49 Euro zahlen, einsteigen, losfahren. So einfach könnte es mit dem neuen Deutschlandticket sein, dessen Vorverkauf am Montag gestartet ist. Für Hundebesitzer, Radler und Wohnsitzlose wird die billige Reise dagegen jedoch eher kompliziert.
Trotzdem zeigt sich bereits reges Interesse an dem Angebot. „Bei uns waren schon einige, die Interesse an dem Ticket hatten“, heißt es aus dem Reisezentrum der Deutschen Bahn in Forchheim. So lange wie beim 9-Euro-Ticket sei die Schlange am ersten Tag des Vorverkaufs jedoch noch nicht gewesen. „Der Vorverkauf hat ja aber auch gerade erst begonnen“, erklärt man.
Drei Varianten des Deutschlandtickets
Gerade Ältere hätten jedoch Fragen zum Ticket, das nicht wie herkömmlich in Papierform erhältlich sein wird. Denn hier am Ticketschalter gibt es nur einen Freischalt-Code fürs Handy. Im Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN), in dem der Landkreis Forchheim liegt, gibt es insgesamt drei Möglichkeiten, an das neue Deutschlandticket zu kommen.
Die erste ist auch gleich die einfachste, nämlich das Buchen eines digitalen Tickets via App auf dem Handy. Dabei haben die Kunden die Auswahl zwischen der VGN-App, dem DB-Navigator der Deutschen Bahn (DB) und der App „NürnbergMOBIL“ von der Nürnberger Verkehrsaktiengesellschaft (VAG).
Der zweite Weg für alle, die kein geeignetes Mobilgerät besitzen oder ihr Handy nicht benutzen wollen, führt über die VGN-Webseite. Nach Abschluss der Bestellung bekommen die Kunden die greifbare Version des Deutschlandtickets dann als Chipkarte per Post zugeschickt. Dass die Kunden einen dieser beiden Wege nutzen sollen „ist uns ein Anliegen, um längere Wartezeiten im Service-Center zu vermeiden“, erklärt Melinda Burmeister vom VGN.
Denn es gibt durchaus noch einen dritten Weg: Persönlich vorstellig werden, entweder im Kundenbüro der ESTW Stadtbus am Erlanger Bahnhof oder im Service-Center von VGN und VAG im Untergeschoss des Nürnberger Hauptbahnhofs.
Spezielle Option für Studenten
„Interessant ist das Angebot definitiv“, berichtet Student Bastian Kupfer. Er pendelt regelmäßig mit der Bahn von Forchheim nach Erlangen. Mit dem Deutschlandticket würde der Bewegungsradius von Studenten sich deutlich erhöhen, findet er. Näher informiert, inwiefern sich das Ticket auf sein reguläres Semesterticket anrechnen lasse, habe er sich jedoch noch nicht. Tatsächlich bietet der VGN für Studierende im Rahmen des Zusatztickets für das Sommersemester ein kostenloses Upgrade mittels eines Gutscheincodes. „Das so erworbene Deutschlandticket gilt dann für die restliche Laufzeit, also bis Semesterende am 30. September“, schreibt der Verkehrsverbund auf seiner Homepage.
Automatische Umstellung
Wichtig für alle, die etwa als Berufspendler bereits ein Ticket-Abo beim VGN abgeschlossen haben: Monatsabos, die mehr als 49 Euro kosten, werden vom VGN automatisch auf das Deutschlandticket umgestellt. Dies gilt jedoch nicht für VGN-Plus-Abos mit der Option, eine zweite Person mitzunehmen, weil das Deutschlandticket keine Mitnahme-Option erlaubt.
Die Umstellung erfolgt erst, wenn die Ticket-Chipkarte über ein entsprechendes Lesegerät gezogen wird. Bevor VGN-Abo-Kunden also die erste Fahrt über die Grenzen des VGN-Gebiets hinaus unternehmen, sollten sie das erledigen. Möglich ist das ab 10. April. Solche Lesegeräte gibt es im VGN-Gebiet etwa in den Linienbussen beim Fahrer, bei den Kontrolleuren in Regionalzügen und U-Bahnen sowie im VGN- und VAG-Service-Center im Tiefgeschoss des Nürnberger Hauptbahnhofs.
Mit Hund oder Fahrrad wird's kompliziert
Auch Petra Tauchert aus Heroldsbach überlegt sich, das Deutschlandticket zu kaufen. Zusammen mit ihrem Hund Amicus würde sie regelmäßig nach Erlangen fahren. „Da braucht es nur wenige Fahrten und schon lohnt sich das Ticket für mich“, betont sie. Gerade das bereite ihr jedoch auch Sorgen. Möglicherweise sei das Ticket jedoch auch zu attraktiv. „Wenn zu viele mitfahren wollen, sind Züge schnell überfüllt“, erklärt die Seniorin. Das würde sich leicht auf die Abfahrtszeiten auswirken – etwa wenn jemand beschließe, auch noch sein Fahrrad mitzunehmen. Das habe sie bereits in der Zeit des 9-Euro-Tickets mehrfach erlebt.
Wer ein Fahrrad oder einen Hund mitnehmen will, muss ein hierfür übrigens ein Zusatzticket lösen. Für Hunde ist das im VGN-Raum zum Beispiel ein Kinderticket. Führt die Reise nun über das Gebiet hinaus – zum Beispiel mit Regionalzügen nach Stuttgart, Köln, München, Berlin oder Hamburg – führt das zu einem Problem: Während das 49-Euro-Ticket bundesweit in allen Nahverkehrsmitteln gilt, endet die Gültigkeit der für den Hund gekauften VGN-Kinderkarte an der Grenze des Verbundgebiets. Die Lösung könnte dann ein Hunde- oder Fahrradticket der Deutschen Bahn sein. Um all das muss sich Petra Tauchert jedoch keine Sorgen machen. „Amicus ist mein Begleithund, da ich kaum noch sehen kann“, berichtet sie. Als solcher dürfe er zusammen mit ihr kostenlos ÖPNV fahren.
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