Winterzauber
Heiligabend und seine Hürden
„Stille Nacht bis es kracht“ heißt das Kabarettprogramm von Tina Teubner und Ben Süverkrüp, das die beiden bereits seit zehn Jahren auf Bühnen in ganz Deutschland präsentieren.
„Stille Nacht bis es kracht“ heißt das Kabarettprogramm von Tina Teubner und Ben Süverkrüp, das die beiden bereits seit zehn Jahren auf Bühnen in ganz Deutschland präsentieren.
Klaus Werner
Kabarettabend der besonderen Art: Facettenreicher Auftritt von Tina Teubner und Ben Süverkrüp.
Kabarettabend der besonderen Art: Facettenreicher Auftritt von Tina Teubner und Ben Süverkrüp.
Klaus Werner
Kabarettabend der besonderen Art: Facettenreicher Auftritt von Tina Teubner und Ben Süverkrüp.
Kabarettabend der besonderen Art: Facettenreicher Auftritt von Tina Teubner und Ben Süverkrüp.
Klaus Werner
Kabarettabend der besonderen Art: Facettenreicher Auftritt von Tina Teubner und Ben Süverkrüp.
Kabarettabend der besonderen Art: Facettenreicher Auftritt von Tina Teubner und Ben Süverkrüp.
Klaus Werner
Kabarettabend der besonderen Art: Facettenreicher Auftritt von Tina Teubner und Ben Süverkrüp.
Kabarettabend der besonderen Art: Facettenreicher Auftritt von Tina Teubner und Ben Süverkrüp.
Klaus Werner
F-Signet von Klaus Werner Fränkischer Tag
Bad Kissingen – Das perfekte Familienfest gibt es eigentlich nicht. Schon garnicht, wenn Tina Teubner und Ben Süverkrüp es betrachten.

Soll man sich nun auf Weihnachten freuen oder nicht? Diese Frage stellt sich den 250 Gästen am Ende des glanzvollen Auftritts von Tina Teubner und Ben Süverkrüp im Staatlichen Kurtheater, bei dem die Höhen und Tiefen des Familienfestes unter dem kabarettistischen Brennglas betrachtet und die Hürden für einen gelungenen Heiligabend auf höchstem musikalischen Niveau instrumentalisiert wurden.

Da waren zwei Virtuosen am Werk – sowohl bei den Texten und der Musik als auch bei der Leidenschaft, mit der Tina Teubner und Ben Süverkrüp ihre kabarettistischen Erkenntnisse unter dem Titel „Stille Nacht bis es kracht“ präsentierten.

Seit zehn Jahren aktuell

Ein Programm passend zur Jahreszeit, das von den beiden bereits seit zehn Jahren auf deutschen Bühnen gespielt wird und das mit geringfügigen Änderungen seine authentische Aktualität behalten hat. Ein Programm, das davon lebt, dass man die mit einem Augenzwinkern erzählten Geschichten kennt, den jährlichen Stress kennt, das richtige Geschenk zu finden, dass man die familiären Tragödien kennt, die rund um Heiligabend kumulieren.

Zwischen Hoffnung und Kommerz

Teubner und Süverkrüp nutzen den Erfahrungsschatz des Publikums für ihren therapeutisch-humorvollen Ansatz, die Ungereimtheiten um das „stille Fest und die beschaulichen Weihnachtstage“ aufzuzeigen: Auf der einen Seite das Hoffnungszeichen durch die Geburt Jesu und auf der anderen Seite die Kommerzialisierung der Weihnachtsgeschichte, wenn ein Drittel unseres jährlichen Konsums in die Adventszeit fällt.

Kabarettabend der besonderen Art: Facettenreicher Auftritt von Tina Teubner und Ben Süverkrüp.
Kabarettabend der besonderen Art: Facettenreicher Auftritt von Tina Teubner und Ben Süverkrüp.
Klaus Werner

Dabei erheben die beiden nicht den mahnenden Zeigefinger, sondern schildern mal süffisant, mal nachdenklich, mal melancholisch, mal sarkastisch wie sie selbst in diese Falle tappen. Da geht es um das „gewichtige Fest“, denn über die Feiertage nehmen die Deutschen durchschnittlich 1,5 Kilogramm zu – also 120 Millionen Kilogramm insgesamt.

