Viele sehnen sich nach einer „Nordischen Weihnacht“ mit einer schneeweißen Landschaft. Am Nachmittag des 2. Advent war davon im regnerischen Nebelgrau nicht viel zu spüren. Aber der Kissinger Sängervereinigung gelang es mit ihrem Adventskonzert in der Jakobuskirche sehr gut, die Gäste mit ihrer Musik vom verschneiten Norden träumen zu lassen.
Thomas Betzer leitete sehr engagiert den Konzertchor durch ein abwechslungsreiches und anspruchsvolles Programm. Mit einem der ältesten deutschsprachigen Weihnachtslieder, „Es kommt ein Schiff geladen“, eröffnete der Chor den Konzertnachmittag. Gleich danach durfte das Publikum „Es ist für uns eine Zeit angekommen“ mitsingen. Darauf folgte der erste Block skandinavischer Weisen, deren Chorsätze von dem Unterfranken Karl Haus stammten. Es war ein stimmiges Arrangement mit zusätzlicher Klavier- und Blockflötenuntermalung, letzteres durch eigene Sängerinnen.
Am Klavier begleitete Ute Stibor sehr souverän und melodisch den Chor. Dies kam insbesondere beim „Pachelbelkanon“ zur Geltung, der oft als reines Instrumentalstück bekannt ist und der vom Chor mit abwechselnden Einsätzen und komplexen Passagen sehr gekonnt vorgetragen wurde.
Ein weiteres Highlight boten Mirja, Pia und Thomas Betzer mit einem a cappella vorgetragenen Dreigesang. Auch die nachfolgenden Stücke „Hymne a la nuit“ und „Cantique de Jean Racine“ bewiesen, dass der Chor die Besonderheit französischer Lieder übermitteln kann und sich auch von Mirja Betzer gut durch ein komplexes Stück führen lässt.
Der zweite schwedisch-finnische Abschnitt begann mit ungewöhnlich dunkler Stimmung des „Drömmarna“ und fand seinen Höhepunkt im „Sankta Lucia“, bei dem in die abgedunkelte, voll besetzte Kirche von einem wandelnden Kerzenkranz in eine besondere Atmosphäre getaucht wurde. Immer wieder konnte auch das Publikum mitsingen, unter anderem „Hört der Engel helle Lieder“ mit dem tollen „Gloria“-Refrain. Ganz beeindruckt und teils zu Tränen gerührt war das Publikum angesichts der tollen Sopranstimme von Iskrena Pavlova bei „Cantique de Noel“, dafür gab es den verdienten intensiven Zwischenapplaus und Standing ovations.
Nach der Verabschiedung durch Christine Weiß, die charmant durch das Konzert geführt hatte, ging der Nachmittag mit einem der Lieblingslieder des Chors „Tollite hostias“ und dem von allen gesungenen „Tochter Zion“ zu Ende.
Und so entließen wir das Publikum beseelt von schöner Musik und besinnlichen Momenten in die Adventszeit und freuen uns schon auf das nächste Konzert!
Sven Steinbach,
Kissinger Sängervereinigung









