Was ist die Weihnachtshilfe? Jedes Jahr zur Weihnachtszeit ruft die Saale-Zeitung zum Spenden auf – direkt an die lokalen Partner Caritas, Diakonie, Tafel und Kidro. Jeder Euro kommt Menschen aus dem Landkreis zugute, die in eine Notlage geraten sind. Spendenkonten am Ende des Artikels.
Regelmäßig bricht bei Verena Schneider* alles zusammen. „Dann ist kein einziges Geld mehr da“, berichtet Christian Fenn von der Kissinger Drogenhilfe in Bad Kissingen. Das ist nämlich der Ort, wo sie dann immer Hilfe sucht. Sie ist alleinerziehend, hat zwei Söhne und verdient so wenig, dass sie aufstocken muss. Und das muss regelmäßig neu beantragt werden.
Ihre Lebenssituation erfordert jedoch so viele Unterlagen, bis sie öffentliche Gelder bekommt, dass die Familie manchmal Monate lang ohne Einkommen da sitzt: „Sie tut sich unglaublich schwer, ihre Papiere auf die Reihe zu bekommen. Sie ist bemüht, aber sie verzettelt sich dabei einfach“, berichtet Christian Fenn, und ergänzt: „Ich komme da selbst manchmal durcheinander, weil man nicht mehr weiß: ist das jetzt der alte Antrag, oder schon der neue, den wir gestellt haben?“
Dank Spenden war Schulausflug möglich
In der Zeit, in der die Antragsstellung läuft und kein öffentliches Geld fließt, wird es dünn. Das merken auch die Kinder, bieten teilweise von sich aus an, zurückzutreten. „Dank der Spenden der Weihnachtshilfe muss das aber nicht sein: Wir können mit den Spenden beispielsweise das Geld für einen Schulausflug vorstrecken“, erklärt Fenn.
Auch kleinere Probleme, beispielsweise zum Anfang des Schuljahres Hefte zu kaufen, sei durch die Weihnachtshilfe möglich. Wenn die beantragten Gelder fließen, kann Kidro sich das Geld wieder zurückholen und anderen Menschen damit helfen. „Wir versuchen, für die Kinder das Leben aufrechtzuerhalten, aber holen die Mutter immer wieder in die Verantwortung“, erklärt er.
Viele obdachlose Jugendliche
Durch die Jugenddrogenberatung stößt Kidro auch immer wieder auf obdachlose Jugendliche. Meist kämen die Betroffenen eine Weile bei Freunden unter, aber irgendwann seien auch diese Möglichkeiten ausgeschöpft. „Letztendlich haben sie schon eine Ahnung, dass das irgendwann endet, aber der Kopf hat halt immer Hoffnung.“
Andere Szenarien seien, dass entweder die Eltern die Kinder rauswerfen oder die Kinder von zu Hause abhauen und unter keinen Umständen zurückwollen. „Dann ist die Frage. Was machst du? Sagst du einem Kind wirklich? Nein, geh zurück, halte all diese Schmerzen aus?“ Zwar sei das Jugendamt in manchen Fällen mit eingebunden, aber „die haben auch nicht sofort eine freie Wohnung da“, so Fenn. Der Bedarf sei derzeit groß, die Fallzahlen bei den Jugendämtern steigen.
Langfristige Lösung dank Weihnachtshilfe
Für Notfälle gibt es bei Kidro seit rund zwei Jahren eine Notfall-Schlafstelle, deren Kosten sich durch die Weihnachtshilfe decken. Mit anfangs einem stehen hier nun vier Betten zur Verfügung, und dennoch muss noch priorisiert werden: Jugendliche vor Erwachsenen, Frauen vor Männern. Zuletzt in dieser Woche gab es fünf Jugendliche an einem Abend, die gerne dort geschlafen hätten.
Im Fall von bisher zwei Jugendlichen hat Kidro auch dabei unterstützt, eine dauerhafte Lösung zu finden: Kidro mietet eine Wohnung an, gibt damit der Vermieterin/dem Vermieter eine gewisse Sicherheit und streckt das Geld für die Mietzahlungen vor, bis das vom Jobcenter beantragte Geld da ist. Das vorgestreckte Geld ist wie in vielen Fällen ebenfalls aus dem Topf der Weihnachtshilfe und fließt mit der Bewilligung wieder dort hin.
* Namen von der Redaktion geändert
Hier können Sie spenden:
- Caritas Bad Kissingen: DE80 7935 1010 0000 0019 41
- Diakonisches Werk Schweinfurt: DE48 7935 0101 0000 0025 35
- Kidro: DE05 7935 1010 0000 0335 55
- Tafel Bad Kissingen: DE76 7935 1010 0008 0660 11
Verwendungszweck: Weihnachtshilfe Saale-Zeitung











