Die Haßfurter Ritterkapelle ist auch als Marienheiligtum ein großartiges Wahrzeichen für die Stadt. Carl Alexander Heideloff hat sie ab 1856 für eine Sanierung quasi unter seinen Fittichen gehabt und damit der Stadt einen großen Dienst erwiesen. Jetzt erhielt das Haßfurter Pfarrarchiv eine Sammlung über diese historische Persönlichkeit, und auch eine Porträtbüste des Architekten wurde als Schenkung von Anton Schobert übergeben.
Herausragende Persönlichkeit
Bis heute gilt Heideloff (1789 bis 1865), der königlich bayerische Konservator mit einer vielfältigen Begabung, als herausragende Persönlichkeit um die Renovierung der Ritterkapelle. So verlässt er Nürnberg 1856 – obwohl er nach seinen Vorstellungen einige Bauten gestalten konnte – und widmet sich der Renovierung der Ritterkapelle: „Die Sicherung des Chores und die Instandsetzung des reichen Wappenfrieses sind sein bleibender Verdienst“, schreibt der frühere, schon verstorbene Stadtchronist Hansmartin Kehl in einer Würdigung.
Eine weitergehende Umgestaltung zu einer Kathedrale, die er anstrebte, wurde Heideloff untersagt. Er behielt zwar die Bauleitung, wurde aber verpflichtet, „sorgfältig alles zu vermeiden, was geeignet wäre, die historische Bedeutung des Baudenkmals abzuschwächen.“
Auch nach Heideloffs Tod 1865 – er starb einsam in seiner Wohnung am Haßfurter Marktplatz – blieben seine Pläne richtungsweisend und prägend für die weiteren Baumaßnahmen der Ritterkapelle.
Doch war Heideloff seinerzeit nicht nur ein gesuchter Architekt und bekannter Künstler, sondern auch Denkmalpfleger, Bildhauer, Maler, Zeichner, Radierer, Kunsthistoriker und Illustrator. Darauf verweisen Schriftstücke, Broschüren und Musterbücher der Gotik und Renaissance des Konservators als Vorbild für Handwerker. Sie beschreiben unter anderem die Bauhütte des Mittelalters, Ornamentik und Spitzbögen. Sie sollten den Erhalt historischer Bauten und Denkmäler dienen. „Gotik galt ihm als einzig möglicher Architekturstil, die mittelalterlich-katholische Glaubensvermittlung angemessen zu übertragen“, formuliert es Christoph Deuter von den Museen des Bistums Würzburg.
Tiefe Verbundenheit zur Ritterkapelle
Wie gelang Anton Schobert – übrigens bekannt als langjähriger Dirigent der Lebenshilfe-Blaskapelle im Landkreis Haßberge – das Sammeln solcher Schätze? Seine alteingesessene Haßfurter Familie pflegte über Generationen eine enge Verbindung zur katholischen Pfarrgemeinde St. Kilian, der Stadt Haßfurt und ihren Verantwortlichen. Heideloffs Büste lagerte bis 1964 auf dem Dachboden des Elternhauses in der Kaplaneigasse.
Beim Umbau des Hauses übernahm Anton Schobert die Skulptur. Ihn und seine Familie verbanden zahlreiche familiäre Festtage mit der Ritterkapelle und damit auch mit Heideloff. Daraus entwickelte sich eine nachhaltige Beziehung zum Gotteshaus und seinen Künstlern und Handwerkern – und zum Sammeln. Mittlerweile sind die Unterlagen und Exponate in den Archivbestand von St. Kilian übernommen und ins Findbuch eingetragen. Ein weiterer Baustein ist damit zur Kirchen- und Stadtgeschichte im Pfarrarchiv gelegt.