Im Privat-PKW düste Daniel Tratz am Sonntag nach Leipzig. Die Fahrt lohnte sich für den Teammanager trotz des bitteren Spielausgangs aus Höchstadter Sicht. "Es war ein geiles Spiel, für die Fans trotz des Resultats ein super Tag."

Höchstadt müsse sich nicht verstecken, habe weiter alle Chancen. "Es ist eine ganz andere Serie als letztes Jahr gegen die Scorpions. Ich hoffe, dass uns morgen möglichst viele Zuschauer unterstützen", so Tratz, der sich Spiel 2 am Dienstag (19 Uhr) natürlich nicht entgehen lässt.

Der Höchstadter EC lässt nichts unversucht, um die Fans am Dienstagabend zu Spiel 2 in die "Grüne Hölle" zu bringen. Vom Faschingsumzug durch die Stadt, der ab 14 Uhr startet und auf dem Marktplatz weitergefeiert wird, gibt es sogar einen Bus-Shuttle zum Kieferndorfer Weg.

In den frühen Morgenstunden daheim, am Vormittag am Arbeitsplatz: Patrik Rypar bleibt nur wenig Zeit, das verrückte erste Spiel zu verarbeiten. "Klar sind wir müde, aber die Leipziger sind es auch. Bis Dienstagabend wird es schon gehen", sagt der Stürmer.

Und die Vorfreude auf einen besonderen Tag überwiegt sowieso, auch und besonders bei Rypar: "Es ist das letzte Spiel in Höchstadt, davor ist Gaudiwurm in der Stadt. Was die Fans auffahren ist toll, es wird ein spezieller Tag."

In der "Grünen Hölle" laufen die Waschmaschinen, die Auswärtstrikots werden für Spiel 3 am Freitag präpariert. Beim morgigen Heimspiel sind die grünen Heimjerseys im Einsatz. Ruhig angehen lassen es die Spieler der Alligators ebenso wie die der Icefighters heute. In Höchstadt ist nur optionales Anschwitzen angedacht, das Team kam erst gegen 1.45 Uhr aus Leipzig zurück. Regeneration steht daher in der Messestadt wie am Kieferndorfer Weg im Vordergrund.

Am Tag nach dem Serienstart überwiegt in Höchstadt der Stolz. Die Enttäuschung über den so nahen Auswärtssieg ist allmählich verflogen. "Alle haben alles gegeben, in jedem Wechsel. Es war ein dramatisches Spiel mit Wendungen und besonderen Augenblicken. Wenn das keine Werbung für den Sport war, weiß ich es auch nicht", erklärt Sportvorstand Jörg Schobert.

Das zweitlängste Spiel der Höchstadter Vereinsgeschichte brachte auch die Spieltagsorganisation der Alligators in Bedrängnis: Wie üblich bestellte der Klub Essen vor, bekam Spaghetti Carbonara und Bolognese zum Ende des dritten Drittels in die Halle geliefert.

Problem: Das Spiel ging noch über eine Stunde länger und die dampfenden Nudeln wurden kalt. Kurzerhand parkte der HEC die Portionen im Privatwagen von Teammanager Daniel Tratz zwischen, ehe nach dem packenden Kampf die Spieler in der Kabine noch ihr Essen bekamen.

Auch die Versorgung während des Spiels musste improvisiert werden. Die Icefighters stellten den Gästen, die in den Versorgungsständen kurzerhand noch verfügbare Cookies und andere Süßspeisen aufkauten, zur Verlängerung fix einen Kasten Cola zur Verfügung. Für den Zuckerhaushalt bei großer Belastung ganz wichtig - und ein echter Fairplay-Akt der Sachsen.

Mehrere ehemalige Alligatoren standen am Sonntagabend im Playoff-Achtelfinale mit ihren aktuellen Teams auf dem Eis. Jari Neugebauer verlor mit Lindau bei den Hannover Scorpions, brachte aber Würze ins Spiel: Rechts aus dem Bullykreis schoss er im Stehen den zwischenzeitlichen 1:2-Anschlusstreffer (im Video ab 2.25 min), überwand Kristian Hufsky mit einem Schlenzer in den rechten Torwinkel. Trotz guter kämpferischer Leistung unterlagen die Islanders in Mellendorf schlussendlich mit 3:6.

