Fensterbrettla Wo eingefleischte Klofans völlig aus dem Häuschen geraten Kurioses und Grenzwertiges aus Forchheim und der Fränkischen Schweiz - die Glosse "Fensterbrettla" greift das Tagesgespräch auf. Heute am Autorenpult: Stephan Großmann. // Matthias Hoch von Stephan Großmann TEILEN  29.11.2023 Forchheim – Wenn ihnen die Natur kommt - mitten in der Natur - ächzen Ausflügler in der Fränkischen Schweiz seit Jahren. Das wird sich bald ändern. Eine Glosse über die lyrische Bedeutung des stillen Örtchens. Knusper, knusper Knäuschen, wer sitzt in meinem Häuschen? Je märchenhaft winterlicher sich die heimischen Wälder in diesen Tagen kleiden, desto sehnsüchtiger wird die Eröffnung der über das Gebiet des Naturparks Fränkische Schweiz-Frankenjura verteilten, modern designten Klohäuschen erwartet. Wandern in der Fränkischen Schweiz: Auch im Winter schön Kein Wunder: Wahre Wanderprofis stapfen auch im Schnee umher, Kaffeefahrten sind ebenfalls in der dunklen Jahreszeit gut fürs Geschäft. Und während eben jenes für fränkische Gastronomen nie groß genug ausfallen darf, nimmt das laufende Ausflugsvolk aus Anstand lieber Abstand davon. Ob groß oder klein, man bleibt lieber rein. Der Name des Pilotprojekts „alternative Toilettensysteme“ verträgt zwar noch Marketing-Feinschliff. Aber die besten Ideen entstehen bekanntlich unter der Dusche – oder auf dem stillen Örtchen. Umso mehr, wenn der in die paradiesische Natur gebettete Abort derart die Fantasie beflügelt. Martin Luther und Albrecht Dürer: Wahre Klo-Fans Kreative Latrinennutzer wissen sich gar in bester historischer Gesellschaft: Martin Luther machte seine reformatorische Entdeckung angeblich auf dem Klo, der Nürnberger Maler Albrecht Dürer soll ein solcher Toiletten-Fan gewesen sein, dass er sich eine in die Küche einbauen ließ. Doch zurück in die fränkische Wildnis der Heutzeit. Klos gibt es mittlerweile in allen Häusern, unterwegs erwächst die Verdauung wegen des chronischen Mangels an Bedürfnisanstalten aber noch allzu oft zur Notdurft. Bekennende Lieber-draußen-als-drin-Seiende kennen das, sie leben in dieser Hinsicht schon immer von der Hand in den Mund. Ihnen kommen die klogewordenen architektonischen Leckerbissen bald gerade recht. Fehlt nur noch, dass sie deren Dächer eines Tages mit Lebkuchen gedeckt vorfinden. Lesen Sie auch: Der Winter ist da So schön ist die Fränkische im ersten Schnee der Saison Autofahrer dürften wohl wenig erbaut sein vom ersten Schnee, der seit Montagabend in Franken fällt. Alle anderen aber freuen sich über die weiße Pracht. Gerade die Fränkische Schweiz gibt sich aktuell regelrecht malerisch. Die schönsten Impressionen. Fünf Wandertipps Fränkische Schweiz: Die besten Routen im Winter Wanderexperten und die Tourismuszentrale empfehlen fünf Strecken im Kreis Forchheim - für jedes Fitnesslevel. Fensterbrettla // KOMMENTAR Schimpfen wir halt weng übers Wetter, Himmelherrgottsakra Kaum ein Aufreger ist den Deutschen zu banal. Einer aber schlägt immer alle - das Wetter. Warum das eigentlich gar nicht schlecht ist, beschreibt FT-Redakteur Stephan Großmann in seiner Glosse.