Was ist die Weihnachtshilfe? Jedes Jahr zur Weihnachtszeit ruft die Saale-Zeitung zum Spenden auf – direkt an die lokalen Partner Caritas, Diakonie, Tafel und Kidro. Jeder Euro kommt Menschen aus dem Landkreis zugute, die in eine Notlage geraten sind. Spendenkonten am Ende des Artikels.
„Wenn es die Weihnachtshilfe der Saale-Zeitung und der Caritas nicht gäbe, wäre ich völlig aufgeschmissen gewesen.“ Die junge Frau, die das sagt, lebt aufgrund ihrer psychischen Erkrankung im ambulanten betreuten Wohnen des Sozialpsychiatrischen Diensts der Diakonie in Bad Kissingen. In ihrem kurzen Leben hat sie bereits vieles durchmachen müssen: aufwachsen mit einer suchtkranken Mutter, Vergewaltigung, Depressionen.
Das Team der Diakonie unterstützt Menschen wie Nathalie, wie die junge Frau hier heißen soll. Auch diese Einrichtung wird mit den Spendengeldern der Weihnachtshilfe gestärkt. Die Hilfe kommt direkt zu den Betroffenen, wie Nathalie erzählt. „Ich hätte mir ohne die Spenden nicht mal ein Päckchen Erdnüsse als Extra kaufen können.“
Soziale Phobie, Schmerzen und Suizidgedanken
Vor dem Betreuten Wohnen lebte sie bei ihren Großeltern – auf ihre suchtkranke Mutter war kein Verlass. In der Schule: Mobbing. Die Folgen des Schmerzes in ihren Leben: Sie leidet unter einer starken sozialen Phobie, in ihrer Jugend war sie „eigentlich nur zuhause in meinem Zimmer“.
Ihr Körper reagiert auf Stress mit starken Schmerzen, dazu ist ihre Psyche so geschädigt, dass sie immer wieder auch Suizidgedanken hat. Ihre gesetzliche Betreuerin hatte ihr vom betreuten Wohnen erzählt, nachdem ihre Großmutter starb.
Mittlerweile kann Nathalie alleine einkaufen gehen
Als sie in Bad Kissingen ankam, „konnte ich nicht einmal alleine einkaufen gehen“. Mittlerweile wagt sie sich allein in die Supermärkte. Dass sie es tatsächlich geschafft hat, alleine bei einem Bäcker einen Kaffee zu trinken, ist für Natalie ein Meilenstein. „Jetzt brauche ich meine Betreuerin eigentlich nur noch für Amts- oder Arztbesuche.“
Ihr Leben mit der beschwerlichen Vergangenheit ist nicht einfach. „Die Depressionen sind nicht immer gleich. Manchmal geht es mir relativ gut, aber ich habe fast immer das Gefühl, dass ich wertlos bin und nichts kann.“ Deshalb geht sie auch schon seit mehreren Jahren zu einer Therapie.
Bürgergeld und Minijob: Geld wird schnell knapp
Seit ein paar Jahren arbeitet sie in einem Minijob auf einem Hof für tiergestützte Ergotherapie. „Oft ist die Arbeit anstrengend und man ist bei jedem Wetter draußen. Ich liebe meine Arbeit dort, auch wenn ich nicht sehr viel verdiene.“ Die kleinen finanziellen Aufbesserungen „sind schon merklich für mich“.
Im vergangenen Jahr lösten verspätete Zahlungen der Sozialleistungen und eine Reparatur ihres Autos, das sie für die Arbeit braucht bei ihr zweimal so massive Existenzängste aus, „dass sie mit verstärktem Schmerzerleben, totaler Resignation und Rückzug reagierte“, berichtet Isabella Hausmayer von der Diakonie, die Natalie unterstützt.
„Ich habe sonst nur Bürgergeld, das ist dann teilweise sehr eng“, berichtet Natalie. Durch die Übernahme der Kosten für das Nötigste aus dem Topf der Weihnachtshilfe fasste sie wieder Mut und ging ihren Weg zu einem selbstbestimmteren Leben weiter.
Diakonie: Hilfe für psychisch Kranke in Bad Kissingen
Der Sozialpsychiatrische Dienst der Diakonie in Bad Kissingen bietet Hilfen für Menschen mit seelischer Erkrankung und ist unterteilt in die Beratungsstelle für hilfesuchende Menschen und/oder deren Angehöriger, die Tagesstätte und eben das Ambulante betreute Wohnen.
Der Hintergrund: Viele Menschen wie Nathalie schaffen es aufgrund von Ängsten und anderen Krankheitssymptomen nicht mehr, ihre Wohnungen zu verlassen. Sei es, um den Müll rauszubringen, einzukaufen oder um am sozialen Leben teilzunehmen.
Isabella Hausmayer, Sozialarbeiterin in der Diakonie: „Die Spenden in den vergangenen Jahren waren für viele ein leuchtender Stern. Sei es, um Energiekosten abzufangen, bei Autoreparaturen oder für den Kauf der dringend benötigten Winterjacke. Häufig wurde mit Lebensmittelgutscheinen ausgeholfen, wenn trotz bester Planung und unverschuldet zu viel Monat übrig war.“
Hier können Sie spenden:
- Caritasverband Bad Kissingen: DE80 7935 1010 0000 0019 41
- Diakonisches Werk Schweinfurt: DE48 7935 0101 0000 0025 35
- Kidro – Niedrigschwellige Hilfen: DE05 7935 1010 0000 0335 55
- Tafel Bad Kissingen: DE76 7935 1010 0008 0660 11
Verwendungszweck: Weihnachtshilfe Saale-Zeitung













