Die Freude am vergangenen Sonntagvormittag war nicht zu übersehen. Stellvertretender Landrat Oskar Ebert ließ sich sogar zu der Aussage hinreißen, „dass seit Menschengedenken bisher in Maroldsweisach keine Ordination stattgefunden hat“. Besonders freute es ihn, Lena Gleußner wieder in deren Heimatlandkreis zu wissen. Gleußner wurde durch Regionalbischöfin Dr. Dorothea Greiner in der Maroldsweisacher Kirche in einem Festgottesdienst ordiniert. Bei einer Ordination beruft die evangelisch-lutherische Kirche neue Pfarrer beziehungsweise Pfarrerinnen auf Lebenszeit zur eigenständigen Verkündigung des Evangeliums und zur Verwaltung der Sakramente. Die Ordination wird in einem feierlichen Gottesdienst vollzogen und von einem Regionalbischof oder einer Regionalbischöfin vorgenommen. Zur Ordinationshandlung gehören die Berufung (Vocatio), die Segnung (Benedictio) und die Sendung (Missio).
Unter Glockengeläut zog neben Mitgliedern des örtlichen Kirchenvorstandes auch eine Abordnung aus Fischbach-Eyrichshof ein. Es handelt sich dabei um jene Kirchengemeinde, in der Pfarrerin Gleußner demnächst installiert wird. Vor dem Kirchenportal wurden die Ankommenden musikalisch von einem Team der „Weisachtaler Blasmusik“ empfangen.
Nach der Eingangsliturgie – gestaltet von Ortspfarrer Martin Popp-Posekardt und Pfarrerin Melanie von Truchseß – hielt Regionalbischöfin Greiner die Festpredigt. Als Grundlage ihrer Ausführungen hatte sie einige Verse aus dem Epheserbrief gewählt, in denen von der Barmherzigkeit Gottes und seiner Gnade geschrieben ist. Auf den Bibelvers „Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen“ legte die Predigerin besonderes Gewicht und nahm damit Bezug auf den bisherigen Lebenslauf von Lena Gleußner: Letztere kommt aus einem christlichen Elternhaus und hatte schon früh eine feste Beziehung zu ihrer Ditterswinder Kirchengemeinde, als da waren Jungschar, Kindergottesdienst, Mitglied im Posaunenchor und Orgelspiel, um nur einige zu nennen. Die Regionalbischöfin fasste es wörtlich so zusammen: „Diese wunderbar lebendige volkskirchliche Gemeinde mit Familie und vielen Mitchristen hat dazu beigetragen, dass der Glaube in Lena Gleußner stark wurde. Das ist ein großes Gottesgeschenk.“
Ins neue Amt eingeführt
Zu Beginn der Ordinationshandlung stellte Lena Gleußner der Gemeinde die vier ausgewählten Assistierenden Alma Heydemann (Lena Gleußners Religionslehrerin in der Grundschule), Elisabeth Endreß (sie gilt als älteste und längste Wegbegleiterin), Marlene Metschke (Vertrauensfrau des Kirchenvorstandes in Niederfüllbach) und Pfarrerin Heidi Reith (Pfarrerin in Weidhausen, hat Gleußner beigebracht, wie man am effektivsten Religionsunterricht in der Grundschule gestaltet) vor, die dann mit Lesung und Segnungswort in die Amtshandlung eingebunden waren. Bei den sogenannten Ordinationsfragen bekundete die neue Pfarrerin ihre Bereitschaft, „dieses Hirtenamt und die Beauftragung im Dienst der Verkündigung“ gewissenhaft auszuüben. Als äußeres Zeichen überreichte ihr die Regionalbischöfin Urkunde und Ordinationskreuz.
Nun oblag es der frisch Ordinierten, den weiteren Verlauf des Abendmahlsgottesdienstes zu gestalten. Vor dem Verlassen des Gotteshauses rundete der Gesangverein „Concordia Maroldsweisach“ den Festgottesdienst mit seinem Liedbeitrag stimmungsvoll ab.
Inzwischen hatten Mitglieder des örtlichen Kirchenvorstands und dessen Helfer im Hartlebsaal alles für den nachfolgenden Empfang vorbereitet. Seniora Melanie von Truchseß – als Stellvertreterin des Pfarrkapitels – hieß die Gäste willkommen und leitete nahtlos zu den drei Grußworten über. Den Anfang machte der stellvertretende Landrat. Oskar Ebert wünschte der Pfarrerin für die Zukunft „Kraft, Ausdauer sowie die Gabe, immer die richtigen Worte zu den Herzen der Menschen zu finden“. Die Zweite Bürgermeisterin der Marktgemeinde Maroldsweisach, Heidi Müller-Gärtner, zeigte sich stolz darauf, dass für die Ordination von Lena Gleußner das örtliche Gotteshaus ausgewählt worden sei. In ihrem Grußwort zählte sie all jene liebenswerten Eigenschaften auf, die sie an der neuen Pfarrerin schätzen gelernt habe, und schloss ihre Rede mit Wunsch, dass Lena Gleußnr viel Freude am und im Beruf haben möge. Seniora von Truchseß betonte, ihre Kollegin habe „den schönsten aller Berufe ergriffen“.
Pfarrerin Lena Gleußner bedankte sich abschließend in rührenden Worten für alle Zuneigung, Unterstützung, Hilfe und Gastfreundschaft, die sie besonders an diesem für sie so wichtigen Tag erfahren durfte.