Bad Kissingen Ein Weltmeister im Klassenzimmer – Maximilian Jäger zeigt, was wirklich zählt Maximilian Jäger beim Vortrag am Gymnasium. // Denise Schmidtpeter TEILEN  vor 4 Stunden Bad Kissingen Wer hatte schon einmal die Gelegenheit, im Unterricht mit einem Weltmeister ins Gespräch zu kommen, dessen Wettkämpfe bei den Paralympischen Spielen in Paris im vergangenen Jahr sogar im Live-Stream übertragen wurden? Die Schülerinnen und Schüler der sechsten Jahrgangsstufe am Jack-Steinberger-Gymnasium (JSG) hatten sie und sie nutzten sie, so eine Pressemitteilung. Maximilian Jäger berichtete von seinen Erfolgen im Para-Radsport, von intensiven Trainingseinheiten und dem überwältigenden Gefühl, auf dem Siegerpodest zu stehen. Doch Maximilian Jäger erzählte auch von schwierigen Zeiten: Rückschläge, Momente des Zweifelns und Herausforderungen, die ihn manchmal an seine Grenzen gebracht haben. So berichtete er etwa von seiner Corona-Erkrankung, die ihn zwang, Abstand zu seinen Team-Mitgliedern zu halten und mit neuen Belastungsproben umzugehen. Die Schülerinnen und Schüler hörten mit großer Aufmerksamkeit zu, lachten, staunten und stellten neugierige Fragen: „Wie schnell fährst du?“, „Wie oft trainierst du?“, „Bist du auch schon einmal gescheitert?“, „Wie viel kostet so ein Dreirad, mit dem du die Rennen bestreitest?“ und „Bist du schon einmal gestürzt?“ Maximilian Jäger beantwortete jede Frage geduldig und teilte bereitwillig seine Erfahrungen. Besonders betonte der Athlet, dass man Großes erreichen kann, wenn man an sich selbst glaubt – unabhängig davon, welche Hindernisse einem begegnen. Maximilian Jäger, der aufgrund eines vorgeburtlichen Schlaganfalls linksseitig gelähmt ist, erklärte eindringlich, dass ihn seine körperliche Behinderung nie ausgebremst hat. Er schilderte, wie er wegen seiner Statur und seiner vielseitigen sportlichen Interessen schließlich für den Radsport entdeckt wurde. Rund zwölf Prozent der Menschen in Deutschland leben mit einer Behinderung. In einer Gesellschaft, die oft nach Leistung bewertet, haben es Menschen mit Behinderungen und chronischen Krankheiten besonders schwer und werden oft ungerecht behandelt. Gerade deshalb sind Begegnungen wie die mit Maximilian Jäger so wichtig, um Vorurteile abzubauen, so die Pressemitteilung. Sie verdeutlichen, dass Menschen trotz unterschiedlicher Voraussetzungen ähnliche Wünsche und Herausforderungen im Leben haben. Am Ende gab es begeisterten Applaus, und eine lange Schlange bildete sich für Autogramme und Selfies mit dem Weltmeister und seinen Medaillen. Viele Schülerinnen und Schüler verließen an diesem Tag das Klassenzimmer mit einer neuen Perspektive: Ein Weltmeister ist nicht nur jemand, der die schnellsten Zeiten fährt, sondern auch jemand, der niemals aufgibt und mit Herz und Leidenschaft kämpft. Lisa Menstell und Denise Schmidtpeter