„Sie sind Pfarrer auf Lebenszeit“, betonte der Schweinfurter Dekan Oliver Bruckmann, als am Samstag in der vollbesetzten St. Bartholomäus-Kirche in Maßbach der langjährige evangelische Pfarrer Stefan Bonawitz im Rahmen eines Festgottesdienstes in den Ruhestand verabschiedet wurde. Doch der Dekan fügte gleichzeitig hinzu „Sie müssen nicht, aber Sie dürfen weiterhin Gottesdienste halten und die Sakramente spenden. Sie entscheiden das selbst.“ Aus allen Teilen der großen Pfarrei Zell-Lauertal mit ihren acht Gemeinden waren die Gläubigen gekommen, um von ihrem beliebten Pfarrer Abschied zu nehmen. Auch Vertreter der Kommunalpolitik waren unter den Gästen.
Als erste durfte eine Gruppe aus dem evangelischen Kindergarten Pfarrer Bonawitz verabschieden. Die Buben und Mädchen sangen einige Lieder und überreichten einen Fußabstreifer mit dem Aufdruck „Gott schütze dieses Haus“.
Dann trat ungeplant Dekan Bruckmann in Aktion und überreichte der Leiterin des evangelischen Kindergartens, Aurelia Wagner, eine Urkunde und ein Geschenk zu ihrem 40-jährigen Dienstjubiläum.
Anderen Sehhilfe geleistet
In seiner Predigt klagte Pfarrer Bonawitz: „Wenn ich um mich schaue, hat die Zahl der Gläubigen nicht zugenommen.“ Aber er stellte auch fest: „Es gibt noch immer aktive Menschen in den Kirchengemeinden.“ Er war dankbar, dass er zwölf Jahre in dieser Pfarrei sein durfte.
Der Dekan lobte den scheidenden Maßbacher Pfarrer, der anderen im Glauben Sehhilfe geleistet habe, damit man auch sieht, was verborgen ist. Er dankte ihm für seine Trauerhilfe als Seelsorger. Stefan Bonawitz sei ein sehr zuverlässiger Kollege gewesen, was die Arbeit sehr erleichtert habe. Er hob auch seine Aktivitäten als Seelsorger für Blinde und stark Sehbehinderte hervor.
Veränderungen aktiv begleitet
Der Dekan betonte, dass Bonawitz während seiner Dienstzeit die Veränderungen in der Kirche und Gesellschaft aktiv begleitet habe, zum Beispiel bei der Bildung der Pfarrei Zell-Lauertal. Schließlich überreichte er ihm die von Landesbischof Christian Kopp unterzeichnete Urkunde, mit der er zum 1. Dezember 2025 in den Ruhestand versetzt wird.
Der katholische Pfarrer Peter Rüb dankte seinem scheidenden evangelischen Kollegen für die stets sehr gute Zusammenarbeit bei Gottesdiensten, in den Schulen, in den Kindergärten - „die Zusammenarbeit mit dir war mir immer wieder eine Freude“.
Bürgermeister Matthias Klement dankte auch im Namen der Bürgermeister aller politischen Gemeinden der Pfarrei und von Landrat Thomas Bold. Er hob die Hingabe, die Energie, die Mitmenschlichkeit, den tiefen Glauben von Stefan Bonawitz hervor. Er habe sich stets stark in die Sanierung der evangelischen Kindertagesstätte in Maßbach eingebracht. Auch in der Kindertagesstätte der Gemeinde in Poppenlauer sei er ein gern gesehener Gast gewesen. Damit er bald wieder Grund hat, nach Maßbach zurückzukommen, überreichte er Karten für das Theater Schloss Maßbach.
„Für dich ist es Arbeit“, meinte Diakonin Eva Hubmann, als sie eine „Schnitzkiste“ mit größeren und kleineren Holzstücken aus allen Kirchengemeinden überreichte. Pfarrer Bonawitz schnitzt in der Tat sehr gerne. Insgesamt wird der Ruheständler fast einen Transporter brauchen, um die vielen Geschenke in sein neues Heim nach Schweinfurt zu transportieren. Darunter sind zum Beispiel vom Kirchenvorstand einige junge Bäume, die er nun in seinen Garten einpflanzen muss.
Auch musikalisch war der Festgottesdienst ein Erlebnis. Der evangelische Posaunenchor Poppenlauer, der Kirchenchor und Orgelklänge umrahmten den Abschied von Pfarrer Bonawitz.












