Der Gemeinderat Altenkunstadt erntete bei seiner Sitzung gleich zweimal hintereinander Applaus. Der DLRG-Ortsverband Burgkunstadt freute sich darüber, dass sich die Räte einstimmig für einen Beitritt zum Zweckverband für das geplante Lehrschwimmbad in Burgkunstadt ausgesprochen haben.
Beitritt zum Zweckverband Lehrschwimmbad Burgkunstadt beschlossen
Grund zur Freude hatte auch die Bürgerinitiative, die seit Monaten gegen den geplanten Windpark protestiert, der auf einer 213 Hektar großen Fläche im Staatswald zwischen Maineck und Geutenreuth errichtet werden soll. Mit zehn zu vier Stimmen sprach sich das Gremium dafür aus, das geplante Vorranggebiet Maineck Ost, das die Nummer 4333 trägt, komplett zu streichen. Die Forderung ist wesentlicher Bestandteil einer Stellungnahme der Gemeinde Altenkunstadt, die bis zum 19. Dezember beim Regionalen Planungsverband Oberfranken-West eingereicht wird.
Windpark Maineck-Geutenreuth vor dem Aus
Doch der Reihe nach. Auf einem Gelände unweit des Burgkunstadter Bahnhofs, das vom Besitzer in Erbpacht zur Verfügung gestellt wird, will die DLRG ein Lehrschwimmbad mit einem 16,66 Meter langen Becken errichten, um Kindern aus dem östlichen Landkreis Lichtenfels und dem westlichen Landkreis Kulmbach das Schwimmen zu ermöglichen. Kosten soll das Bad 4,5 Millionen Euro. Damit Zuschüsse vom Freistaat fließen, müssen sich die Kommunen an dem Vorhaben beteiligen und einen Zweckverband gründen, der „Schul- und Vereinsschwimmhalle Burgkunstadt“ heißen soll.
Finanzierungsdetails für das Lehrschwimmbad Burgkunstadt
Grünes Licht gaben bereits der Markt Mainleus und die Stadt Burgkunstadt. Sie werden sich mit jeweils 125000 Euro beteiligen. Die gleiche Summe steuert auch Altenkunstadt bei, das nun dem Zweckverband beitrat. Der Weismainer Bürgermeister Michael Zapf von der Gemeinschaft Unabhängiger Bürger (GUB) verfolgte aufmerksam den Tagesordnungspunkt. Die Stadt Weismain ist die vierte Kommune, die sich mit 125000 Euro an dem Verband beteiligen soll.
Und wie sieht die weitere Finanzierung aus? Laut DLRG kommen drei Millionen Euro vom Freistaat, weil es sich um eine Schulschwimmhalle handelt. Dazu kommt eine weitere halbe Million Euro von den vier Kommunen des Zweckverbandes. Den Rest trägt die DLRG, die noch von einer Stiftung im Rücken gestützt wird. Der Betrieb soll ehrenamtlich von den Aktiven der Rettungsorganisation gestemmt werden. Dadurch müssen keine Bademeister bezahlt werden. Laut DLRG soll auch der Landkreis Lichtenfels, der Sachaufwandsträger für die Realschule und das Gymnasium in Burgkunstadt ist, eine halbe Million Euro beisteuern. Hierzu stellt Landrat Christian Meissner im Nachgang zu der Gemeinderatssitzung in Altenkunstadt folgendes fest: „Der von der DLRG öffentlich kommunizierte Kreiszuschuss in Höhe von 500.000 Euro galt für die Gemeinde Altenkunstadt am Standort Altenkunstadt für eine Doppelübungseinheit.
Die DLRG hingegen plant eine Einzelübungsstätte zu errichten. Somit wäre eine neue Beschlussfassung durch den Kreistag Lichtenfels notwendig. Es bleibt festzuhalten, dass bislang kein Förderantrag der DLRG Burgkunstadt bei der Landkreisverwaltung eingegangen ist. Somit war eine notwendige Beschlussfassung im Kreistag bislang nicht möglich, so dass aktuell keine Förderzusage des Landkreises für dieses Projekt besteht und aufgrund der kommunalrechtlichen Abläufe auch eine Mittelaufnahme in den Kreishaushalt 2026 nicht mehr möglich ist. Um es kurz zu fassen: Es gibt derzeit keinen Beschluss des Landkreises Lichtenfels zur Förderung des geplanten DLRG-Lehrschwimmbeckens in Burgkunstadt.“
Stellungnahme der Gemeinde Altenkunstadt zum Windpark-Projekt
Aufgrund eines Formfehlers – die gesetzlich vorgeschriebene Bekanntmachung und Auslegung war nicht in allen Landratsämtern und kreisfreien Städten erfolgt- muss das Beteiligungsverfahren zur Fortschreibung des Teilkapitels „Windpark“ erneut durchgeführt werden. Das gibt der Gemeinde Altenkunstadt die Möglichkeit, bis zum 19. Dezember eine Stellungnahme beim Regionalen Planungsverband abzugeben.
Bei der ersten Durchführung des Beteiligungsverfahrens im Frühjahr dieses Jahres hatte die Kommune ihre Stellungnahme zu spät eingereicht. Jetzt wurde eine neue entworfen, die Geschäftsstellenleiter Alexander Pfaff der Öffentlichkeit vorstellte. Darin wird auf den Protest der Bürgerinitiative hingewiesen, die 1046 Unterschriften gesammelt und einen Bürgerentscheid angestrebt hatte, der allerdings formal zurückgewiesen werden musste.
Gegenwind für Windpark: Gemeinde Altenkunstadt äußert Bedenken
In der Stellungnahme wird auf geotechnische Risiken aufmerksam gemacht. „Das Gebiet liegt im Bereich eines bekannten Rutschhanges. Die Errichtung schwerer Fundamente und Zugangswege für Windenergieanlagen könnte das Risiko von Hangbewegungen verstärken und stellt nach Auffassung der Gemeinde ein erhebliches Sicherheits- und Umweltproblem dar“, las Pfaff vor.
Zudem führe der Windpark zu einer Beeinträchtigung des Landschaftsbildes und des Naherholungswertes. Auch auf die räumliche Nähe zu einem ausgewiesenen EU-Vogelschutzgebiet wird verwiesen. Zudem liegen die vorgesehenen Anlagenstandorte nach Einschätzung der Gemeinde in Nähe zur bestehenden Wohnbebauung, die unter Immissionsgesichtspunkten, wie Schall oder Schattenwurf, als kritisch zu bewerten seien. Zudem wird in der Stellungnahme, die komplette Streichung des Vorranggebietes gefordert. Der Entwurf für den geplanten Windpark wird vom 10. November bis einschließlich 19. Dezember 2025 öffentlich ausgelegt und ist auf der Internetseite des Planungsverbandes Oberfranken-West einsehbar.









