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Bund Naturschutz fordert
Flächenfraß durch Straßenbau im Kreis Lichtenfels stoppen
BN-Delegierter Günther Scheler und BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt an der B 289-neu.
BN-Delegierter Günther Scheler und BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt an der B 289-neu. // Andreas Heuberger
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LKR Lichtenfels – Der Bund Naturschutz fordert eine ökologische Verkehrswende. Im Kreis Lichtenfels sei das Straßennetz besonders dich. Daraus leiten die Naturschützer eine klare Forderung ab.

An der Großbaustelle der B 173-neu, nahe den Trieber Baggerseen, verdeutlichte Anton Reinhardt, Vorsitzender der Kreisgruppe Lichtenfels des Bundes Naturschutz (BN), die massiven Erdbewegungen, die durch das Straßenprojekt verursacht werden. Er betonte: „Die Landkreise Lichtenfels und Kulmbach sind bereits mehr als ausreichend durch Straßen erschlossen. Die Straßendichte im Landkreis Lichtenfels lag bereits vor dem Bau der A 73 und der jetzt im Bau befindlichen B 173-neu, der neuen Staatsstraße 2187 Prächting-Ebensfeld, der neuen Umfahrung des Kleinziegenfelder Tals sowie der neu geplanten Nordostspange Bad Staffelstein mit 18 Prozent weit über dem bayerischen Landesdurchschnitt.“

„Wir warnen vor einer Straßenbau-Orgie in unserem Landkreis"

Mit Blick auf den Planfeststellungsbeschluss zur B 289-neu bei Mainroth äußerten Reinhardt und BN-Delegierter Günther Scheler Bedenken. „Wir warnen vor einer Straßenbau-Orgie in unserem Landkreis. Folgt nach der Umfahrung von Mainroth dann der Ruf der ebenfalls vom Durchgangsverkehr belasteten Orte nach weiteren Ortsumfahrungen – etwa in Mainklein, Theisau, Weidnitz, Neuses und Horb?“ Sie warnten vor weitreichenden Konsequenzen wie enormem Flächenverbrauch, der Verlärmung neuer Gebiete, dem Verlust landwirtschaftlicher Flächen, der Zerstörung der Landschaft und einer schleichenden Verschlechterung der Wohn- und Lebensqualität im gesamten Maintal.


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Reinhardt hob dabei die besondere Bedeutung des Schutzguts Boden hervor, das zwar formell mit Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen behandelt wird, jedoch nicht vermehrbar sei. Symbolisch unterstrich er dies mit der Aussage: „Mutter Erde ist nicht vermehrbar!“ Weiterhin informierte Reinhardt über den Flächenverbrauch: „Im Landkreis Lichtenfels lag der tägliche Flächenverbrauch in den vergangenen Jahren zwischen 200 und 2300 Quadratmetern.

BN fordert ökologische Verkehrswende

In Bayern wurden im vergangenen Jahr täglich zwölf Hektar – das entspricht etwa 17 Fußballfeldern – der freien Natur entzogen.“ Daraus zog er die konsequente Schlussfolgerung: „Wir brauchen hier im zweitkleinsten Landkreis Bayerns keine weiteren neuen Straßen, sondern endlich die Umsetzung einer ökologischen Verkehrswende – etwa durch die Stärkung der Schiene und weitere Verbesserungen des Öffentlichen Personennahverkehrs.“

Als konkretes Beispiel nannte Reinhardt die Bahnstrecke von Lichtenfels nach Kulmbach, die unweit der geplanten Trasse der B 289-neu bei Mainroth verläuft. Die Elektrifizierung dieser Strecke sei seit langem ein politischer Konsens, werde jedoch durch eine Priorisierung des Straßenbaus verdrängt: „Der Straßenbauwahn hat offenbar weiter Vorrang vor der Bahn!“ red

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