Einen entspannten Play-off-Start erlebten die Heilbronner Falken gegen Duisburg. Schon zur ersten Pause führte der Hauptrundenmeister des Südens mit 3:0. Beteiligt daran war Niklas Jentsch, der den Schlagschuss-Hammer von Thomas Supis zum 1:0 rechts an der Bande stehend aufbaute. Und auch beim 2:0 hatte Jentsch seine Finger im Spiel. Hinter dem Tor an die Scheibe gekommen, bediente er den links einlaufenden Corey Mapes, dessen Schlenzer Freddy Cabana am Torraum noch leicht abfälschte. Eher eine Nebenrolle spielte Lars Schiller mit der dritten Reihe, die beim 6:2 gegen die Füchse ohne Torbeteiligung blieb. Dafür aber defensiv gut aufräumte.

... ein Play-off-Heimspiel gewann, war der Gegner auch Franke. Datiert ist das 6:2 der Icefighters auf den 25. März 2018. Im damaligen Oberliga-Viertelfinale waren die Selber Wölfe zu Gast. Gestern Abend mussten sich die Alligators bei den Sachsen geschlagen geben.

Patric Wener sah das Spiel seiner Icefighters ganz ähnlich wie sein Höchstadter Amtskollege. Mit dem Start seines Teams war er dagegen nicht so zufrieden: "Ich finde, Höchstadt war im ersten Drittel besser, wir im zweiten. Im dritten Drittel ging es hin und her", sagte er. Die Overtime gehörte Leipzig. "Gottseidank haben wir am Schluss den Puck noch reingemacht."

Das packende Abstiegsrennen der Deutschen Eishockeyliga wird zum Zweikampf zwischen Düsseldorf und Augsburg. Denn die Iserlohn Roosters retteten sich durch ein 4:3 über Schwenningen am drittletzten Spieltag.

Augsburg (3:4 gegen Köln) kann nicht mehr an Iserlohn vorbei. hat nach dem 4:3-Overtimesieg der DEG über Nürnberg zwei Spieltage vor Ende drei Punkte Rückstand auf Düsseldorf.

Morgan Persson wirkte nicht enttäuscht nach der Overtime-Niederlage in Leipzig. Denn sein Team hatte alles gegeben: "Das war ein Spiel mit vielen Gesichtern. Im ersten Drittel waren wir besser, im zweiten Leipzig. Im dritten Abschnitt habe ich beide Teams gleichauf gesehen. Danach gehörte das Spiel Leipzig. In der ersten Overtime hatten wir wirklich Glück. In die zweite Overtime sind wir eigentlich gut gestartet." Gewonnen hat Leipzig. "Das ist eben Play-off-Eishockey", sagte Persson.

In der DEL2 fand heute der letzte Hauptrundenspieltag statt. Die Kassel Huskies schnappten sich durch ein 3:2 nach Verlängerung in Regensburg die Krone. Krefelds 4:2-Sieg in Rosenheim schob die Pinguine auf Rang 2 nicht mehr nach ganz oben.

In die Playdowns geht der ESV Kaufbeuren auf Rang 11 gegen das Ligaschlusslicht Selber Wölfe. Crimmitschau geht als Drittletzter ebenfalls in die Abstiegsrunde, trifft auf den Vorletzten Regensburg. Die Dresdner Eislöwen rutschen durch ein 2:3 nach Overtime in Landshut noch auf Rang 4 der Abschlusstabelle, nachdem sie wochenlang ganz oben dabei waren.

Aus. Das Spiel endet in der 87.  Minute. Die Icefighters gewinnen mit 4:3 in der zweiten Overtime.

Während die Alligators in Leipzig in die zweite Verlängerung gehen, sind alle anderen Partien des Achtelfinalauftakts rum. Der SC Riessersee schnupperte in Tilburg lange am Sieg. Doch in der Overtime machten die Trappers die Serienführung fix. Für eine Überraschung sorgten die Tölzer Löwen in Essen, ansonsten blieb es bei teils knappen Favoritensiegen.

Achtelfinale, Spiel 1:

Moskitos Essen - Tölzer Löwen 2:3

Tilburg Trappers - SC Riessersee n.V. 3:2

Bietigheim Steelers - Saale Bulls Halle 11:0

ECDC Memmingen - Hannover Indians n.V. 3:2

Hannover Scorpions - Lindau Islanders 6:3

Heilbronner Falken - Füchse Duisburg 6:2

Deggendorfer SC - Ice Dragons Herford 8:1

Auf geht's: Die nächste Zusatzschicht im Eiszirkus Leipzig beginnt.

Die erste Verlängerung bleibt torlos. Die Alligators blocken Schüsse und kämpfen. Nico Zimmermann ist viel beschäftigt und der absolute Rückhalt seines Teams.