Und dann war er nach zweieinhalb Stunden zu hören: „Schaggalagga!“ – Oti Schmelzers Schlachtruf, bekannt vom Veitshöchheimer Fasching, diesmal auf der Kleinkunstbühne des „Tunnlsaals“ vom Gasthaus Faber-Rädlein. Die rund 130 Gäste im Saal hatte „Oti, der Schmelzer“, wie er sich auch bezeichnet, zuvor schwindelig gebabbelt und gesabbelt, mal einfach und platt zum Aufwärmen, dann sich stetig steigernd bis tief ins Philosophische.
Oti Schmelzer babbelt und sabbelt sein Publikum schwindelig
Mit dabei war seine steirische Harmonika, die ihn durch die Wort-Kaskaden bei seinem Programm „Wenn’s läfft, dann läfft’s“ begleitet. Dem Steigerwäldler aus Oberschwappach ist offenbar nichts heilig – vom Arzt angefangen über den Gemeinderat, den Ehemann bis zum Pfarrer, dem katholischen selbstverständlich; denn Oti ist selbst Katholik.
So geht auch seine Frage in den Saal, ob „Iwinn“ überwiegend evangelisch ist. Als ein mehrheitliches „Ja“ von den Gästen kommt, rechnet er spitzbübisch vor: „Also, halb und halb.“
Für die Frauen im Publikum in Ibind hat Oti Schmelzer ein Einschleimlied mitgebracht
An seine Zeit als Ministrant erinnert er sich auch gerne, als sie „der Pfarrersköcha“ Juckpulver ins Bett gestreut hatten und sich am anderen Tag der Pfarrer „während der Kirch“ dauernd jucken musste. Es ist schon eine Gratwanderung, die er hinlegt, als es auch um die ewige Zweierbeziehung alternder Ehepaare geht. Und vielen hält er damit den Spiegel vor, vor allem den Frauen, für die er aber „zum Versöhna“ ein „Frauen-Einschleimlied“ dabei hat. Als er dann noch einen Wallfahrtsteilnehmer mimt, gibt es für die Gäste kein Halten mehr.
Die Leute wollen Oti Schmelzer nicht von der Bühne lassen
Und nach zweieinhalb Stunden Staccato aufs Zwerchfell und dem legendären „Schaggalagga“ lassen ihn die Leute trotzdem nicht von der Bühne. Also mimt er Bata Illic und Karel Gott mit ihren Hits und lässt die Gäste mitsingen. Halbe Stunde noch, dann entlässt ihn Gastwirt Uwe Rädlein, und die Zuhörer danken es mit Applaus im Stehen.