmannsfest waren viele Ehrengäste und Besucher gekommen. In der Nähe der Kultur- und Begegnungsstätte Rentei auf dem ehemaligen Bergwerksgelände der Katharinenzeche wurde mit viel Eigenleistung durch Mitglieder des Knappenvereins, aber auch durch gut gesinnte Bürgerinnen und Bürger eine neue Kapelle errichtet. Die Segnung der Kapelle nahm Pfarrer Hans-Michael Dinkel im Beisein von Pfarrer Johannes Brunner vor, die musikalische Begleitung übernahm der Posaunenchor Burggrub. Neue Kapelle in Stockheim errichtet: außergewöhnliche Marienstatue Im Innenraum der Kapelle befindet sich eine außergewöhnliche Marienstatue. Die Kapelle mit ihrer besonderen Madonnen-Darstellung mit dem Jesuskind weist darauf hin, dass für Bergleute der christliche Glaube eine große Bedeutung hat. Deshalb konnte diese neue Kapelle einer vor 140 Jahren einmal erbauten Kapelle – die in den 1970er Jahren einem Baugebiet weichen musste – nun auf dem schönen Areal des ehemaligen Bergwerksgeländes der St. Katharinenzeche nachfolgen. Neue Kapelle in Stockheim errichtet: ein gelungenes Gemeinschaftswerk Bürgermeister Daniel Weißerth freute sich über viele Ehrengäste und Besucher, die der Einladung gefolgt waren. „Diese Kapelle ist ein starker Zeuge von Frömmigkeit der Bergleute und ein großes gelungenes Gemeinschaftswerk. Es haben viele Kräfte zusammengewirkt. Verein, Gemeinde, engagierte Bürgerinnen und Bürger, Handwerker, Künstler und nicht zuletzt ist es die Bergmannstradition, die hier alle miteinander verbindet“, so Weißerth. Es flossen 10.000 Euro an staatlicher Förderung ein und mehrere Spenden von Privatpersonen, Firmen und Vereinen. Weißerth und der Vorsitzende des Knappenvereins Stockheim, Heiko Eisenbeiß, führten abwechselnd durch die lange Geschichte bis zur Fertigstellung dieser kleinen, aber feinen Kapelle. Die Kapellensegnung ist kein Neubeginn, sondern die Fortschreibung einer über ein Jahrhundert alten Geschichte. Bereits 1885/86 hat der Bergmann Karl Wetzel im Bereich der heutigen Katharinenstraße eine kleine Kapelle errichtet. Sie war schlicht, für die Bergleute aber von unschätzbarem Wert. Sie war Ort für Gebet und Bitte für eine unfallfreie Schicht während der schweren Arbeit unter Tage. In den 1970er Jahren wurde die Kapelle zerstört und es blieb das Versprechen, eines Tages wieder einen Platz zu schaffen für ein Gebet, für Dank und Innehalten. Pfarrer Hans-Michael Dinkel, assistiert von Bürgermeister Daniel Weißerth (mit Weihwasserkessel) bei der Segnung der Kapelle. Hinten rechts Vorsitzender des Knappenvereins, Heiko Eisenbeiß. // Karl-Heinz Hofmann Neue Kapelle in Stockheim errichtet: Versprechen eingelöst Heiko Eisenbeiß führte aus, dass das Versprechen fast in Vergessenheit geraten wäre. Doch im Herbst 2021 nahmen es Gerd Fleischmann, Gerhard Ramming und Gotthard Fug wieder auf und machten sich auf die Suche nach einem würdigen Standort. Mit dem damaligen Bürgermeister und heutigen Altbürgermeister Rainer Detsch fanden sie sofort einen Unterstützer für die Einlösung des Versprechens. Auch der Knappenverein Stockheim war bereit, Verantwortung zu übernehmen. Der besondere Dank galt an dieser Stelle dem im Juni 2023 verstorbenen Gerd Fleischmann, dem man in besonderer Weise gedenke. „Sein Einsatz lebt in diesem Bauwerk weiter“, sagte Eisenbeiß. Der Bürgermeister blickte zurück auf die ersten Planungen durch Architekt Jörg Detsch, zu denen es während der Bauzeit immer wieder Änderungen gab. Im August 2022, so Eisenbeiß, begannen die Mitglieder des Knappenvereins mit großem Fleiß und unzähligen ehrenamtlichen Arbeitsstunden, die Kapelle zu errichten. Stellvertretend nannte er hierfür Sven Eisenbeiß, Rembert Müller, Andreas Ludwig, Detlef Heublein, Albrecht Renk und Hans- Peter Wachter. „Ihr habt einen Ort geschaffen, der Generationen überdauern wird“, lobte Heiko Eisenbeiß. Es wurde aber auch bald deutlich: Nur mit Ehrenamt wird das Bauwerk nicht zu stemmen sein. Im Herbst 2023 sprang die Gemeinde Stockheim ein. Sie übernahm weitere Arbeiten und sorgte gemeinsam mit Handwerkern und Fachleuten für die Fertigstellung. Fachmännische Begleiter dieser Arbeiten waren Architekt Jörg Detsch und Bauamtsleiter Dirk Raupach, die mit Geduld und Sachverstand das Bauvorhaben betreut haben. Neue Kapelle in Stockheim errichtet: Madonna in neuem Glanz „Kein Bauwerk lebt nur von seinen Mauern“, meinte Heiko Eisenbeiß. Er hob die Besonderheit in dieser Kapelle, nämlich die Madonna, hervor. Sie wurde bei dem Rückbau der alten Kapelle von Gretel Friedrich gerettet. In neuem Glanz wurde sie von Restauratorin Petra Zenkel- Schirmer versetzt sowie von Ludmila Kvapilová-Klüsener, die mit ihrer Expertise beratend zur Seite stand. Das Jesuskind mit den ausgebreiteten Armen stellt den Retter der Welt dar. Die Welt befindet sich unter den Füßen Mariens als Erdkugel (hier eine Halbkugel) dargestellt. Sein Körper und die Arme ergeben zusammen das Kreuz und stehen symbolisch für Jesus Opfertod am Kreuz. Bürgermeister Weißerth schloss die Informationsrunde mit der Freude darüber, dass nicht nur ein Ort der Stille und des Gebetes und des Dankes geschaffen wurde. „Die Kapelle erinnert auch nicht nur an die verstorbenen Bergleute, sondern ist für jeden zugänglich, als Ort zum Innehalten oder einfach zum Kraftschöpfen.“ Der Feier schloss sich ein Bergmannsfest mit musikalischer Umrahmung durch die Haiger Volksmusikanten an. Pfarrer Hans-Michael Dinkel, assistiert von Bürgermeister Daniel Weißerth (mit Weihwasserkessel) bei der Segnung der Kapelle. Hinten rechts Vorsitzender des Knappenvereins, Heiko Eisenbeiß. // Karl-Heinz Hofmann