Wer seit über 60 Jahren ein Hobby pflegt, muss schon eine besondere Leidenschaft besitzen, noch dazu wenn dieses mit einem Lebewesen zu tun hat, das tägliches Füttern erfordert. Konrad Kestler, als der „letzte Wagner“ und Erbauer von schmucken Wasserrädern weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt, besitzt ein Pfauen-Paar und damit eine absolute Rarität im Landkreis.
Besonders geschützte Pfauenart
Wie die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt mitteilte, gibt es derzeit „weniger als zehn Exemplare“ des Ährenträgerpfaus („Pavo muticus“). Diese Art ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt und daher besteht eine Meldepflicht. Die Haltung muss unter Vorlage der Herkunftsnachweise (i.d.R. Züchterbelege) angezeigt werden. Während die Henne im Kestler“schen Gehege samt einem selbst gezimmerten Stall, der bei Minustemperaturen sogar beheizt wird, aus Norddeutschland stammt, hat der Hahn seine Wurzeln im fränkischen Mönchstockheim.
Dieser Pfau schreit weniger als andere Arten
„Die Ährenträger haben den Vorteil, dass sie sehr viel weniger schreien als andere Arten, also nicht so laut sind und die Nachbarschaft nicht stören. Gefüttert werden meist Mais- und Weizenkörner, auch gelbe Rüben gemixt, zudem spezielles Händler-Futter für diese tropischen Hühner“, berichtet der 81-jährige Pfauenliebhaber, dessen Eltern nicht gerade begeistert waren, als er mit Hilfe einer Zeitungsannonce zu einer Geflügelbörse kam und sich Pfaue kaufte.
So alt wird ein Pfau
Das aktuelle Pfauenpaar von Zeegendorf ist sieben Jahre alt („Lebenserwartung um die 30 Jahre“), beim Hahn stechen natürlich die langen Steuerfedern – auch „Stoß“ genannt – ins Auge. In der Brunftzeit im Frühjahr bedarf es aber schon sehr viel Geduld und das notwendige Quäntchen Glück bis der Hahn sein prächtiges „Rad“ präsentiert. „Zurzeit werden sie von Tag zu Tag munterer, da heißt es schon Obacht geben. Nicht zu sehen sind sie bei Regen und Nebel“, erzählt Kestler, der den materiellen Wert eines Pfaus mit „um die 800 Euro“ einschätzt.
Eine echte Augenweide
Auch ohne „Rad“ sind diese farbenprächtigen Ziervögel eine echte Augenweide, man denke nur an die ährenartigen Fahnen am Pfauenkopf und die Hahn-Schleppe ohne das Rad ist ebenfalls ein echter Hingucker. Man muss also nicht unbedingt auf der „Pfaueninsel“ in Berlin-Wannsee gewesen sein, um diese Pfauen-Pracht zu bestaunen, auch in Zeegendorf sitzen diese exotischen Vögel auf der Stange, stolzieren umher und schlagen ab und an ein „Rad“.
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