Freitagabend in der Forchheimer „Volksbank-Eventhalle“. Punkt 19 Uhr und 11 Minuten verdunkelt sich der beleuchtete Saal. Fanfaren erklingen. Spots werfen bunte Kreise an die Wände. Aus den Boxen dröhnt Einmarschmusik. Die Lichtanlage blitzt parallel. Rhythmisch klatschend begleitet der vollbesetzte Saal den Einzug der Garden. Als jüngste schreiten die Kids der Purzelgarde voran. Die Riegen der Kinder-, Jugend- und Aktivengarden folgen, bevor sich das Kinderprinzenpaar und ihre erwachsenen Pendants einreihen. Den Abschluss bilden die Ehrensenatoren vor dem Elferrat. Ein Blick von der Empore hinab in die Eventhalle belohnte mit einem gelungenen Bühnenszenario.
Das Moderatoren-Duo Markus Schmitt und Bernd Uttenreuther zwickt sich auf das brechend volle
Podium. Letzterer, in Personalunion Präsident des Faschingvereins „Die närrischen Siedler Lichteneiche“, (kurz „NSL“), übernimmt das Mikro zuerst. Es scheint alles wie immer. Als hätte es keine Pandemie oder Einschränkungen gegeben. Man sieht ihn nicht, man hört ihn nicht – und doch spürt man ihn. Den Stein, der Uttenreuther in jenem Moment vom Herzen rutscht: „Wir alle freuen uns endlich, nach fast drei Jahren, wieder miteinander zu feiern. Für uns als Verein ist es ein Neustart in doppelter Hinsicht Hierher, in diese neuen Räumlichkeiten, ist unser Frohsinn zurückgekehrt, miteinander zu lachen und Spaß zu haben. Und den Alltag für ein paar Stunden zu vergessen.“
Das Eis ist gebrochen
Moderationskollege und Elferrat Markus Schmitt nahm indes das Kinderprinzenpaar etwas zur Seite, dem das Lampenfieber im Gesicht stand. Nach kurzem Smalltalk mit Prinz Fritz I. (Mamat) und Prinzessin Marie I., Tochter des Prinzenpaars Birgit I. und Frank I. (Dambacher), war das Eis zu den beiden zehnjährigen Nachwuchsmajestäten gebrochen. Noch vor dem ersten „Schwarz-Blau, Helau“ schwor Schmitt den Saal mit einem Knigge ein: „Immer wenn Gruppen oder Darsteller auf die Bühne gehen oder sie verlassen, stehen wir auf und klatschen dabei. Damit ihr wieder schneller reinkommt.“
Die ersten Lacher auf der Bühne verdiente sich (MdL) Michael Hofmann, der stilecht wie einst Guns ’n’ Roses Gitarrist – nur ohne Zylinder - mit ungewohnt langer schwarzer Haarpracht überraschte. Seinen Grüßen schloss sich ein Unterhaltungsgewitter von Sketchen und Tänzen an.
Purzelgarde beeindruckt in Forchheim
Die Purzelgarde, der als in rosa kostümierte „Ski-Haserl“ der erste Auftritt gehörte, warteten bereits sehnsüchtig im Treppenhaus auf ihr Kommando – und sie machten ihre Sache mehr als toll. In kurzer Abfolge zeigten auch die Riegen der Kinder-, Jugend- und Aktivengarden, warum es sich beim Gardetanz durchaus um einen anspruchsvollen Sport handelt. Da Akrobatik, Koordination und Gleichgewicht durch den Rhythmus vorgegeben wird, ist fleißiges Training unabdingbar. Kein Wunder also, dass der Saal sie für ihr quasi „zweijähriges, stilles“ Training gebührend feierte.
Peter Lassner betrat die Bretter samt Gitarre in gewohnter Lässigkeit, aber den Nerv treffend. Seine Eigenkompositionen beinhalten häufig zwischen den Zeilen gesellschaftskritische Botschaften, die er aber auch direkt verkündet – so wir bei seiner Ansage: „Die Welt ist verrückt. Die Menschen sehnen sich nach Frieden und Freiheit, sie möchten lieber miteinander feiern. Und irgendwo sitzt ein Typ mit schütterem Haar und hält die Hand auf einen Knopf.“
Elferrat soll aufs Podest
Kulturamtsleiter Lorenz Deutsch zeigte sich als Jongleur von Tennisbällen samt Schlägern und bewies so, dass er Kultur nicht nur in Theorie, sondern auch in Praxis beherrschte. Die Miniakrobaten der Purzelgarde holten sich dann die verdutzten Männer des Elferrates aufs Podest und fuhren mit diesen den imaginären Bobschlitten auf dem Hosenboden sitzend. Während sich die kleinsten aus jeder Schieflage scheinbar mühelos wieder aufrichteten, kämpfte manch bemützter Ordensträger mit den Tücken seines Gleichgewichtes.
Den Höhepunkt der ersten Prunksitzung bildete das Komikerduo „Schmarrnkerl und Funkerl“, die als kellnernde und unfreiwillig musizierende Ober durch die Gasthäuser der Gegend ziehen.
In unglaublicher Wortspielerei und Gag-Tempo zeigten sich die Oberpfälzer aus Burglengenfeld, dass sie gut vorbereitet in die Königsstadt anreist waren. Haupt-Leidtragender ihrer Wortspielereien war Michael Hofmann, der sich jedoch sichtlich samt Gattin köstlich über die Sketche amüsierte.
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