Mehr Schein als Sein

Immer wieder gelingt es den beiden, die Gäste vom Lachanfall hin zur Selbsterkenntnis zu führen, sie für die Ungereimtheiten des weihnachtlichen Rummels zu sensibilisieren ohne jedoch besserwisserisch oder lehrerhaft aufzutreten. Dabei nutzen Teubner und Süverkrüp fast tiefenpsychologische Erkenntnisse, wenn es um den weihnachtlichen Braten geht und man Harmonie orientiert den Schein aufrechterhält: „Ich tu so, als könnte ich kochen. Er tut so, als würde es ihm schmecken.“

Wenn gut nicht gut genug ist

Ein Sender-Empfänger-Problem analysieren die beiden auch beim geschenkten Kaschmir-Pullover, der mit einen „War in Ordnung“ quittiert und als „Hat ihm nicht gefallen“ aufgenommen wird. Dabei können „Geschenke auch eine Liebeserklärung sein“, so die sympathische Kabarettistin und nennt als Beispiel einen schönen Stoff, um „sich was Kleidsames nähen zu lassen“. Da war er wieder, der ironische Unterton, der in der Adventszeit aus „gut gemeint ist nicht gut gemacht“ werden lässt.

Kabarettabend der besonderen Art: Facettenreicher Auftritt von Tina Teubner und Ben Süverkrüp.
Kabarettabend der besonderen Art: Facettenreicher Auftritt von Tina Teubner und Ben Süverkrüp.
Klaus Werner

Ein latenter Eskalationsmodus durchziehe die vier Wochen und da helfe weder eine Paar-Therapie noch der gut gemeinte Ratschlag: „Nichts unterdrücken, einfach die Wahrheit sagen“ – und dabei ist es egal, ob die Schwiegermutter mal die „alte Schabracke“ ist oder das Kosewort „Moppelchen“ als Liebeserklärung für die kleinen körperlichen Fehler steht.

Wunderbare Geschichten

Wunderbare Geschichten rund um die „Stille Nacht“ präsentierten Teubner und Süverkrüp in ihrem über zweistündigem Programm, in dem der Besetzungsskandal in der Weihnachtsgeschichte mit „Esel statt Maria“ genussvoll ausgebreitet oder die Ungerechtigkeit moniert wurde, dass „die Eltern zur Weihnachtszeit mein Erbe auf Gran Canaria verprassen“.

Kabarettabend der besonderen Art: Facettenreicher Auftritt von Tina Teubner und Ben Süverkrüp.
Kabarettabend der besonderen Art: Facettenreicher Auftritt von Tina Teubner und Ben Süverkrüp.
Klaus Werner

Doch nicht nur die mit Leichtigkeit formulierten und präsentierten Texte begeisterten das Publikum, sondern auch die musikalische Vielfalt des Duos. Ben Süverkrüp war dabei mehr als nur ein treuer Begleiter am Klavier, der nicht nur mit einem 20-Stücke-Medley von „IKEA – oder wie die schwedische Popgruppe heißt – bis Chopin“ begeisterte.

Heiter, nachdenklich, unterhaltsam

Kongenial wurden Stichwörter hin- und hergeworfen, die Geschichten wurden musikalisch untermalt oder thematisch passende Lieder der verschiedensten Stilrichtungen in den Abend integriert. Alles war stimmig, alles passte zusammen und den Gästen gefiel dieser heitere, nachdenkliche und sehr unterhaltsame Abend – „auch wenn sich hinter Weihnachten die Realität der Welt versteckt“.

Das könnte Sie auch interessieren:

Inhalt teilen

Oder kopieren Sie den Link: