Langjähriger Vorsitzender der Stadtkapelle, Kommunalpolitiker, aktiv in zahlreichen Vereinen – sein Leben lang wirkte Alois Schell im öffentlichen Leben Höchstadts und hat die Stadt und ihre Vereine geprägt. Dieser Tage starb Schell im hohen Alter von 93 Jahren.
36 Jahre saß Alois Schell für die CSU im Höchstadter Stadtrat, 18 Jahre davon war er unter Bernd Bergmann Zweiter Bürgermeister. Wenn Bergmann im Urlaub weilte, nutzte Schell immer wieder mal die Gunst der Stunde, um das eine oder andere strittige Projekt auf den Weg zu bringen. Ein „Schlitzohr“, wie er im Buche steht. Dabei nie unfreundlich oder gar nachtragend, meist zum Scherzen aufgelegt.
42 Jahre lang wirkte er im Kreistag und setzte sich für die Interessen seiner Heimatregion ein. Schell war aber auch acht Jahre Kirchenpfleger in der Pfarrei St. Georg. „Acht Millionen Mark hat er uns gekostet“, rechnete der Stadtpfarrer und frühere Dekan Kilian Kemmer einst zusammen. Aber er habe „alles wieder reingeholt“ – durch knallharte Verhandlungen um Zuschüsse oder bei Verkäufen. Den sicheren Umgang mit Finanzen hatte er im Beruf erlernt. 43 Jahre lang arbeitete er in der Schuhfabrik Fortuna, in der Finanzbuchhaltung und als Prokurist. Zu Schells Zeiten hatte die Fortuna noch über 400 Mitarbeiter, die in Höchstadt täglich 4200 Paar Schuhe produzierten.
Fürs Engagement hoch dekoriert
Sein ehrenamtliches Engagement kannte kaum Grenzen. Unter anderem in der Freiwilligen Feuerwehr, im Heimatverein und in der Stadtkapelle war er jahrelang in den Vorstandschaften aktiv. Sein Einsatz für das Gemeinwohl wurde mit zahlreichen Ehrungen und Ehrenmitgliedschaften gewürdigt. Neben der Ehrenbürgerschaft der Stadt Höchstadt bekam er das Bundesverdienstkreuz und die kommunale Verdienstmedaille.
Noch bis ins hohe Alter sang er im Liederkranz und im Kirchenchor und pflegte sein großes Grundstück in der Kerschensteiner Straße. lkb