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Auszeichnung des FSV
Erika Strigl ist Kulturpreisträgerin 2024
Aufbau Walberlafest 2024
Erika Strigl zeigt Dorfkindern das Bemalen von Holzuntersetzern. // Thomas Weichert
Gößweinstein – Die langjährige Leiterin der Kulturwerkstatt sieht sich selbst nicht als Künstlerin, sondern als Hobbymalerin. Inspirierend ist für sie die Landschaft der Fränkischen Schweiz.

Während der Feier zum 50-jährigen Bestehen der Kulturwerkstatt Fränkische Schweiz in Verbindung mit der 50-Jahr-Feier der FSV-Ortsgruppe Morschreuth wurde Erika Strigl von FSV-Hauptvorsitzendem Reinhardt Glauber mit dem Kulturpreis des Fränkische-Schweiz-Vereins ausgezeichnet.

1974 wurde die „Bauermalereischule Morschreuth“ von Mitgliedern des Fränkische-Schweiz-Vereins gegründet, und sie gaben ihr den Namen „Volkstumspflegestätte Morschreuth“. Sie sollte eine Begegnungsstätte für Menschen werden, die Interesse und Freude am Erhalt kulturellen Gutes hatten.

Im ersten Jahr übernahm Elisabeth Hümmer die Leitung und die Kurse. Ihr folgte schon 1975 Waltraut Süllner aus Fürth. Nach dem Tod übernahm 1988 ihre Tochter Christl Nunn die Leitung, die sie 2011 an Erika Strigl weitergab.

Erzieherin mit Begeisterungsfähigkeit

Die Staatlich anerkannte Erzieherin schreibt über sich: „Mich inspiriert die Landschaft der Fränkischen Schweiz noch immer. Ich kann mich an all den sich windenden Flüssen, den aufragenden Felsen und den malerischen Burgen gar nicht sattsehen. Daraus schöpfe ich die Kraft und die Ideen für meine Arbeit. Ich sehe mich nicht als Künstlerin, sondern als Hobbymalerin, die Freude daran hat, ihre Fähigkeiten weiterzugeben, um gemeinsam mit den Teilnehmern Altes zu bewahren, aber auch Neues zuzulassen“.

Das Bemalen von Eiern aller Größen ist die große Leidenschaft von Erika Strigl.Forchheim & Fränkische Schweiz
Das Bemalen von Eiern aller Größen ist die große Leidenschaft von Erika Strigl. // Thomas Weichert

Es war 1984, Erika Strigl heiratete und ihr Ehemann sagte: „Mädchen, du brauchst ein Hobby“. So kam sie nach Morschreuth. Zu dieser Zeit verschwendete sie keinen Gedanken daran, einmal Verantwortung für die Organisation des gesamten Betriebes der Malschule zu übernehmen. Sie besuchte in der Malschule jeden Kurs und fand in der damaligen Leiterin Waltraud Süllner eine große Förderin.

Malwurm von Morschreuth hat sie erwischt

„Der berühmt-berüchtigte Malwurm von Morschreuth hat mich gebissen“, sagt Strigl. 1988 übernahm sie ihren ersten Anfängerkurs. Ein Jahr später leitete sie bereits fünf Kurse. 1990 entdeckte Strigl das Ei als Bildträger, und dessen Bearbeitung wurde zu ihrer zweiten künstlerischen Leidenschaft. Vom kleinsten Wachtelei bis zum großen Straußenei erarbeitete sie sich die notwendigen Techniken, um Vögel, Tiere, Hummelfiguren oder bunte Blumen auf diesem besonderen Untergrund plastisch darzustellen.

1996 lernte sie ihren zweiten Ehemann in Morschreuth kennen und heiratete. Sie konnte sich ganz der Malerei widmen. Leider währte ihr Glück nicht lange, denn ihr Mann starb 2011. Danach stürzte sich Erika Strigl mit all ihrer Energie in ehrenamtliche Aufgabe und übernahm die Leitung des Kreativzentrums in Morschreuth. 2013 wurde nach sehr langer Planungsphase das alte und marode Gebäude abgerissen. Der Kursbetrieb musste während der Bauphase ins Feuerwehrhaus nach Moggast ausweichen.

2014 konnte der Kulturbetrieb in die nun in „Kulturwerkstatt Fränkische Schweiz“ umbenannte neue Arbeitsstätte einziehen. Seitdem leitete Strigl diese, die vom FSV und der Volkshochschule des Landkreises Forchheim mit 20 bis 25 Kursen im Jahr betrieben wird. Das Angebot erweiterte sich inzwischen auf das Nähen von Herren- und Damentrachten, Korbflechten, Acryl- und Aquarellmalen und vieles mehr.

Kümmert sich auch um Internetauftrit

Bis Ende 2023 leitete Erika Strigl die Kulturwerkstatt und deren Betrieb. Ihre Nachfolgerin als Gesamtleiterin ist seitdem Adelheid Dostler. Ganz nimmt sie aber nicht Abschied von der Kulturwerkstatt. Erika Strigl wird auch weiterhin Kurse in Ostereier- und Holzmalerei geben. 2018 hat sie auch die Verantwortung für den Internetauftritt des FSV übernommen.

„Ich war immer schon der Ansicht, dass Traditionen nicht vergessen und alte Techniken und Handwerke nicht verloren gehen dürfen“, sagt die neue Kulturpreisträgerin, die auf 40 Jahre mit Glücksgefühlen und Dankbarkeit zurückblickt.

Auch Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (FW) gratulierte Erika Strigl. Sie habe mit viel Leidenschaft und großem ehrenamtlichem Engagement die Leitung der Kulturwerkstatt mit der Außenstelle der VHS geführt und sich in der Dorfgemeinschaft einen festen Stellenwert erobert.

Die gebürtige Oberpfälzerin zeichne ihre Wärme und Begeisterungsfähigkeit aus, ebenso ihr Organisationstalent und ihre Fähigkeit, andere Menschen für etwas zu begeistern.

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